Kingsley Coman ist beim FC Bayern München als Stammspieler meist gesetzt, ist aber längst nicht so effektiv wie seine Nebenspieler. Thomas Tuchel erklärt, warum er trotzdem sehr viel von dem 27-Jährigen hält.

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Kingsley Coman ist von den Fähigkeiten ein herausragender Spieler. Sein schneller Antritt, seine Technik und vor allem seine Dribblings zeichnen den Franzosen aus. Das einzige Problem ist die mangelnde Effektivität. In den neun Pflichtspielen der laufenden Saison gelang ihm noch kein Tor und nur eine Vorlage – und zwar beim 7:0 gegen den VfL Bochum.

"Er kann sich am Ende nur selber belohnen", sagt Trainer Thomas Tuchel. "Er bringt sich in genug Situationen, trainiert gut, hat die richtige Einstellung und die richtige Herangehensweise." Nur in der Bilanz des linken Flügelspielers schlägt sich das nicht nieder. Zum Vergleich: Der rechte Flügelstürmer Leroy Sane hat nach zehn Pflichtspiel-Einsätzen bereits sechs Tore erzielt.

Coman ist ein "fleißiger Spieler"

"Er ist derjenige, der von den Vorbereitungen und Toren gegenüber den anderen hinterherhinkt. Das ist so. Das weiß er und ich glaube, das nagt auch ein bisschen an ihm", sagt Tuchel. Dennoch ist Coman unter ihm meist als Stammspieler gesetzt. Der Trainer nennt die Gründe: "Wir wissen seit vielen, vielen Jahren um den Wert von Kingsley. Er ist ein extrem fleißiger Spieler und ein Spieler, der super schwer zu verteidigen ist."

Zudem arbeitet Coman viel für die Mannschaft: "Er übernimmt sehr gerne auch die unangenehme Verteidigungsarbeit mit. Das macht er ohne Murren, obwohl er vom Status sich natürlich eher als Stürmer sieht. Aber er macht das. So etwas kommt in unsere Bewertung mit hinein. Wir schätzen enorm, dass Kingsley so ohne Ego spielt."

Tuchel weiß um die Gefühlslage von Coman: "Ihn nervt das"

Hinsichtlich der Torausbeute macht Tuchel Coman Mut: "Ihn nervt das natürlich, er hat einen anderen Anspruch. Ich glaube, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er auf die Zahlen kommt, die er in den vergangenen Jahren an Toren und Vorbereitungen geliefert hat."

Allerdings war der Abschluss noch nie seine ganz große Stärke. Seine acht Treffer aus der vergangenen Bundesliga-Saison war der bislang beste Wert seiner Karriere. In den Jahren zuvor gelangen ihm nie mehr als sechs Treffer in einer Liga-Saison.

Sieben seiner acht Bundesliga-Treffer der vergangenen Spielzeit gelangen ihm in der Rückrunde. Coman hatte gehofft, direkt daran anknüpfen zu können. "Ich glaube, dass ich in der zweiten Saisonhälfte viel besser in Form war als in der ersten, nur lief es da insgesamt als Team leider nicht gut. Wenn ich also in beiden Teilen der Saison gleich gut bin und ich dazu beitrage, dass wir als Team auf höchstem Niveau funktionieren, ist es eine erfolgreiche Saison", sagte er noch im Sommer im Interview auf der Vereins-Website.

Auch Ex-Bayern-Trainer Nagelsmann wünschte sich mehr Tore von Coman

Das Problem der mangelnden Effektivität ist nicht neu. Auch der frühere Bayern-Trainer und heutige Bundestrainer Julian Nagelsmann lobte in seiner Amtszeit das Potenzial von Coman und sagte: "Er gehört für mich zu den Top-Zwei oder Top-Drei Außenspielern der Welt."

Allerdings hatte auch er schon einmal die mangelnde Chancenverwertung bemängelt und erklärte damals: "Er hat einen sehr guten Torabschluss, der meiner Meinung nach in der Liga in den letzten Jahren noch für zu wenig Tore gesorgt hat."

Immerhin: Wenn Coman trifft, sind die Tore vielfach von großer Bedeutung. Seine insgesamt 38 Bundesliga-Tore verteilen sich auf 33 Spiele. 32 Partien davon wurden gewonnen. Nur ein Bundesligaspiel, in dem Coman traf, endete mit einem Unentschieden (November 2020, 1:1 gegen Werder Bremen).

Umso mehr dürften der FC Bayern und Coman selbst hoffen, dass er zukünftig häufiger treffen wird.

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