Beim VfB Stuttgart herrscht große Leere, dem FC Schalke 04 nutzt auch ein Acker nicht und Arjen Robben hat genau einen Fehler - dass er nicht Bas Dost heißt. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

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1. Erkenntnis: Die große Leere nach dem großen Veh-ler

Ein leerer Blick und so gar kein Rezept mehr im Giftschrank der bekannten Trainer-Floskeln: So geht’s momentan Huub Stevens auf der Bank des VfB Stuttgart. Die Zeiten, in denen er mit seiner "Die-Null-muss-stehen-Taktik" Erfolg hatte, sind lange vorbei. Denn die Null steht meistens nur noch auf Stuttgarter Seite. Und selbst wenn der VfB mal wie aus Versehen trifft – gegen den BVB gelang das immerhin zweimal – fallen hinten halt noch mehr Tore.

Dabei kann Stevens gar nichts dafür. Nein, der Huub kann doch Abstiegskampf. Der Huub hat Stuttgart doch auch vergangene letzte Saison gerettet. Aber dann wollte er nicht mehr – und hat lieber eine Pause gemacht. Das war der erste Fehler. Der zweite war die Rückholaktion von Armin Veh - ein Veh-ler sozusagen. Der große Meistertrainer von 2007 sagte am Anfang der Saison, es sei für ihn eine Herzensangelegenheit den VfB zu übernehmen. Nur blöd, dass ihm sein Herz mitten in der Saison in die Hose gerutscht ist - und er auch Schaffenspause eingelegt hat. Die Folge: Wenn nicht noch ein Wunder passiert, wird der VfB nächste Saison auch eine Pause machen: von der Bundesliga.

Obwohl, einen Tipp an die Stuttgarter haben wir noch: Lasst den Platz auf der Trainerbank doch einfach mal frei. Denn noch leerer als in Stevens Blick kann es wohl kaum werden.

2. Erkenntnis: Ackern alleine reicht nicht

Anders als Stevens haben wir immer ein paar Trainer-Floskeln parat: "Kämpfen, Jungs" zum Beispiel. Oder: "110 Prozent müsst ihr geben". Oder: "Ackern, Jungs, ackern bis zum Umfallen". Auf Schalke hat vor allem letztere Floskel eine ganz neue Bedeutung bekommen. Denn Roberto Di Matteo hat nicht nur eine ganz neue Taktik, die 8-1-1-Formation, bei den "Königsblauen" etabliert. Nein, er hat - und das behaupten wir jetzt einfach mal ganz dreist - auch noch dafür gesorgt, dass auf Schalke kein Rasen, sondern ein Acker gepflanzt wurde. Kommt ja der Defensivtaktik entgegen.

Über den Untergrund beschwerte sich dann auch gleich Toni Kroos, Filigrantechniker von Real Madrid, nach dem Champions-League-Spiel unter der Woche. Auf so einem Boden sei kein richtiger Fußball zu spielen. Gegen Real hat den Schalkern der Acker allerdings nichts gebracht. Ist auch blöd, wenn einer wie Marcelo das wahrscheinlich einzige Mal in seinem Leben mit rechts voll in den Winkel trifft. Und doppelt blöd, wenn der beste Spieler der Welt, also Cristiano Ronaldo, weiß, dass man auch mit dem Kopf Tore schießen kann und der Ball dafür den Boden gar nicht berühren muss.

So richtig blöd für S04 ist allerdings, dass das nicht nur ein Weltfußballer weiß, sondern auch der Bremer Sebastian Prödl, der den Schalkern noch in allerletzter Sekunde meinte, den Ausgleich einschenken zu müssen. Bei dem Acker natürlich auch per Kopf.

3. Erkenntnis: Manninger trifft als nächster

Prödl kommt übrigens aus Österreich – ein Alpenexport also. Und die Alpenexporte haben am Wochenende gezeigt, was sie am besten können. Also zumindest, wenn man auch die Schweizer als Alpenexporte bezeichnen darf. Darf man, finden wir. Da gibt’s ja auch ne Menge Berge. Was Alpenexporte am besten können, fragen Sie sich? Tore genau zum verhasstesten Zeitpunkt eines jeden Bundesliga-Tippers schießen. Also in der Nachspielzeit. Denn das hat nicht nur Prödl gemacht, sondern auch der Schweizer FCA-Torwart Marwin Hitz gezeigt.

