Der FC Bayern München steht laut übereinstimmender Medienberichte vor der Verpflichtung von Min-Jae Kim, der von seinem bisherigen Trainer als der "beste Innenverteidiger" der Welt bezeichnet wird.

Mehr News zum FC Bayern München

Min-Jae Kim hat gerade viel zu tun. Der Innenverteidiger nutzt die Sommerpause, um seinen Militärdienst in Südkorea abzuleisten. Danach wird er offenbar seinen Wechsel zum FC Bayern München finalisieren. Wie unter anderem die "Sport Bild" berichtet, hat sich der deutsche Rekordmeister mit dem 26-Jährigen auf einen Wechsel geeinigt.

Der 49-malige südkoreanische Nationalspieler steht zwar eigentlich noch bis zum Sommer 2025 beim italienischen Meister SSC Neapel unter Vertrag. Doch der FC Bayern wird offenbar seine Ausstiegsklausel in Höhe von 50 Millionen Euro nutzen, um Kim zu verpflichten. Der 1,90 Meter große Abwehrspieler könnte somit die Nachfolge von Lucas Hernandez antreten, der möglicherweise zum französischen Top-Verein Paris Saint-Germain wechselt.

Neapel-Trainer sieht in Kim den "besten Innenverteidiger der Welt"

Luciano Spalletti, der bisherige Trainer von Kim beim SSC Neapel, lobt den Verteidiger in den höchsten Tönen: "Kim leistet mindestens 20 unglaubliche Dinge pro Spiel, für mich ist er wirklich der beste Innenverteidiger der Welt. Wenn er den Lauf beginnt und den Ball am Fuß hat, kann er ihn innerhalb von fünf Sekunden in den gegnerischen Strafraum bringen. Er ist unglaublich, immer aggressiv."

Kim vereint kompromisslose Defensivarbeit mit fußballerischen Qualitäten. Laut dem "Kicker" gab es in der Spielzeit 2022/23 in den fünf europäischen Top-Ligen (England, Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich) keinen anderen Spieler, der so viele Vorwärtspässe wie Kim spielte – nämlich 1.057. Zudem verbuchte er die drittmeisten angekommenen Pässe (2.547). Damit liegt er sieben Plätze vor dem Bayern-Mittelfeldspieler Joshua Kimmich (2.233).

Diese spielerische Eigenschaft täte dem FC Bayern gut, weil die sonstigen Innenverteidiger wie Dayot Upamecano oder Matthijs de Ligt Defizite in der Spielgestaltung haben. Der FC Bayern benötigt einen Abwehrspieler im Zentrum, der ähnlich wie früher Jerome Boateng oder David Alaba mit langen Pässen Angriffe einleiten kann – Kim wäre dazu in der Lage.

In der Rückwärtsbewegung glänzt Kim mit seiner Schnelligkeit und seiner Zweikampfstärke. Er agiert so kompromisslos, dass er in Italien den Spitznamen "das Monster" verpasst bekam. "Mir gefällt das sehr gut", sagte Kim in einem Interview mit der englischen Zeitung "The Guardian" über seinen Spitznamen. "Das bringt meine positiven Eigenschaften als Verteidiger auf den Punkt."

Südkoreaner gelten als diszipliniert

Der deutsche Fußballtrainer Uli Stielike, der von 2014 bis 2017 die Nationalmannschaft von Südkorea trainierte, glaubt, dass der FC Bayern mit der Verpflichtung von Kim einen guten Transfer tätigen würde. "Wer als Verein einen südkoreanischen Spieler verpflichtet, hat zunächst einmal die Gewissheit, dass er sich um keine außersportlichen Probleme kümmern muss. Für einen Trainer sind die Disziplin, das Arbeitspensum und die große Lernbereitschaft der Südkoreaner eine hervorragende Basis der Zusammenarbeit", sagte Stielike gegenüber "t-online.de".

"Im Falle von Min-jae Kim kommt noch eine nachgewiesene, hohe Qualität hinzu", erklärte Stielike und bezeichnete Kim als "kopfballstark, kompromisslos in den Zweikämpfen, aber auch ruhig im Spielaufbau, mit seinen 26 Jahren und drei Stationen im Ausland ein gereifter Profi."

Mit dem Fischtransporter zum ersten U-Länderspiel

Kim wuchs an der Südküste von Südkorea auf und entsprang einfachen Verhältnissen. Seine Eltern betrieben ein kleines Sushi-Restaurant in Tongyeong. Dadurch ergab sich eine kuriose Geschichte: Als der junge Fußballspieler erstmals für die südkoreanische U-17 Nationalmannschaft nominiert wurde und in den Norden von Südkorea reisen musste, konnte sein Vater ihn lediglich mit dem Fischtransporter dorthin bringen.

"Der Lkw war sehr, sehr groß, etwa 15 bis 20 Tonnen. Es gab einen Wassertank, in den man frischen Fisch legen konnte", erinnert sich Kim. "Ich war noch sehr jung, ein bisschen schüchtern und schämte mich, so dort anzukommen. Die anderen Kinder kamen in normalen Autos. Aber es war eine sehr gute Geschichte für mich. Ich stehe meinem Vater nahe und das sind die Momente, die mich zu dem gemacht haben, was ich bin."

Kim verließ im Alter von 22 Jahren Südkorea und spielte danach in China, der Türkei und zuletzt in Italien. Vergangene Saison wurde er in der italienischen Serie A zum Abwehrspieler der Saison gewählt.

Mit Kim wird der FC Bayern für die asiatischen Fans interessanter

Für den FC Bayern wäre Kim nicht nur spielerisch eine Verstärkung, sondern auch aus Marketing-Gründen eine sinnvolle Verpflichtung. Mit einem südkoreanischen Superstar wie Kim, der bei der Asienmeisterschaft 2019 in den All-Star Kader berufen wurde, würde der FC Bayern für den asiatischen Raum noch interessanter werden.

Aus ähnlichen Gründen wurde im Jahre 2011 auch der Japaner Takashi Usami verpflichtet, der allerdings den sportlichen Anforderungen nicht gerecht wurde. Dies dürfte bei Kim anders sein.

Dass der FC Bayern in der bevorstehenden Saisonvorbereitung eine Asien-Tour plant und vom 24. Juli bis zum 3. August in Tokio (Japan) sowie Singapur trainiert sowie drei Testspiele bestreitet, passt dabei perfekt ins Bild.

Verwendete Quellen:

  • sportbild.bild.de: Einig mit Bayern: So tickt Abwehr-"Monster" Min-Jae Kim
  • kicker.de: "Das könnte gut passen": Was Min-Jae Kim den Bayern bringt
  • theguardian.com: South Korea’s Kim Min-jae: ‘My nickname the Monster sums me up
  • t-online.de: Ein Monster für die Bayern
Interessiert Sie, wie unsere Redaktion arbeitet? In unserer Rubrik "So arbeitet die Redaktion" finden Sie unter anderem Informationen dazu, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte kommen. Unsere Berichterstattung findet in Übereinstimmung mit der Journalism Trust Initiative statt.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.