Der FC Bayern München tut alles, um die Liga spannend zu halten - auch wenn er damit seine eigenen Spieler bestrafen muss: RB Leipzig hat tatsächlich Fans und als Dortmund-Anhänger wird man im Stadion schon mal zum Striptease genötigt. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.
1. Lehre: Erfolg wird bestraft
Der FC Bayern München tut alles, um die Liga spannend zu halten. Jetzt geht man dort sogar schon so weit, dass eigene Spieler bestraft werden, wenn sie erfolgreich sind.
Genützt hat es der Konkurrenz kurzfristig noch nicht: Dortmund und Gladbach patzten, Leverkusen war schon mit einer Niederlage gestartet und Schalke befindet sich weit unten am Ende der Tabelle. Aber wer weiß, was passiert, wenn das Lazarett in München sich füllen sollte und man dort auf Hilfe der Jungen angewiesen ist ...
2. Lehre: Schalke nützt auch Bestechung nichts
Es war eine kuriose Szene am Freitagabend in Schalke: Schiedsrichter
Mittelaufwändige Recherchen konnten das nicht belegen, es waren wohl einfach die in Wasser aufgelösten Schmerzmittel Diclofenac und Ibuprofen. Die nahmen dem Schiri das Aua und erlaubten ihm, das Spiel zu Ende zu pfeifen. Bei soviel liebevoller Aufopferung hätten die Schalker eigentlich eine Gegenleistung erwarten können - zum Beispiel einen vorgezogenen Abpfiff nach 80 Minuten. Dann hätte es immerhin zu einem Unentschieden gereicht.
Vielleicht hätte man Gräfe statt der Schmerzmittel tatsächlich einen Schnaps geben sollen: 1975 pfiff Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder die erste Halbzeit der Partie zwischen Bremen und Hannover ja auch 13 Minuten zu früh ab, nachdem er zu Mittag "ein Bier und einen Malteser-Schnaps" getrunken hatte. Diclofenac und Ibuprofen in Aquavit aufgelöst hätten Gräfe ja vielleicht nicht nur die Schmerzen, sondern auch das Zeitgefühl genommen. Und Schalke den Fehlstart ...
3. Lehre: RB Leipzig hat Fans. Laute Fans. Wirklich
Als der Aufstieg von RB Leipzig in die erste Bundesliga feststand, da wurde in der Red-Bull-Arena schon auch gefeiert. Aber echte Euphorie geht irgendwie anders. Und so wurde vor dem Heimdebüt der Leipziger lange gerätselt: Geht das überhaupt - Retorten-Club mit emotionalen Fans? Die Vorbilder Wolfsburg und Hoffenheim machten wenig Hoffnung, dass im Stadion echte Stimmung herrschen könnte.
Und dann das: Im Spiel gegen Borussia Dortmund gingen die Fans von der ersten Minute voll mit, peitschten ihr Team zum Sieg und machten 90 Minuten Lärm. Ohrenbetäubenden Lärm. Wer hätte das gedacht? Das soll noch nicht heißen, dass alles gut ist im Reich der Wunderbrause, aber es gibt Hoffnung für die Zukunft.
Der erste echte Stimmungstest steht aber erst noch an: Am 6. Spieltag empfängt Leipzig im Freitagsspiel den FC Augsburg. Wenn da dann auch so ein Lärm im Stadion herrscht, dann sind tatsächlich ein paar Entschuldigungen fällig.
4. Lehre: In Leipzig werden Fans zum Striptease gezwungen
Einzelne Fans mit nacktem Oberkörper sind eigentlich nicht besonders ungewöhnlich. In der Häufung wie am Samstag in Leipzig aber schon. Der Grund für die ganzen Semi-FKKler war kurios: Laut Hausordnung in der Leipziger Arena dürfen Fans mit Trikots der gegnerischen Mannschaft nicht in bestimmte Bereiche des Stadions. Und zwar nicht nur - wie in vielen Stadien üblich - in die ausgewiesenen Heimfan-Bereiche, sondern auch in die an den Gästeblock angrenzenden, eigentlich neutralen Zonen.
Die zahlreichen BVB-Fans aus Ostdeutschland, die sich "normale" und keine Fan-Karten gekauft hatten, wussten das anscheinend nicht und wurden von den Ordnern aufgefordert, ihre Trikots auszuziehen und an einer Sammelstelle abzugeben - oder das Stadion zu verlassen.
Und so saßen in den Sektoren B und D des Stadions mehrere hundert Fans oben ohne. Und mussten dann auch noch mitansehen, wie ihr Team gegen den Bundesliga-Neuling eine Niederlage kassierte. Zum Glück zeigte sich immerhin der September von seiner sonnigsten Seite. Im Dezember hätte das ganz schön an die Substanz gehen können.
5. Lehre: Ein Finne mischt die Liga auf
Leverkusen hat wieder ein Sturmwunder: Joel Pohjanpalo wird am 13. September 22 Jahre alt, fiel die letzten beiden Jahre bei Fortuna Düsseldorf mit 13 Toren in 55 Spielen in Liga zwei nicht groß auf und steht jetzt gemeinsam mit Robert Lewandowski an der Spitze der Torjägerliste.
Für den Trainer von Bayer Leverkusen, Roger Schmidt, ergibt sich damit ein veritables Luxusproblem: Er hat mit Chicharito, Stefan Kießling, Admir Mehmedi und Kevin Volland vier Stürmer im Aufgebot, die in der Hackordnung über Pohjanpalo stehen. Aber wie soll man jemanden nicht aufstellen, der in zwei Spielen vier Tore geschossen hat?
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