Michael Schumacher wird 50 Jahre alt. Wie es ihm geht, wissen wir nicht. Fünf Jahre nach dem fatalen Skiunfall bleibt allen Freunden und Fans des Rekord-Weltmeisters der Formel 1 nur die Erinnerung an den gesunden Schumi. Eine Legende des Rennsports erzählt vom Tag des Kennenlernens und von einem spontanen Privat-Duell auf dem Nürburgring.

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Walter Röhrl ist das deutsche Rallye-Idol schlechthin. Zweimal, 1980 und 1982, holte der heute 71-Jährige die Rallye-Weltmeisterschaft.

Viermal triumphierte der gebürtige Regensburger bei der legendären Rallye Monte Carlo, und das auf vier verschiedenen Fabrikaten: Fiat, Opel, Lancia und Audi. Österreichs Formel-1-Ikone Niki Lauda nannte Röhrl mal "ein Genie auf Rädern".

Röhrl testete Ende der 80er Jahre auf dem Nürburgring für Porsche, als ihm Schumacher erstmals über den Weg lief.

Das Kennenlernen mit Schumi

"Ich habe damals drei verschiedene Porsches getestet. Michael war zu Formel-3-Tests dort", erinnert sich Röhrl. "In der Mittagspause kam Michaels Manager, der Herr Weber zu mir und sagte: 'Du, der Michael möchte unbedingt mal Porsche fahren. Meinst Du, das geht?' Ich habe geantwortet: 'Ja, nach der Mittagspause soll er kommen, dann kann er es mal probieren.'"

Was Schumacher aus dem Stand mit dem Porsche anstellte, beeindruckte Röhrl. "Ich habe gleich gesehen, dass er ein ungewöhnlich guter Rennfahrer ist. Und der Porsche war nicht einfach zu fahren. Den Motor hinter sich zu haben, sind normale Rennfahrer nicht gewöhnt."

Viele Jahre später bekam Röhrl Schumachers Fahrkünste hautnah zu spüren. "Tatort" Nürburgring. Wieder war ein Porsche im Spiel. Zunächst.

Privat-Duell auf dem Nürburgring

"Ich war am Nürburgring und habe die Schlussabnahme eines Autos, das wir entwickelt haben, gemacht. Das war ein Porsche GT2 RS. Wir hatten bei solchen Anlässen auch immer die entsprechenden Autos der Konkurrenz dabei. Für den GT2 war das sogenannte Benchmark-Auto der Ferrari 599."

Röhrl ahnte nicht, dass ihm ein solcher Ferrari 599 in Schwarz ordentlich einheizen würde. "Zuerst bin ich im GT2 gefahren. Nachher habe ich das Gleiche mit dem Ferrari gemacht."

Ein schwarzer Ferrari 599

Röhrl hat "etwa sieben, acht Kilometer" in der italienischen Renn-Karosse hinter sich, als er "vorne ein schwarzes Auto" fahren sieht: "Der war so schnell unterwegs wie ich."

Wer sitzt wohl in diesem dunklen Geschoss? Röhrl robbt sich heran. Es ist auch ein Ferrari 599. Und dessen Pilot hat Lust auf Rennen. "Der hatte gemerkt, dass da einer von hinten herankommt."

Am Streckenabschnitt Galgenkopf schlägt Röhrls Stunde. "Da hat er ein bisschen zu spät eingelenkt und stand quer. Da bin ich vorbei. Ich bin aber nicht am Ziel stehen geblieben, sondern auf die Bundesstraße weitergefahren, um das Auto abzukühlen - und der schwarze Ferrari fährt mir nach."

"Der Michael!"

Röhrl steuert den Standstreifen an und setzt den Blinker. "Damit der schwarze Ferrari vorbeifährt." Der aber denkt nicht daran und bleibt neben Röhrls Wagen stehen. "Ich schaue rüber: der Michael! In dem Moment lässt er das Fenster runter und schreit zu mir herüber: 'Du verrückter Hund musst mich im Ferrari niedermachen!' Das war unser letztes Treffen vor seinem Unfall."

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