Der FC Bayern umgarnt seinen Trainer weiter vehement, aber Pep Guardiola schweigt bei Fragen zu seiner Zukunft beharrlich. Bis Ende des Jahres soll eine Entscheidung fallen - so Guardiola denn will.
Wer sich noch einmal vergewissern will, wie gut der FC Bayern München in dieser Saison ist, sollte vielleicht einmal in Dortmund nachfragen. Da spielt der BVB die beste Auftaktsequenz seiner Geschichte, hat nach zehn Spielen 23 von 30 möglichen Punkten geholt und dabei fast drei Treffer pro Spiel erzielt. Und trotzdem dürfte der BVB im Scheinrennen um den Titel absolut chancenlos sein gegen die Über-Bayern.
Die Münchener pulverisieren eine Bestmarke nach der anderen, Partien in der Bundesliga sind teilweise bessere Trainingseinheiten auf hohem Niveau. Gegen die vermeintlichen Mitkonkurrenten aus Leverkusen, Wolfsburg und Dortmund siegte der Rekordmeister 3:0, 5:1 und 5:1. Dafür verantwortlich ist
Am liebsten würden sie ihn in München noch zehn oder 15 Jahre behalten. Aber das geht vermutlich nicht. Also umgarnen alle im Klub Guardiola, damit er wenigstens etwas länger bleibt, als es sein aktueller Vertrag ausweist. Demnach wäre nach dieser Saison nämlich Schluss. Vorstandsvorsitzender
Der Trainer bestimmt, wie die Sache läuft
Die Bayern wandeln dabei auf einem schmalen Grat. In unzähligen Personalentscheidungen davor hat sich der Klub die Kommunikations- und Handlungshoheit erhalten, bei Guardiola ist das anders. Der Trainer bestimmt, wann und wie geredet wird. Auch deshalb haben sich einige Fristen längst überholt, mittlerweile will Rummenigge Ende des Jahres mit dem Umworbenen sprechen. Gerüchten zufolge wollen die Bayern auf der Jahreshauptversammlung eine Verlängerung bekanntgeben. Die wäre am 27. November. Zu bestimmen hat das aber nicht der Verein, sondern einzig und allein Guardiola.
Der hält sich hartnäckig bedeckt und umkurvt die Fragen nach seiner Zukunft konsequent. Dafür reden andere und sie reden alle in eine Richtung. "Ich kann nur sagen, was die Mannschaft möchte", sagte stellvertretend Kapitän
Was wären die Alternativen?
Es sind hoffnungsvolle Willensbekundungen. Mehr aber auch nicht. Eine Tendenz ist nur schwer zu erkennen, man kann sich die eine oder andere Schlussfolgerung momentan nur mittels Ausschlussprinzip zusammenreimen. Guardiola sei als Trainer von Katar für die Weltmeisterschaft 2022 fest eingeplant, inklusive Vorlauf könnte er seinen Dienst dort ab 2018 oder 2019 beginnen. Stellt sich also die Frage, was in den Jahren davor passiert - und welche Alternativen es zu den Bayern gäbe.
In Spanien keine mehr, die Serie A reizt Guardiola sportlich wenig. Die Premier League dagegen schon. Da sind die Planstellen aber bereits besetzt, einzig Manchester City mit dem immer mal wieder wackelnden Manuel Pellegrini, erscheint logisch. Vielleicht noch Paris St.-Germain, mit der Scheich-Connection im Hintergrund. Oder eben doch die Bayern.
Womöglich ist dies das wahrscheinlichste Szenario: Guardiola hängt in München noch ein oder zwei Jahre dran. Er genießt die Wertschätzung seiner Arbeit und dass sich ein Spieler wie Lahm auch persönlich für ihn einsetzt. Aber am Ende hält er alle Fäden in der Hand. Das ist ihm mindestens ebenso wichtig.
Entscheidung im Sinne des Erfolgs
Guardiola muss nicht kokettieren und er muss auch nicht feilschen. Er entscheidet sich am Ende ausschließlich für die Aussicht auf den größtmöglichen Erfolg. Und der scheint bei den großen Drei des europäischen Fußballs - Barca, Real und Bayern - am wahrscheinlichsten erreichbar. Nach Barcelona möchte er derzeit nicht zurück und Real Madrid stellt für ihn keine Option dar. Blieben also noch die Bayern.
Die wären töricht, wenn sie nicht längst auch nach einem Plan B fahnden würden. Carlo Ancelotti galt schon mal vor Guardiola als Kandidat in München. Gerade erst schickte der Italiener eine kleine Spitze nach München, er könne die Spiele des FC Bayern in der Bundesliga nicht genießen. Es gebe schlicht zu wenig Wettbewerb. "Der FC Bayern wird die Bundesliga gewinnen, ohne die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen", lautete das finale Fazit.
Das hörte sich so an, als würden ihn Guardiolas Bayern langweilen. Vielleicht ist es aber auch nur ein Hinweis an die Konkurrenten, sich standhafter zu erwehren. Es dürfte eine unerfüllbare Forderung bleiben.
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