Wobei: Dass Hitz trifft, kommt für uns eigentlich wenig überraschend. Warum? Weil beim FC Augsburg schon die gesamte Saison über Spieler Tore schießen, von denen man das nie erwartet hätte. Sie wollen Beispiele? Halil Altintop vielleicht. Oder Raul Bobadilla. Oder Paul Verhaegh. Und das muss man schon mal zugeben, das Erfolgskonzept der Schwaben ist einfach überragend: Wenn es irgendwo einen Spieler gibt, den kein Bundesligist mehr will, bei Augsburg ist er willkommen und spielt dann auf Fast-Champions-League-Quali-Niveau.

Der FCA hat übrigens noch einen Alpenexport im Angebot: den Mann hinter "Türmer" (halb Torwart, halb Stürmer) Hitz, Torwart-Oldie Alexander Manninger (37). Und für alle, die die Bundesliga tippen, hier unser exklusiver Rat: Manninger wird in dieser Saison auch noch treffen. Wann genau? Natürlich in der Nachspielzeit.

4. Erkenntnis: Arjen Robben ist nicht Bas Dost

Der FC Bayern München hat mit dem Sieg gegen den SC Paderborn einen ersten Schritt aus der Krise gemacht. Und die war diesmal ganz besonders schlimm. Erinnern wir uns an die letzten vier Pflichtspiele (das Spiel gegen den Hamburger SV zählt da nicht dazu, war ja wie ein Trainingsspiel):

  • Kanterpleite gegen Wolfsburg
  • Remis gegen Schalke - und damit schlechter als Real Madrid
  • knapper Sieg gegen Stuttgart - und somit kaum besser als Dortmund

Doch mit der bayerischen Fußball-Magerkost ist es nach dem 6:0 gegen Paderborn endgültig vorbei – und das vor allem dank Arjen Robben. Er steht wie kein anderer für den Wandel bei den Bayern. Denn aus dem ehemaligen Egoisten ist ein Teamplayer geworden, der erst an seine Mitspieler denkt und dann an sich - und sich völlig selbstlos beim etatmäßigen Strafstoßschützen Thomas Müller bedankt, wenn er einen Elfmeter schießen darf.

Und dabei geht es für Robben doch um so viel: Jetzt, wo er gegen jeden Bundesligisten getroffen hat, fehlt ihm nur noch Eins zum Glück: die Torjäger-Kanone. So wie wir das sehen, hat Robben aber keine Chance. Und nicht weil er zu selbstlos ist. Sondern weil er nicht Bas Dost heißt.

5. Ein Leben ohne Fußball? Nicht vorstellbar

Für Sie ist die Winterpause viel zu lang? Sie haben jetzt schon Angst vor der Sommerpause ohne WM oder EM, weil Sie dann monatelang nicht wissen, was Sie tun sollen?

Dann nehmen Sie sich mal ein Beispiel an Beat Schmidt. Er ist 82 Jahre alt und hat am Wochenende das erste Mal ein Fußballspiel im Stadion erlebt. Wie so etwas passieren kann, wissen wir auch nicht. Und zum Glück ist seine fußballfreie Zeit nun auch vorbei. Der Dank gilt dem FSV Mainz 05, der den Sohn von Beat Schmidt, Martin Schmidt, zum Cheftrainer gemacht hat. Und sozusagen als erste Amtshandlung hat der Martin seinen Vater und seine fünf (!) Schwestern – vielleicht ist dieser Frauen-Überschuss in der Familie Schmidt der Grund dafür, dass Beat nie ein Fußballstadion von innen gesehen hat – zum Fußballgucken nach Mainz geholt. Ist halt doch ein echt familiärer Verein, der FSV.

Sie hingegen müssen jetzt stark sein. Denn solange es noch keine Montagsspiele in der Bundesliga gibt, müssen Sie bis Freitag ohne Erstligafußball auskommen. Naja, immerhin ist ja Champions League. Und sollten Sie nicht ins Stadion gehen können, kein Problem: wir tickern es gerne.

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