Während der VfL Wolfsburg und der FC Bayern München unspektakulär ihre Aufgaben erfüllen, weiß die Bundesliga auf anderen Plätzen zu überraschen. Das Round-up zum achten Spieltag der Bundesliga der Frauen.
Überraschung des Spieltags: SGS Essen überrollt TSG Hoffenheim
Damit hatten vor dem achten Spieltag nur wenige gerechnet: Die SGS Essen schlägt Hoffenheim mit 3:0 – und das hochverdient. Viel Ballbesitz hatten die Essenerinnen zwar nicht (29 %), aber sie hatten mehr Abschlüsse (13:6) und insgesamt in den Umschaltsituationen mehr Zug zum Tor.
Die SGS klettert damit auf den vierten Tabellenplatz und stellt mit erst sechs Gegentoren gemeinsam mit dem VfL Wolfsburg die zweitbeste Abwehr der Liga. Mit nun 14 Punkten ist das wichtigste Ziel schon so gut wie erreicht: Der Klassenerhalt. Im Schnitt reichten in den letzten fünf Jahren rund 17 Zähler für das rettende Ufer.
Nach diesem Saisonstart muss aber die Frage gestellt werden, was für Essen noch möglich ist. Denn spätestens mit dem 3:0 gegen Hoffenheim hat das Team bewiesen, dass sie nicht zufällig dort oben stehen. Gleichwohl beträgt der Abstand zum neunten Tabellenplatz auch "nur" fünf Punkte. In Essen wird man das sachlich einordnen können. Aktuell wissen sie jedoch mit Spielfreude und einem beeindruckenden Lauf zu begeistern.
Gewinner des Spieltags: Eintracht Frankfurt
Nicht schön, aber erfolgreich. Das ist aktuell das Motto von Eintracht Frankfurt, die sich nach einem durchwachsenen Saisonstart zuletzt etwas fangen konnten. Auch beim 1. FC Nürnberg tat sich die Elf von Niko Arnautis zunächst schwer.
Doch am Ende reichte es für einen schmalen 2:0-Sieg. Eine weitere englische Woche ist damit erfolgreich überstanden. Nach dem Champions-League-Fight beim FC Rosengard, der siegreich mit 2:1 bestritten wurde, zählte für die SGE in Nürnberg nur das Ergebnis.
In der Tabelle rücken die Frankfurterinnen damit wieder an Hoffenheim heran. Beide haben ebenso wie Essen 14 Punkte auf ihrem Konto. Die Frage ist, wie lange es der Eintracht noch gelingt, mit eher holprigem Fußball erfolgreich zu sein. Am achten Spieltag reicht das unspektakuläre Ergebnis aber dafür, der große Gewinner zu sein.
Verlierer des Spieltags: Bayer Leverkusen
Eigentlich ist die TSG Hoffenheim der große Verlierer des Spieltags, doch klammert man die überraschende Heimniederlage gegen Essen aus, muss auch Leverkusen in den Fokus der Kritik rücken. Daheim gelang der Werkself gegen RB Leipzig nur ein 1:1.
Beinahe hätte man sogar verloren. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit erzielte Verena Wieder den Ausgleich. All das, was Leverkusen zu Saisonbeginn noch auszeichnete, scheint weg zu sein. Agierte das Team von Robert de Pauw dort noch sehr zielstrebig und ballsicher, scheinen jetzt die Ideen im Spiel nach vorn auszugehen.
Stürmerin Nikola Karczewska bekommt man nicht mehr so gut eingebunden, gegen Leipzig kam sie nur auf 14 Ballkontakte, einen Abschluss und wurde nach etwas mehr als einer Stunde ausgewechselt. Auch Karolina Lea Vilhjalmsdottir hat deutlich weniger Szenen als vor einigen Wochen. Kein Abschluss und drei Torschussvorlagen, die aber allesamt kaum Gefahr zur Folge hatten.
Es liegt gewiss nicht ausschließlich an ihnen, dass Leverkusen kriselt. Doch im Umkehrschluss drängt sich der Verdacht auf, dass der gute Start ein Resultat individueller Form war. Mittlerweile sieht Bayers Spiel ähnlich inspirationslos aus wie in der vergangenen Saison.
Spiel des Spieltags: SC Freiburg vs. 1. FC Köln
Sechs Tore, zwei Elfmeter, 28 Abschlüsse und viel Tempo in alle Richtungen – das Duell zwischen dem SC Freiburg und dem 1. FC Köln war am Montagabend das unterhaltsamste Spiel des achten Spieltags. Die Freiburgerinnen gingen per Elfmeter durch Marie Müller in Führung (34.) und erhöhten kurz darauf durch Hasret Kayikci auf 2:0.
Für Köln war es wichtig, quasi mit Halbzeitpfiff – und ebenfalls per Elfmeter – den Anschlusstreffer zu erzielen. Martyna Wiankowska verwandelte den Strafstoß. Im zweiten Durchgang nahmen die Kölnerinnen mehr Fahrt auf. Meike Meßmer (72.) und Adriana Achcinska (76.) brachten die Domstädterinnen mit 3:2 in Führung. Vor allem der 3:2-Führungstreffer war spektakulär. Achcinska traf aus gut 25 Metern Entfernung mit einer sehenswerten Bogenlampe. Doch Giovanna Hoffmann vom SC Freiburg hatte das letzte Wort (83.).
Ein 3:3, das Werbung für die Bundesliga war, beide Teams aber nicht wirklich voranbringt. Sowohl Freiburg als auch Köln hätten mit einem Sieg große Schritte im engen Mittelfeld der Tabelle machen können. So verweilen sie weiterhin auf den Plätzen acht und neun.
Bundesliga: Ein Blick auf den Meisterschaftskampf
Bleiben noch die beiden Spiele mit Beteiligung der Favoritinnen auf den Meistertitel. Während das große Spektakel diesmal auf anderen Plätzen stattfand, zeigten der VfL Wolfsburg und der FC Bayern München jeweils eine recht souveräne Leistung.
Wolfsburg dominierte sein Spiel gegen den MSV Duisburg von vorne bis hinten, ließ es nach der 2:0-Führung aber etwas gemächlicher angehen. Die Bayern wiederum hatten zu Beginn des Spiels etwas Glück. Der 1:0-Führungstreffer durch Magdalena Eriksson hätte auch abgepfiffen werden können. Glodis Perla Viggosdottir ging mit viel Körpereinsatz gegen Torhüterin Livia Peng vor, die dadurch zu Fall kam. Schiedsrichterin Nadine Westerhoff entschied sich gegen Foulspiel.
Bremen gelang es über weite Strecken des Spiels gut, die Bayern vom eigenen Tor fernzuhalten. Der 2:0-Sieg für die Münchnerinnen war verdient, aber wenig überzeugend. Wie schon beim 2:2 gegen die AS Roma unter der Woche fehlte es im letzten Drittel etwas an Durchschlagskraft. Die Tabellenführung haben die Bayern mit dem Sieg aber verteidigt.
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