In München poltert Uli Hoeneß, in Wolfsburg brummt ein Schädel ganz besonders - und abseits der Bundesliga waren die Volltreffer des Wochenendes sogar noch viel spektakulärer. Unsere - wie immer nicht ganz ernst gemeinten - Lehren des 3. Spieltags.

Eine Glosse

Am vergangenen Fußball-Wochenende gab es Volltreffer aller Art zu bestaunen - von eklig über wunderschön bis geisteskrank. Und sogar zlatanistisch.

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1. Lehre: Volltreffer bei Bayern München - geisteskrank!

Drei Spiele, drei Siege, neun zu zwei Tore, Tabellenführer als einziges Team ohne Punktverlust! Die Saison startet für den FC Bayern München ganz normal.

Dass der Rekordmeister im zweiten Heimspiel der Saison gegen Bayer 04 Leverkusen die Oberhand behält und souverän mit 3:1 gewinnt - erwartungsgemäß.

Dass die Partie die Gemüter im Nachhinein dennoch erhitzt und die Münchner noch monatelang daran denken werden - eine Mischung aus großem Pech und Fremdverschulden.

Pech hatte Corentin Tolisso. Der Weltmeister verletzte sich aufgrund einer unglücklichen Aktion schwer am Knie. Diagnose: Kreuzbandriss und mehrere Monate Pause für den 24-Jährigen.

Ganz eindeutig auf Fremdverschulden ist die Verletzung von Rafinha zurückzuführen. Nach einem Tritt von Karim Bellarabi erlitt der Brasilianer einen Innenband-Teilriss im linken Sprunggelenk und wird den Bayern mehrere Wochen fehlen.

Völlig auf die Palme brachte diese Aktion Uli Hoeneß. Der Bayern-Präsident wütete nach der Partie und beschwerte sich über die raue Gangart der Leverkusener.

Wegen seiner Aktion gegen Rafinha geriet einer besonders in die Schusslinie: "Das Foul von Bellarabi war geisteskrank", schimpfte der 66-Jährige.

"Das war vorsätzliche Körperverletzung. Sowas gehört drei Monate gesperrt – und zwar für Dummheit", polterte Hoeneß.

Und was bleibt nun von einer solchen Partie? Zwei verletzte Bayern-Profis, ein Leverkusener, der sich sportlich besser zurückgehalten hätte - und ein Bayern-Boss, der sich verbal besser zurückgehalten hätte.

2. Lehre: Volltreffer beim VfL Wolfsburg - wunderschön!

Mit einem Foul hatte der nächste Volltreffer bei der Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und Hertha BSC überhaupt nichts zu tun - weniger schmerzhaft war er allerdings auch nicht.

Wolfsburgs Jérôme Roussillon zog in der ersten Halbzeit per Direktabnahme aus der Distanz ab. Ein unglaublicher Knaller, wunderschön, das Tor des Monats wäre dem 25-jährigen Franzosen sicher gewesen.

Einziges Problem: Der Schuss ging knapp am Gehäuse der Berliner vorbei. Schade für Wolfsburg und Rousillon. Richtig ärgerlich für einen Kameramann, der den Ball voll gegen den Kopf bekam.

Der bemitleidenswerte Mann wurde sofort medizinisch versorgt und musste das Stadion zur weiteren Behandlung sogar vorzeitig verlassen.

Wenig später aber gab er gegenüber der "Bild am Sonntag" Entwarnung: "Ein ganz schöner Hammer. Ich war beim Arzt, alles ist gut."

Zur Freude aller TV-Zuschauer wurde auch nach dem Ausfall dieses Kameramannes noch Bewegtbild aus der Volkswagen Arena gesendet.

So konnten ausreichend Menschen das Spektakel in der zweiten Hälfte inklusive eines fragwürdigen Elfmeters und zweier Tore in der Nachspielzeit bezeugen.

Am Ende trennten sich die beiden immer noch ungeschlagenen Teams mit 2:2. Moment ... Spektakel in Wolfsburg, der VfL und Hertha ungeschlagen. Ja doch - tatsächlich alles korrekt. Sachen gibt's ...

3. Lehre: Volltreffer in Turin - unglaublich eklig!

Bezüglich Volltreffern war vor allem abseits der Bundesliga am Wochenende einiges los. Deshalb an dieser Stelle ausnahmsweise mal ein kleiner Exkurs über die schwarz-rot-goldenen Grenzen hinaus.

In der italienischen Serie A stand Douglas Costa am Sonntag vor der enormen Herausforderung, aus dem Schatten seines übermächtigen Teamkollegen Cristiano Ronaldo zu treten.

CR7 traf gegen Sassuolo erstmals im Trikot von Juventus Turin - und weil es so viel Spaß machte, steuerte er den zweiten Treffer zum 2:1-Erfolg der "Alten Dame" auch noch bei.

Die Schlagzeile der Partie war somit reserviert für Ronaldo - sollte man zumindest meinen. Doch der Portugiese hatte seine Rechnung da offensichtlich ohne den Ex-Bayern Costa gemacht.

Der rastete in der Nachspielzeit nach Sassuolos Anschlusstreffer völlig aus und beging innerhalb kürzester Zeit drei Tätlichkeiten.

Zunächst ein Ellenbogenschlag, dann ein Kopfstoß, dann eine Spuck-Attacke in den Mund (!!!) seines Gegenspielers Federico Di Francesco.

Dem Brasilianer war scheinbar jedes Mittel recht, um vom Platz zu fliegen. Letztlich wurde er belohnt und sah nach Eingreifen des Videoassistenten die Rote Karte.

Nach einem solchen Spiel dem Doppelpacker und Debüt-Torschützen Cristiano Ronaldo trotzdem noch die Show stehlen? Das schafft echt nicht jeder! Chapeau, Douglas Costa.

4. Lehre: Volltreffer in Toronto - zlatanistisch!

Zu guter Letzt Ehre, wem Ehre gebührt! Der großartige Zlatan Ibrahimovic hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag das 500. Tor seiner Karriere erzielt.

Die 3:5-Niederlage seiner Los Angeles Galaxy beim FC Toronto konnte der Schwede dennoch nicht verhindern.

Sein Team wartet inzwischen seit sieben Spielen auf einen Sieg, dümpelt durchs Mittelfeld der Tabelle und wird ziemlich sicher die Playoffs verpassen.

Klingt alles in allem gar nicht mal so spektakulär - und erst recht nicht nach einem Grund, in den Lehren des Spieltags aufzutauchen.

Zlatan aber wäre nicht Zlatan, hätte er sich für seine Jubiläums-Bude nicht etwas ganz Besonderes ausgedacht. Deshalb traf der 36-Jährige per Roundhouse-Kick. Ja, richtig gelesen - per Roundhouse-Kick!

Die Anzeichen verdichten sich: Dieser Typ ist einfach nicht von dieser Welt - und allein schon deshalb IMMER ein Grund, in den Lehren des Spieltags aufzutauchen.

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