Was ist das Wichtigste im Fußball? Natürlich Erfolg! Den garantiert im Tor des FC Bayern nicht nur Manuel Neuer, sondern auch Tom Starke. Und in Gladbach sind die Fans so erfolgsverwöhnt, dass nur noch Bratwürste helfen. Die (nicht immer ganz ernst gemeinten) Lehren des Spieltags.

Eine Glosse

1. Lehre: Keiner ist erfolgreicher als ER

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Geht es um Erfolg, blickt man automatisch nach München. Rekordmeister, Rekordpokalsieger, deutscher Verein mit den meisten internationalen Titeln - die Bilanz der Münchner kann sich sehen lassen.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die erfolgreichsten Bundesliga-Spieler der Geschichte ihre längste Fußballer-Zeit Bayern-Spieler waren - so wie Mehmet Scholl, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm oder Tom Starke.

Halt, Moment - Tom Starke? Wie kommen wir denn jetzt auf Tom Starke? Natürlich mit einem Blick auf die Statistik.

Kein Spieler hat gemessen an den Einsatzzeiten mehr Titel geholt als er - 13 in 630 Minuten.

Bis zum Saisonende stehen ja noch zwei weitere Spiele an - und die will Starke unbedingt absolvieren.

Nach dem gehaltenen Elfer und der einen oder anderen Parade gegen Darmstadt kündigte er doch glatt an: "Nach dieser Leistung kann mich keiner mehr aus dem Tor nehmen."

Tom, überleg' dir das gut! Willst du als quotenmäßig gesehen erfolgreichster Spieler aller Zeiten in die Annalen eingehen oder lieber Fußball spielen?

2. Lehre: Wer erfolgreich ist, dem werden auch Wünsche erfüllt

Was Tom Starke bei den Spielern ist, ist der SC Freiburg auf Vereinsebene. Mit dem drittkleinsten Marktwert der Liga spielen die Freiburger um den EL-Einzug.

Davon können Leverkusen (Marktwert-Platz: 3), Gladbach (5), oder Wolfsburg (6) in diesem Jahr nur träumen.

Unsere ganze Sympathie gehört aber nicht nur deswegen den Freiburgern. Sondern auch wegen Christian Streich.

Dem Klartext-Trainer gönnen wir den Erfolg am meisten - und wünschen ihm, dass sein letzter Trainer-Wille auch noch in Erfüllung geht.

Den hat er vor dem Wochenende kundgetan: Einmal in Glasgow gegen Celtic spielen!

Mit ein bisschen Glück dürfte das auch noch gelingen. Wenn Freiburg selbst in die EL einzieht - wonach es nach dem Sieg gegen Schalke mehr denn je aussieht - und Celtic als Schottischer Meister entweder bis in die CL-Playoffs einzieht, dort aber verliert oder schon in der zweiten CL-Quali-Runde rausfliegt, dann aber dafür in den EL-Playoffs gewinnt.

Danach muss Celtic nur noch in eine Gruppe mit dem SC gelost werden oder beide Teams die Vorrunde überstehen und dann zusammengelost werden - und schon wäre Streichs Wunsch erfüllt.

Hmmm - ein bisschen viele "hätte", "wenn" und "aber", oder? Um das zu umgehen, machen wir es einfach wie der RTL-Teletext - und bestimmen selbst wie die Spiele ausgehen.

3. Lehre: Mönchengladbach hat die einzig wahren Erfolgsfans

In Gladbach kämpft man mit ganz anderen Problemen - wie zum Beispiel verwöhnten Erfolgsfans.

Auf den Rängen herrschte bittere Unzufriedenheit, weil vor dem Pokalduell mit Frankfurt eine Fan-Choreo vom Reinigungsdienst zerstört wurde und die Borussia nun gegen den FC Augsburg einfach nicht gewonnen hat.

Also eigentlich hätten sie fast sogar verloren, aber Gott sei Dank gibt es ja die Nachspielzeit.

Die Fans waren auf alle Fälle gar nicht gut drauf - und haben "ihr" Team ausgepfiffen.

Nach Jahren in der Champions- oder zumindest Europa League ist man so eine Saison wie jetzt nicht mehr gewohnt. Mit den Erfolgen wachsen auch die Ansprüche!

Trotzdem kein Grund zu pfeifen, findet Christoph Kramer. Schließlich ist man ja nicht in München oder bei "Deutschland sucht den Superstar", wo es nur um Entertainment gehe. Wenn man unterhalten werden will, muss man da hin, findet er.

Nein, in Gladbach gibt's andere tolle Sachen, die der Fan machen kann, wenn ihm das Spiel nicht gefällt.

Wie wär's zum Beispiel mit Bratwurst-Essen, fragt Kramer? Gut, wir waren jetzt noch nicht im Gladbach-Stadion, wissen also auch nicht, ob die Bratwurst dort schmeckt.

Dennoch glauben wir, dass Kramer in Wahrheit einen perfiden Plan verfolgt: Er will, dass die Fans Bratwürste essen, weil sie dann den Mund voll haben. Und mit vollem Mund pfeift es sich eben nicht so gut.

4. Lehre: Bratwurst-Ärger auch bei Hoffenheim

Mit vollem Mund pfeift es sich nicht so gut - und wenn man Dr. Felix Brych heißt und ein Spiel mit Beteiligung von 1899 Hoffenheim leitet, pfeift es sich ebenfalls nicht so gut.

Der FIFA-Schiedsrichter war es, der 2013 das berühmte Phantomtor von Stefan Kießling gab. Leidtragender damals: 1899 Hoffenheim.

Nun pfiff Brych die Partie der Kraichgauer bei Borussia Dortmund (2:1 für den BVB). Und leistete sich sogar mehr Fehler als die SPD im Wahlkampf in Schleswig-Holstein. Leidtragender auch dieses Mal: 1899 Hoffenheim.

Dementsprechend angesäuert war der Klub. "Es hat ja nur noch gefehlt, dass ein Loch in das Tornetz geschnitten wird und das da noch einer reingepfiffen wird", meckerte Sportdirektor Alexander Rosen und spielte damit auf das Phantomtor von damals an.

Das Urteil von Trainer Julian Nagelsmann fiel nur unwesentlich diplomatischer aus: "Das frühe Tor hat Dortmund in die Karten gespielt. Jeder hat gesehen, dass es abseits gewesen ist."

Mit anderen Worten: An diesem Tag hat Brych seinen Job verfehlt.

Oder, wie es ein Hoffenheim-Fan sagen würde: "Was war der Brych nur für eine Bratwurst!"

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