In den ersten Wochen der Saison standen die Innenverteidiger des FC Bayern noch in der Kritik. Nun haben sich Minjae Kim und Dayot Upamecano stabilisiert. Für Trainer Vincent Kompany kommt das nicht überraschend.
Vincent Kompany kann sich gut in seine Spieler hineinversetzen, ganz besonders in die Abwehrspieler. Vor gut viereinhalb Jahren stand der heutige Trainer noch selbst im Profifußball als Innenverteidiger auf dem Platz. Dementsprechend eng ist seine Bindung zu Spielern wie Minjae Kim (28) oder
Genau dies durchleben Kim und Upamecano in dieser Saison. In den ersten Wochen der aktuellen Spielzeit war die Kritik groß, als der FC Bayern zum Beispiel drei Gegentreffer gegen Eintracht Frankfurt oder vier Gegentreffer gegen den FC Barcelona kassierte. Seitdem allerdings hat sich die Defensive stabilisiert. In den vergangenen fünf Pflichtspielen kassierte der FC Bayern kein einziges Gegentor.
Gutes Zeichen: Stürmer haben im Training keinen Spaß
Für Kompany scheint das keine Überraschung zu sein. Er stellte nämlich bereits zuvor im Training ein wichtiges Qualitätsmerkmal fest: "Wenn die Stürmer im Training nicht gerne gegen deine Verteidiger trainieren, wenn es den Stürmern im Training keinen Spaß macht, dann bist du auf einem guten Weg. Ich habe im Training sofort gesehen, dass das gegen Upa oder Minjae oder Hiroki (Ito) oder Stanisic so ist."
In den Spielen müssen allerdings alle Akteure, vom Stürmer bis zum Abwehrspieler, defensiv funktionieren. "Es ist für die Verteidiger immer eine wichtige Sache, dass sie im Verteidigen die Hilfe der ganzen Mannschaft bekommen – alle zusammen", so Kompany.
Die gute Umsetzung führt dazu, dass die Gegner insgesamt wenig Chancen zustande bekommen. Laut der Vereinswebseite des FC Bayern lässt der Tabellenführer in der Bundesliga mit Abstand die wenigsten Großchancen aller Teams zu – und zwar zehn in zehn Spielen. In den vergangenen vier Partien in diesem Wettbewerb musste die Abwehr sogar nur eine gegnerische Großchance hinnehmen.
Upamecano spielt bereits seit Sommer 2021 für den FC Bayern. Für eine Ablöse von rund 42,5 Millionen Euro wurde der Franzose damals von RB Leipzig losgeeist. Er war seitdem zwar meist als Innenverteidiger gesetzt, leistete sich allerdings auch wiederholt einige Patzer. Kim wechselte erst im Sommer 2023 nach München. Der FC Bayern überwies eine Ablöse von ca. 50 Millionen Euro an den italienischen Top-Verein SSC Neapel.
Nach dem Asien-Cup folgte bei Kim das Leistungstief
Die vergangene Spielzeit in München verlief für Kim wechselhaft. "Minjae hat in der letzten Saison eine sehr, sehr gute Hinrunde gespielt, wie die gesamte Mannschaft", erinnert Sportvorstand
Doch das missglückte Spiel in Leverkusen hinterließ Spuren. "Er hatte das Vertrauen verloren, hat Fehler gemacht, wurde auf die Bank gesetzt. Dann setzte bei ihm das Überlegen ein. Es ist bei Spielern immer ein Problem, wenn das Überlegen einsetzt. Du willst alles bestmöglich machen, dann fehlt dir diese Intuition, die du brauchst."
Dennoch hielt der FC Bayern an Kim und Upamecano fest, verkaufte dafür den Innenverteidiger Matthijs de Ligt für rund 45 Millionen Euro an den englischen Traditionsverein Manchester United. In den Medien und auch bei den Fans stieß diese Personalentscheidung vielfach auf Unverständnis.
Doch Eberl stellt klar: "Wir haben im Sommer Entscheidungen getroffen und wussten, dass wir mit Minjae und Dayot Upamecano zwei Fighter haben, auf die du dich verlassen kannst. Dieses Vertrauen, das sie von uns spürten, haben sie auf dem Platz wiedergegeben. Dann sieht man, was für eine Qualität sie haben."
Kim musste sich an den deutschen Fußball gewöhnen
Bei Kim käme noch die Umstellung von Italien auf Deutschland hinzu. "Er kam von der italienischen Serie A als Top-Innenverteidiger. Das ist eine Liga, die sehr viel verteidigt", erklärt Eberl. "Dort ist Minjae herausragend gewesen."
In Deutschland wird allerdings ein anderer Fußball gespielt, weil die gegnerischen Mannschaften höher pressen und den im Spielaufbau befindlichen Akteur früher unter Druck setzen. "Man hat ihm angekreidet, dass er da den einen oder anderen Fehler gemacht hat", weiß Eberl. "Aber auch da hat er sich adaptiert, auch da ist er besser und stabiler geworden. Das Vertrauen und die Zeit sind der große Unterschied, den Minjae nun zu dem macht, den wir von Anfang an erwartet haben."
Wie zuverlässig die Abwehr des FC Bayern nun wirklich ist, dürfte sich insbesondere in der kommenden Woche zeigen. Nach dem bevorstehenden Heimspiel gegen den FC Augsburg finden nämlich die Top-Spiele gegen Paris Saint-Germain (26. November) und Borussia Dortmund (30. November) statt.
Verwendete Quellen
- fcbayern.com: FC Bayern vs. FC Augsburg: Die Faktenlage vor dem Nachbarschaftsduell
- Pressekonferenz des FC Bayern München
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