Der FC Bayern verkaufte vor eineinhalb Jahren den niederländischen Stürmer Joshua Zirkzee an den italienischen Verein FC Bologna. Weil Zirkzee dort nun auftrumpft, muss der FC Bayern eine wichtige Entscheidung treffen.

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Vor eineinhalb Jahren verließ Joshua Zirkzee den FC Bayern München, um in Italien beim FC Bologna sein Glück zu versuchen. Heute zählt der 22-jährige Stürmer zu den Top-Stars der italienischen Liga. Der Niederländer erzielte in der laufenden Saison bereits sieben Tore.

Sein Verein Bologna rangiert derzeit auf dem 4. Tabellenplatz und ist damit die positive Überraschung der Saison. "Wir haben viele gute Spieler und die Mentalität einer Gruppe, die gewinnen will", sagte Zirkzee kürzlich. "Für mich ist es wichtig, das Vertrauen des Trainers und der Mannschaft zu spüren."

Vergleiche mit Zlatan Ibrahimovic

Im November wurde Zirkzee von der Serie A sogar zum "Spieler des Monats" gewählt. In der Begründung hieß es: "Er ist einer der Spieler, für die es sich immer lohnt, die Stadionkarte oder das Streaming-Abo zu bezahlen. Wann immer er auf dem Platz steht und der Ball zu ihm kommt, kann er alles machen. Denn er ist groß, schlaksig und hat ein ungewöhnliches technisches Gespür."

Der 1,93 Meter große Stürmer wird bereits mit dem Weltstar Zlatan Ibrahimovic verglichen. Ivan Juric, der den italienischen Erstligisten FC Turin trainiert, sagte nach dem verlorenen Spiel gegen Bologna über Zirkzee: "Man konnte schon sehen, dass er ein starker Spieler ist. Wer gut ist, nimmt seine Talente, kultiviert sie und schafft es, sie zum Explodieren zu bringen. Bei manchen Bewegungen sehe ich Ibra in ihm. Er ist ein untypischer Stürmer, dem es auch gelingt, viele Tore zu schießen."

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Mit 16 zum FC Bayern gewechselt

Zirkzee wechselte im Sommer 2017, er ist damals 16 Jahre alt gewesen, von seiner niederländischen Heimat in die Nachwuchsabteilung des FC Bayern München. Nur zweieinhalb Jahre später gab er sein Bundesliga-Debüt. Früh stellte er seine Treffsicherheit unter Beweis. In zwölf Bundesligaspielen für den FC Bayern schoss er vier Tore. Dennoch blieben die Einsatzzeiten gering, weil Robert Lewandowski als Mittelstürmer gesetzt war.

Hansi Flick, der damals noch den FC Bayern trainierte, schätzte zwar die fußballerischen Eigenschaften von Zirkzee, zweifelte aber an dessen Einstellung: "Er hat die Qualität, um Bundesliga zu spielen, davon sind wir alle überzeugt. Aber es geht auch ein bisschen um die Mentalität, die Einstellung, den unbedingten Willen, auch zu zeigen, was man kann."

In München war Zirkzee nur Ersatzspieler: "Das war schwierig für mich"

Der Stürmer blickte im Interview mit "spox.com" auf die damalige Zeit zurück. "Ich hatte eine schwierige Phase. Es ist schwer, sich zu zeigen, wenn man kein richtiger Teil der Mannschaft ist", sagte er. "Ich hatte gehofft, mehr spielen zu dürfen. Dann habe ich innerhalb kurzer Zeit sogar noch weniger gespielt. Das war schwierig für mich."

In der Saison 2021/2022 wurde Zirkzee daher an den belgischen Top-Verein RSC Anderlecht verliehen. Dort zählte er auf Anhieb zu den besten Spielern und verbuchte in 38 Ligaspielen 16 Tore sowie elf Vorlagen. Vincent Kompany, der damals sein Trainer in Anderlecht war, sagte über Zirkzee: "Er ist zu gut für die belgische Liga."

Als die Ausleihe im Sommer 2022 endete, verließ Lewandowski den FC Bayern. Doch der damalige Trainer Julian Nagelsmann traute Zirkzee nicht zu, in die Fußstapfen des Weltklasse-Stürmers zu treten. Stattdessen wurde Sadio Mane vom FC Liverpool verpflichtet, der den Erwartungen allerdings nicht gerecht wurde und mittlerweile in Saudi-Arabien spielt.

Zirkzee wurde für eine verhältnismäßig bescheidene Ablöse von rund 8,5 Millionen Euro an den FC Bologna verkauft. In seiner ersten Saison kam er meist nicht über die Rolle des Einwechselspielers hinaus und war vom Verletzungspech geplagt. In 19 Ligaspielen gelangen ihm nur zwei Tore. Umso beeindruckender, wie er nun auftrumpft! Sein Marktwert ist laut "transfermarkt.de" innerhalb von sechs Monaten von 9 auf 30 Millionen Euro gestiegen.

Der FC Bayern könnte Zirkzee zurückholen – doch ergibt das Sinn?

Hat der FC Bayern mit dem damaligen Verkauf also einen Fehler gemacht? Nicht unbedingt. Bayerns Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic sagte damals: "Die Vereinbarungen beinhalten eine Rückhol-Option, weil Joshua für uns weiterhin ein hochinteressanter Spieler bleibt."

Die Rückkaufoption soll laut "transfermarkt.de" zwischen 20 und 25 Millionen Euro betragen. Für Zirkzee könnte eine Rückkehr eine interessante Option sein, denn im Jahre 2022 stellte er klar: "Ich hoffe immer noch, dass ich irgendwann ein wichtiger Spieler von Bayern werde."

Doch würde eine Rückkehr nach München wirklich Sinn ergeben? Der Weltklasse-Stürmer Harry Kane wurde erst im vergangenen Sommer für eine Ablöse von rund 100 Millionen Euro verpflichtet und steht noch bis zum Jahre 2027 unter Vertrag. Dahinter lauert das 18-jährige Ausnahme-Talent Mathys Tel auf Einsatzzeit.

Geldregen winkt: Weiterverkaufsbeteiligung von 50 Prozent

Immerhin: Selbst wenn sich der FC Bayern gegen eine Rückholung entscheidet, könnten sie von Zirkzee profitieren. Der deutsche Rekordmeister soll nämlich eine Weiterverkaufsbeteiligung in Höhe von ca. 50 Prozent haben. Das heißt: Würde der FC Bologna Zirkzee verkaufen, kassiert der FC Bayern die Hälfte der Ablöse oder (je nach Vertragsgestaltung) zumindest die Hälfte des Transfergewinns.

Dieses Szenario könnte schon bald eintreffen. Laut einem Bericht der italienischen Zeitung "Corriere di Torino" beinhaltet der Vertrag von Zirkzee eine Ausstiegsklausel über 40 Millionen Euro. Der italienische Rekordmeister Juventus Turin sowie Inter Mailand und der SSC Neapel sollen an dem Mittelstürmer interessiert sein. Zudem berichtet "Sport1", dass sich auch der englische Top-Verein Manchester United mit Zirkzee beschäftigt.

Der FC Bayern muss sich also entscheiden: Wollen sie einen hoch veranlagten Stürmer zurückholen oder lieber Geld kassieren?

Verwendete Quellen

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