• Borussia Dortmund rehabilitiert sich für die Klatsche gegen Leverkusen - weil der Trainer ein paar gute Ideen hat und der Kapitän doppelt trifft.
  • Von einem neu entfachten Titelkampf will Marco Reus deshalb aber noch nichts wissen.

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Es sei eine unruhige Woche gewesen, verriet Marco Reus nach Dortmunds Sieg bei Union Berlin. Das war kein wirklich überraschendes Geständnis, schließlich wurde der BVB eine Woche von Bayer Leverkusen aus dem eigenen Stadion gefegt, über Kapitän Reus und Trainer Marco Rose hatte sich der Ärger vieler Fans entladen.

Die Konstellation vor dem Spiel an der Alten Försterei war eine sehr spezielle: Der BVB stand mal wieder unter Generalverdacht und unter besonderer Beobachtung, musste eine Reaktion zeigen. Die Bayern hatten 24 Stunden zuvor eine ähnlich vernichtende Niederlage kassiert wie Dortmund gegen Leverkusen und boten ihrem Widersacher die Chance, den Rückstand auf sechs Punkte zu verkürzen.

Kurzum: Es war alles bereitet für einen erneuten Dortmunder Ausrutscher, der doch so bezeichnend gewesen wäre für diese wankelmütige Mannschaft und den Titelkampf der Bundesliga ohnehin. Aber am Sonntag war alles anders. Der BVB konnte Münchens Patzer endlich mal nutzen, siegte bei einer der stärksten Heimmannschaften letztlich souverän und kassierte dabei noch nicht einmal ein Gegentor.

Reus und Rose: Die Prügelknaben sind entscheidend

Verantwortlich dafür waren die beiden Prügelknaben der letzten Tage. Reus brachte den BVB mit dem 25. Doppelpack seiner Bundesligakarriere schon früh auf Kurs, Rose hatte mit seinen Umstellungen den richtigen Riecher gegen den sehr unbequem zu bespielenden Gegner. Dortmunds Coach beorderte Manuel Akanji aus dem Zentrum auf die rechte Außenbahn, wo er den verhinderten Thomas Meunier vertreten sollte.

Gegen Unions sehr flankenlastiges Spiel erwies sich ein gelernter Innenverteidiger auf der Außenbahn als recht brauchbare Idee, wenngleich Akanji auf ungewohnter Position nicht immer sattelfest erschien. Noch wichtiger dürfte nach dem Desaster gegen Leverkusen aber die doppelte Absicherung gewesen sein, für die sich Rose entschied.

Der Trainer ging weg von der 4-3-3-Grundordnung der letzten Wochen, die dem BVB mit nur einem nominellen Sechser gegen Bayers Blitzkonter nur so um die Ohren flog und stellte gegen die ähnlich reaktiv veranlagten Berliner zwei defensive Mittelfeldspieler auf den Platz. Im 4-2-3-1 hatte die Mannschaft so immer mindestens vier Spieler in der Kontersicherung im Zentrum und den Gegner damit ganz gut im Griff.

Hummels: "So kannst du in der Bundesliga nicht überleben"

"Wir hatten gegen Leverkusen nicht gerade viele Spieler auf dem Platz, die sich für Konterabsicherung interessieren", sagte Mats Hummels bei DAZN, um die Leistungssteigerung noch einmal deutlich zu unterstreichen. "Da hätten wir letzte Woche schon deutlich besser drauf hören müssen, was der Trainer gesagt hat. Und trotzdem hat er heute dann auch mit einer Doppel-Sechs für mehr Stabilität gesorgt, weil dann eben nicht immer so viele Räume bei Ballverlusten waren." Denn: "Mit zwei oder drei Mann Absicherung - sind wir ehrlich: So kannst du in der Bundesliga nicht überleben", so Hummels weiter.

Aber weil ja nun in Köpenick nicht zwei oder drei, sondern vier oder fünf Spieler absicherten, weil die Mannschaft in der Offensive sehr effektiv war und in der Defensive endlich auch konsequent genug abräumte, dürfte die Qualifikation für die Champions League so gut wie gesichert sein. Der Vorsprung auf Rang fünf beträgt jedenfalls schon zwölf Punkte. Also kann die Mannschaft nun andere Ziele in Angriff nehmen?

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Höhere Weihen nur durch Konstanz

Am Donnerstag steht die Zwischenrunde der Europa League gegen die Rangers an, der BVB will sich diesen einen Titel in dieser Saison unbedingt greifen. Und vielleicht sogar doch mehr. Die Bayern sind nicht so unverwundbar wie in vielen Jahren zuvor, aber um tatsächlich noch einmal Spannung in den Titelkampf zu tragen, müsste sich der BVB untreu und endlich mal konstant werden in seinen Leistungen.

"Wir haben es letzte Woche auch schon gesagt, dass wir uns auf uns konzentrieren. Wenn wir so inkonstant spielen, können wir uns nicht mit ganz vorne beschäftigen. Dass es langfristig unser Ziel ist, das haben wir 1000-mal gesagt, aber das brauchen wir nicht ständig wiederholen", sagte Reus. "Wir müssen schauen, dass wir Stabilität auf dem Platz bekommen, in den Ergebnissen, in den Leistungen. Dann wird der Rest irgendwann von alleine kommen."

Verwendete Quellen:

  • spox.com: BVB-Abwehrchef Hummels mit Klartext: So kann Borussia Dortmund "in der Bundesliga nicht überleben"
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