Thomas Tuchel deutet nach der Verpflichtung von Eric Dier an, dass er mit dem Kader größtenteils zufrieden ist. Ein langjähriger Mitarbeiter des Vereins glaubt allerdings, dass dies geflunkert ist und noch mehrere Spieler in diesem Winter verpflichtet werden.

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Mit der Verpflichtung von Verteidiger Eric Dier hat der FC Bayern München in der vergangenen Woche den ersten Winter-Transfer perfekt gemacht. Ob weitere folgen werden? Seit dem vergangenen Sommer wünscht sich Trainer Thomas Tuchel eine sogenannte "Holding Six". Gemeint ist ein zentraler Mittelfeldspieler, der sich auf die Defensivarbeit fokussiert.

Allerdings scheint Tuchel von dieser Planung zumindest vorerst Abstand zu nehmen. "Da wir Eric Dier verpflichtet haben, bekommen wir Leon (Goretzka) komplett frei für das Mittelfeld", sagte der Trainer, der in der Hinrunde Goretzka gelegentlich noch als Abwehrspieler einsetzen musste. "Und dadurch, dass Aleksandar Pavlovic nun fast schon eine vollwertige Alternative geworden ist, haben wir vier Mittelfeldspieler für die Doppel-Sechs."

Tuchel sieht im Mittelfeld keinen großen Bedarf mehr

Neben Pavlovic und Goretzka sind Joshua Kimmich und Raphael Guerreiro gemeint. Und es gäbe laut Tuchel sogar noch eine weitere Alternative: "Konny (Konrad Laimer, zuletzt als Rechtsverteidiger eingesetzt; Anm.d.Red.) ist auch ein gelernter Mittelfeldspieler. Und wir wollen natürlich auch Spielzeit garantieren. Die Spieler werden dadurch besser, dass sie spielen, dass sie gebraucht werden und eine Rolle haben."

Daher wäre "niemandem damit gedient, einfach nur Spieler zu verpflichten – auch wenn sie Qualität und Persönlichkeit haben. Die müssen auch alle eine realistische Chance haben, zu spielen." Dies bedeutet für den Trainer im Hinblick auf das Mittelfeld: "Wenn nichts passiert, ist nicht der größte Bedarf."

Insgesamt hat man sich laut Tuchel daran gewöhnt, dass der Kader eher klein ist und wenig Alternativen bietet: "Wir sind so oft mit 15, 16 Spielern anstatt im 18 angereist. Das war irgendwann normal."

Nordi Mukiele gilt als Kandidat für den FC Bayern

Eine ernsthafte Option wäre demzufolge lediglich noch die Verpflichtung eines Rechtsverteidigers. Darauf angesprochen, sagt Tuchel: "Wir versuchen, den Kader zu ergänzen und halten die Augen offen."

Als eine mögliche Option gilt Nordi Mukiele von Paris Saint-Germain. Sportdirektor Christoph Freund macht aus seinem Interesse an dem 26-jährigen Franzosen, der bis zum Sommer 2022 noch in der Bundesliga für RB Leipzig spielte, kein Geheimnis und sagte im Interview mit "bild.de": "Wir schauen, was der Kader vielleicht noch brauchen könnte. Grundsätzlich gehe ich nicht auf Namen ein, aber grundsätzlich ist Nordi ein Spielertyp, der natürlich hinten rechts spielen kann. Vom Spielertyp ist er sicher nicht uninteressant."

Stefan Effenberg kann die Transferplanung des FC Bayern gut nachvollziehen. "Sie suchen noch für die rechte Bahn jemanden, weil sie jetzt den Laimer, der eigentlich ein geborener Sechser ist, dort rüberschieben. Ich glaube, da liegt ihr Hauptaugenmerk drauf", sagte der frühere Bayern-Spieler im "Sport1 Doppelpass".

Ansonsten müsse man darauf hoffen, dass Innenverteidiger Min-jae Kim und Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui, die momentan mit ihren Nationalmannschaften beim Asien-Cup beziehungsweise Afrika-Cup spielen, gesund zurückkommen. "Dann ist Bayern München gut aufgestellt, das ist meine Überzeugung", sagte Effenberg.

Ex-Pressesprecher Hörwick erwartet noch mehrere Bayern-Transfers

Oder startet der FC Bayern überraschend doch noch eine größere Transfer-Offensive? Markus Hörwick kennt das Innenleben des Vereins besonders gut, er war von 1983 bis 2016 als Pressesprecher für die Medienarbeit des deutschen Rekordmeisters zuständig.

Im "Doppelpass" äußerte er einen Verdacht: "Tuchel hat dabei geschmunzelt, als er sagte, 'Vielleicht holen wir noch einen oder zwei'. Das sagt mir, dass sie eher noch drei holen, als dass sie nur einen holen."

Hörwick erklärt, wie der Verein funktioniert: "Die Bayern sind immer einen Schritt weiter als die Öffentlichkeit. Ich bin sicher, dass noch der eine oder andere kommen wird. Die Bayern rüsten sich jetzt für die entscheidenden Monate des Jahres auf", sagte er weiter.

"Von August bis in den Februar hinein ist das alles Normalität: In der Champions League marschierst du durch, in der Bundesliga lässt du nichts anbrennen. Die Saison beginnt für Bayern München im März, April, Mai. Da entscheidet sich alles. Und das wissen die Bayern. Genau für diese drei Monate werden sie sich vorbereiten und noch neue Spieler dazuholen."

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