Während Joshua Kimmich seinen Stammplatz im defensiven Mittelfeld wohl sicher hat, konkurrieren Leon Goretzka und Neuzugang Konrad Laimer um den Platz daneben. Eine Aussage von Aufsichtsrat-Mitglied Karl-Heinz Rummenigge lässt aufhorchen.

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Es war eine Überraschung, als Leon Goretzka beim Saisonauftakt gegen den SV Werder Bremen plötzlich in der Startelf stand. In der Saisonvorbereitung schien noch Neuzugang Konrad Laimer bessere Aussichten auf einen Stammplatz zu haben und wurde in den Testspielen meist bevorzugt.

Trainer Thomas Tuchel erklärte seine Entscheidung bei DAZN mit taktischen Überlegungen: "Wir brauchen Leon heute für die Größe, weil Werder eine sehr große Mannschaft ist – viele Flanken, viele lange Bälle, viele Standardsituationen. Daher haben wir uns für mehr Größe im Vergleich zu Konrad entschieden."

Goretzka, der mit seinen 1,89 Metern neun Zentimeter größer ist als Laimer, lieferte beim 4:0 in Bremen ein ordentliches Spiel ab. Er hatte 79 Ballkontakte, gab drei Torschüsse ab und agierte mit einer Passquote von starken 97 Prozent nahezu fehlerfrei.

Kimmich über Zusammenspiel mit Goretzka: "Wir sind ein gutes Duo"

"Die beiden haben gut aufeinander aufgepasst", sagte Tuchel über die Leistung von Joshua Kimmich und Goretzka. "Wir müssen auf die Absicherung aufpassen, sodass wir nicht zu offensiv denken, wenn wir angreifen, sondern auch den Rest des Feldes gut besetzen und Konter verhindern."

Kimmich und Goretzka, die auch privat eine Freundschaft pflegen, sind beim FC Bayern bereits seit fünf Jahren Mannschaftskameraden und dementsprechend eingespielt. Kimmich sagte nach dem Spiel in der Mixed Zone: "Ich weiß, was ich an Leon habe. Er weiß, was er an mir hat. Wir haben schon oft nebeneinander gespielt und sind ein gutes Duo."

Die große Frage ist nun, wie Tuchel im defensiven Mittelfeld weiter plant und für welche Konstellation er sich am Sonntag beim Heimspiel gegen den FC Augsburg entscheiden wird. Während Kimmich seinen Stammplatz weiterhin sicher haben dürfte, kämpfen Laimer und Goretzka um den Platz daneben.

Gravenberch hat wenig Einsatzchancen und könnte den FC Bayern verlassen

Ryan Gravenberch, der erst vor einem Jahr für eine Ablöse von rund 18,5 Millionen Euro von Ajax Amsterdam nach München gewechselt ist, scheint derzeit weniger Chancen auf Einsatzzeit zu haben. Laut Informationen von Sky ist ein Abgang kurz vor Transferschluss nicht auszuschließen. Im Falle eines Wechsels wären offenbar der FC Liverpool und Manchester United für Gravenberch die Favoriten.

Ein Abgang von Gravenberch würde keine allzu große Lücke hinterlassen, weil Neuzugang Raphael Guerreiro zwar eigentlich ein Linksverteidiger ist, aber auch im zentralen Mittelfeld einsetzbar wäre. Als Tuchel bei Borussia Dortmund Trainer war, nahm Guerreiro meistens diese Position ein. Der Allrounder könnte auch schon bald wieder einsetzbar sein: Der 29-Jährige hatte sich in der Saisonvorbereitung einen Muskelbündelriss zugezogen, nahm aber in dieser Woche wieder das Lauftraining auf.

Die bisherigen Überlegungen, dass noch ein defensiver Mittelfeldspieler hinzugeholt wird, scheinen sich beim FC Bayern demnach erübrigt zu haben. Kimmich sagte dazu: "Generell ist das die Sache des Vereins. Am Ende akzeptiert man, wenn der Verein das Gefühl hat, dass wir noch einen Spieler brauchen." Grinsend fügte er hinzu: "Wenn jetzt entschieden wurde, dass wir keinen mehr brauchen, müssen wir das Beste aus dem machen, was wir haben."

Rummenigge macht eine Ansage – meint er Kimmich und Goretzka?

Die Situation im Mittelfeld könnte auch Auswirkungen auf die Hierarchie innerhalb der Mannschaft haben. Goretzka und Kimmich gelten eigentlich als Führungsspieler, wurden diesem Anspruch aber nicht immer gerecht. Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge glaubt offenbar, dass sich durch die Verpflichtung von Stürmer Harry Kane die Rangordnung verschieben könnte.

"Wir haben in den letzten zwei Jahren ein bisschen die Hierarchie verloren", sagte er beim Sport-Bild-Award in Hamburg. "Ich glaube, Harry wird dazu beitragen, dass die Hierarchie schnell zurückkommt. Dass wir dann ein paar wenige Häuptlinge haben. Aber auch einige Indianer, die vorher geglaubt haben, dass sie Häuptlinge sind."

Ob er damit Leon Goretzka und Joshua Kimmich meint?

Verwendete Quellen:

  • Interview in der Mixed Zone mit Joshua Kimmich
  • DAZN-Übertragung: Werder Bremen – FC Bayern München
  • sport.sky.de: Zu wenig Spielzeit! Bayern schließt Star-Abgang nicht aus
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