• Dortmunds Remis in Bochum hat die fehlenden Alternativen im BVB-Kader erneut aufgezeigt.
  • Sportdirektor Michael Zorc wehrt sich gegen die Kritik an der Zusammenstellung der Mannschaft
  • Das Leistungsgefälle im Team ist aber kaum zu übersehen.
Eine Analyse
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Bei Dortmunds Remis in Bochum hat sich mehrfach Eigenartiges zugetragen: Die Chancenverwertung der Borussia gegen den Aufsteiger war schlichtweg katastrophal, ein Sieg angesichts von 23:4 Torschüssen und mehr als einem halben Dutzend bester Möglichkeiten wäre das logische Resultat gewesen.

Weil aber der BVB eine Chance nach der anderen ungenutzt ließ und es gegen den immer tiefer stehenden Gegner neue Lösungen gebraucht hätte, war es ziemlich ungewöhnlich, dass das Interims-Trainer-Duo Alexander Zickler und Rene Maric nur zwei der fünf möglichen Spielerwechsel vornahm.

Der spätere Torschütze Julian Brandt und Thorgan Hazard kamen Mitte der zweiten Halbzeit, von den restlichen drei Wechseln machten Zickler und Maric keinen Gebrauch. Auf der Bank fand sich einfach keine Alternative, die den Anforderungen der Partie gerecht geworden wäre. Marin Pongracic, Felix Passlack, Axel Witsel, Reinier, Ansgar Knauff, Steffen Tigges: alle keine Option, die aus spieltaktischen Erwägungen gepasst hätte. Oder deren Qualität für die Ansprüche des BVB ausreichend wäre.

Zorc: "Wie viele Spieler soll unser Kader denn haben?"

Die Debatte um einen etwas ungleich konzipierten Kader ist nicht neu, mit ihr muss sich Sportdirektor Michael Zorc schon länger herumplagen. Es fehle an der Kadertiefe, nicht alle Positionen seien doppelt gleichwertig besetzt. Vorwürfe, die sich Zorc so nicht gefallen lassen will.

Stattdessen verweist der auf die unheimliche Verletzungsmisere in dieser Saison. "Wer hat zuletzt gefehlt? Hazard, Guerreiro, Dahoud, Reyna, Haaland, Can, Zagadou, Wolf, Moukoko, Morey, dazu Hummels in Lissabon. Alleine Haaland hat uns 40 Tage am Stück gefehlt", sagte Zorc vor dem Spitzenspiel gegen die Bayern in der Vorwoche bei "Sport1".

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"Was glauben Sie, was mit dem FC Bayern passiert, wenn dort 40 Tage lang Lewandowski fehlt? Wie viele Spieler soll unser Kader denn haben, damit wir diese Vielzahl von Verletzungen auf der Bank ausgleichen können? 35?" Natürlich hat Zorc damit einen Punkt und auch der dezente Hinweis auf die finanziellen Möglichkeiten der Bayern im Vergleich zum BVB ist korrekt. "Die Bayern haben selbst in Corona-Zeiten einen Umsatz von 644 Millionen Euro erwirtschaftet, wir liegen inklusive Transfers bei 359 Millionen Euro. Der Unterschied liegt bei 285 Millionen Euro in einem einzigen Geschäftsjahr", bemerkte Zorc.

Teilweise krasses Leistungsgefälle im Kader

Allerdings erklärt das auch nicht das teilweise krasse Leistungsgefälle in seinem Kader. Neben absoluten Weltklassespielern wie Erling Haaland oder Jude Belingham unterhält der BVB noch die "internationale Klasse" mit Akteuren wie Marco Reus, Raphael Guerreiro und jene, die auf Bundesliganiveau spitze sind: Gregor Kobel, Julian Brandt, Donyell Malen, Manuel Akanji. Aber hinter diesen Topspielern, die im Alleingang Spiele gewinnen können und die die Mannschaft schon oft genung gerettet haben, geht die Kurve doch auch stark nach unten.

Thomas Meunier, Nico Schulz, Dan-Axel Zagadou, Marin Pongracic, Emre Can und Reinier sind zu wankelmütig und bringen nicht das Format mit für einen Klub wie den BVB. Und ein Mats Hummels in der aktuellen Form ist ebenso nicht die große erhoffte Hilfe wie Axel Witsel, der komplett außen vor ist - weil er mit seiner Art zu spielen aktuell kaum noch in diese Mannschaft passt.

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Verwendete Quellen:

  • Sport1.de: Zorc: So wollen wir Haaland überzeugen
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