Axel Witsel sitzt bei Borussia Dortmund immer öfter auf der Bank, auch im wichtigen Spiel in Wolfsburg verzichtete Trainer Marco Rose auf den Routinier. Es deutet sich wohl das Ende von Witsels Zeit beim BVB an.

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Nach dem Spiel in Wolfsburg machte Axel Witsel gute Miene zum bösen Spiel, über den Kurznachrichtendienst Twitter ließ der Belgier - oder seine Agentur - die Welt da draußen wissen, dass alles in Ordnung sei. "Nach der Enttäuschung unter der Woche brauchten wir dieses Resultat. Ein großer Kampf der Mannschaft, die nach dem Rückstand zurückgekommen ist", war zu lesen, unterlegt mit ein paar feurigen Emojis.

Jedoch war Witsel, eigentlich Stammspieler bei Borussia Dortmund, beim Spiel des BVB in Wolfsburg allenfalls ein bisschen Beiwerk. Dabei hatte die Borussia ja einiges zu stemmen in der Partie: Nur drei Tage nach dem blamablen Aus bei Sporting war eine Reaktion gefordert und die Aussicht auf Platz eins in der Liga sowie das Warmlaufen für den Kracher gegen die Bayern waren Herausforderung genug für eine Mannschaft, die immer noch nicht ganz gefestigt wirkt.

Witsel nur auf der Bank - Rose baut die Zentrale um

In Jude Bellingham meldete sich die eine Hälfte des defensiven Mittelfelds vor dem Spiel verletzt ab, umso mehr sollte der Fokus also auf Axel Witsel gelegt sein. Immerhin sind in solchen Spielen in der Regel Routine und Erfahrung gefragt, klassischen Witsel-Attribute. Und trotzdem fand sich der Belgier nur auf der Bank wieder - wie schon bei den Spielen gegen Mainz und Bielefeld, als Rose ebenfalls Emre Can den Vorzug in der Zentrale gab.

Rose vertraute in Wolfsburg stattdessen auf Mo Dahoud und Can, baute das Kraftwerk des Dortmunder Spiels damit komplett um. Was umso überraschender war, wenn man sich die jüngere Vergangenheit der beiden Ergänzungsspieler anschaut: Can flog in der Königsklasse vom Platz und wirkte damit wie ein Brandbeschleuniger für die Niederlage und das Dortmunder Aus, der andere ist nach einer wochenlangen Verletzungspause erst seit ein paar Tagen wieder voll im Trainingsbetrieb und nahezu ohne Spielpraxis.

Ist Witsel in Dortmund bald Geschichte?

Die Personalentscheidung war durchaus eine Ansage von Rose, auch ohne ein Wort darüber zu verlieren. Mehr als fünf Minuten in einem quasi entschiedenen Spiel bekam Witsel nicht zugestanden. Und nun steht die Frage im Raum, ob das eine einmalige Rochade bleibt oder es vielleicht sogar der Anfang vom Ende von Axel Witsels Engagement in Dortmund wird.

Witsel hatte der BVB vor drei Jahren nur nicht als Mittelfeld- sondern auch als Mentalitätsspieler geholt. Und der enttäuschte keineswegs, war über Jahre eine sehr prägende Figur der Mannschaft und bei jedem der vielen Dortmunder Trainer zuletzt gesetzt.

Auch für Rose ist der 32-Jährige eine wichtige Figur, ob in der Abwehr oder auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld. Aber immer öfter kommen Witsels Qualitäten immer weniger zum Tragen.

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Witsel bringt zwar immer noch genug Intensität bei der Arbeit gegen den Ball mit, kann aber eine Partie immer seltener auch noch beschleunigen oder die notwendige Dynamik erzeugen. Eine Passquote von fast 97 Prozent, die beste aller Bundesligaspieler, lässt zwei Lesarten zu: Der Spieler ist absolut zuverlässig im Passspiel. Oder: Der Spieler scheut das Risiko im Passspiel.

Während die Borussia alles daran setzen wird, Jude Bellingham doch noch so lange wie möglich zu halten, dürfte der unbedingte Wunsch auf eine Verlängerung bei Witsel nicht so ausgeprägt sein. Der Vertrag des Routiniers läuft im Sommer aus, in den letzten Wochen kamen erneut die Gerüchte über einen Wechsel zu Juventus auf. Und man hat so oder so das Gefühl, dass sich Axel Witsels Zeit in Dortmund so langsam dem Ende zu neigt.

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