Überflieger in der Champions League, Mitläufer in der Bundesliga: Der BVB liegt hinter den eigenen Erwartungen auf Platz sechs zurück, Trainer Thomas Tuchel zeigt sich häufiger unzufrieden mit der Mannschaftsleistung. Wir nennen drei Gründe, weshalb der BVB derzeit nicht ganz oben mitspielt.

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"Heiß bin ich schon, ihn zu schlagen", kündigte ein gutgelaunter Hoffenheim-Coach Julian Nagelsmann vor dem Top-Spiel gegen den BVB an. Deren aktueller Trainer Thomas Tuchel machte Nagelsmann vor acht Jahren beim FC Augsburg II zum Scout – die Initialzündung einer bislang erstaunlichen Trainerkarriere.

Nun steht Nagelsmann mit 1899 Hoffenheim in der Bundesliga-Tabelle vor dem BVB. Hoffenheim belegt mit 26 Zählern Platz vier - Grund zum Jubeln, kämpfte das Team in der vergangenen Saison noch gegen den Abstieg. Dortmund hinkt mit 25 Punkten und Rang sechs den eigenen Ansprüchen als Bayern-Verfolger hinterher.

Saisonziel sei noch immer die direkte Champions-League-Qualifikation, betonte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kürzlich in der "Bild".

In ebenjenem Wettbewerb glänzt Dortmund, sicherte sich den Gruppensieg vor Titelverteidiger Real Madrid und ist im Achtelfinale klarer Favorit gegen Benfica Lissabon. Doch der BVB schafft es nicht, den positiven Lauf aus der Champions League in die Bundesliga mitzunehmen.

Sieben Siege, vier Unentschieden, drei Niederlagen. Thomas Tuchel brachte die derzeitige Lage nach dem Frankfurt-Spiel auf den Punkt: "Unsere ganze Saison verläuft in einem ständigen Auf und Ab. Das ist sehr unbefriedigend." Woran liegt die Unbeständigkeit in der Liga? Wir nennen drei Gründe.

1) BVB findet kein Rezept gegen defensivstarke Teams

Zuletzt schaffte der BVB beim starken 1. FC Köln nur ein 1:1. Dabei war Dortmund in Köln statistisch gesehen überlegen: mehr gespielte Pässe, eine deutlich höhere Passquote, mehr Torschüsse, eine bessere Zweikampfquote. Doch Tuchels Team fand einfach kein Mittel gegen defensiv kompakt stehende Kölner.

Noch erfolgreicher mit der Defensivtaktik war Frankfurt gegen Dortmund, obwohl der BVB erneut statistisch gesehen die klar besser Mannschaft war. Die Offensive um Bundesliga-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang fand bei der 1:2-Niederlage zu selten ein Durchkommen.

Auch in der Champions League gegen Real Madrid hätte der BVB aufgrund der vielen Chancen der Spanier verlieren können. Ebenjene Torchancen ermöglichten dem BVB im Gegenzug mehr Räume. Durch das Offensivspiel des Gegners findet der BVB eher Möglichkeiten, diese Freiheiten zu nutzen und das Spiel für sich zu entscheiden.

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2) Thomas Tuchel beklagt fehlendes Training

Um verschiedene taktische Ausrichtungen des Gegners überlisten zu können, braucht der BVB Übung. Thomas Tuchels größtes Problem. "Wir bräuchten eigentlich Training", beklagte sich der Coach vergangene Woche.

Vor dem 4:1-Sieg gegen Gladbach hätte die Mannschaft eine komplette Trainingswoche absolviert, vor dem Köln-Spiel mittwochs in der Champions League gespielt.

"Wir haben im Sommer acht neue Spieler verpflichtet, die teilweise noch nie Bundesliga gespielt haben", erklärte Tuchel. Und erfahrene Bundesliga-Profis wie Mario Götze und André Schürrle sind noch nicht am Leistungslimit. Um Automatismen zu verinnerlichen ist Training das Grundrezept.

Zusätzlich hat Tuchel mit vielen Ausfällen zu kämpfen. "Wir mussten feststellen, dass wir den vielen Spielen Tribut zollen mussten", sagte der Dortmund-Coach. In Hoffenheim fehlen zehn Spieler verletzt.

3) Das Motivations-Manko

Thomas Tuchel ist unzufrieden. Das lässt er die Mannschaft spüren. Etwa Mario Götze, der in dieser Woche im Training mit Marco Reus herumalberte. "Du bist doch nicht zum ersten Mal hier – das ist ja wie in der C-Jugend", zitiert die "Bild" den Trainer.

Nicht das erste Mal, dass Tuchel die Leistung seiner Mannschaft anprangert. "Ein einziges Defizit, unsere Leistung", hatte er den Auftritt seiner Spieler in Frankfurt kritisiert. "Eine Leistung, die keinen einzigen Punkt verdient hat." Motivation sieht anders aus.

Es sind Aussagen, die die Zweigesichtigkeit des Teams spiegeln - viel Licht in der Champions League und Schatten in der Liga. Die Winterpause wäre eine Gelegenheit, Mannschaft und Trainer durchschnaufen zu lassen. Um in der Rückrunde durchzustarten.

Motivation für die zweite Halbserie: Gegen fast alle direkten Tabellen-Konkurrenten spielt der BVB daheim, Hertha BSC, Eintracht Frankfurt, RB Leipzig, 1899 Hoffenheim.

Vorteil für heimstarke Dortmunder, die im Signal-Iduna-Park in der Bundesliga-Saison 2016/17 erst vier Punkte liegen ließen.

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