• Sebastian Vettel wird am Saisonende seine Karriere in der Formel 1 beenden.
  • Trotzdem fordern einige Kollegen, dass Vettel weitermacht – als GPDA-Direktor.
  • In der Rolle innerhalb der Fahrergewerkschaft setzt sich der Deutsche seit 2010 für die Belange der Piloten ein.

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Sebastian Vettel ist speziell – im positiven Sinne. Das zeigt sich in der Formel 1 auch in seiner letzten Saison. Ganz besonders trat sein Charakter in Spielberg zutage, als er beim Fahrermeeting nach endlosen Diskussionen über aus seiner Sicht unwichtige Dinge seinem Ärger Luft machte und anschließend wütend den Raum verließ.

25.000 Euro musste der viermalige Weltmeister deshalb zahlen, doch die Episode zeigt, wie engagiert der Deutsche agiert, wenn es um die Belange und die Sicherheit der Piloten geht. Dann gibt es für den 35-Jährigen keine zwei Meinungen, er lässt sich nicht verbiegen, wenn es um seine Prinzipien geht.

Kein Wunder, dass Vettel bereits seit 2010 Direktor der Grand Prix Drivers' Association (GPDA), der Formel-1-Fahrergewerkschaft ist. An seiner Seite sind im Vorstand aktuell zudem die Direktoren George Russell (Mercedes) und Anastasia Fowle, die auch als Rechtsberaterin der Organisation fungiert. Vorsitzender ist der ehemalige Formel-1-Fahrer Alexander Wurz.

Die GPDA wurde 1961 gegründet und war zunächst bis 1982 aktiv, 1994 wurde nach dem tödlichen Unfall von Roland Ratzenberger noch in Imola auf Initiative von Ayrton Senna über eine Reaktivierung gesprochen. Diese erlebte der Brasilianer aber nicht mehr, denn er starb ebenfalls im Rahmen des schwarzen Imola-Rennwochenendes. Seit der Reaktivierung kümmert sich die GPDA vor allem um Sicherheitsthemen.

Sebastian Vettel hat eine wichtige Rolle hinter den Kulissen

Vettels Rolle hinter den Kulissen ist ganz offensichtlich nicht hoch genug einzuschätzen. Er wird bekanntlich nach dieser Saison mit der Formel 1 Schluss machen. Einige Kollegen haben aber lautstark gefordert, dass Vettel weitermachen solle – in der GPDA als Verfechter für die Fahrer-Belange.

Russell zum Beispiel durfte hinter den Kulissen bereits einige Meetings mit Vettel erleben "und dabei zeigte sich, wie viel er ganz generell und auch speziell über die Formel 1 weiß, auch was die technische Seite betrifft. Er ist ziemlich clever, aber in allererster Linie ist er einfach ein großartiger Kerl", sagte Russell.

Denn Vettel setzt sich nicht nur für die Fahrer der Königsklasse, sondern auch für den Nachwuchs ein. Williams-Pilot Nicholas Latifi nennt als Beispiel die sogenannten "Sausage-Kerbs", die hohen Randsteine auf den Rennstrecken. "Unsere Autos kommen da viel besser drüber als die Autos in den Junior-Kategorien.

Und wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass sich einige Fahrer ziemlich schwer verletzt haben. Er ist immer der Erste, der sich dafür einsetzt und die Rennleitung dazu drängt, diese zu beseitigen", so Latifi.

Auch andere Piloten fühlen sich von Vettel bestens vertreten. "Vettel ist ein großartiger Botschafter aller Fahrer, der seine Stimme erhebt, wenn es um unsere Sicherheit geht und um alle Dinge, die ihm in Bezug auf die Fahrer nicht gefallen", lobte Alpine-Fahrer Esteban Ocon: "In dieser Hinsicht hoffe ich, dass er sich nicht zu weit vom Paddock entfernt."

Formel-1-Boss will Vettel halten

Dafür will auch Formel-1-Boss Stefano Domenicali sorgen, denn der Italiener möchte Vettel in der Königsklasse halten. "Sebastian wird immer mit der Formel 1 verbunden sein. Natürlich wollen wir, dass der Draht auch in Zukunft eng bleibt. Wenn er Interesse hat, Teil unseres Systems zu werden und die Ansätze zueinander passen, würde ich ihn natürlich hier begrüßen", sagte Domenicali der Sport Bild. Welche Rolle das sein soll, ist aber noch nicht klar. Ob Vettel überhaupt Lust darauf hat, ist ebenso unklar.

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Klar ist dafür: Die Fahrer wollen ihn halten. Vettel sei ein Typ, der oft einfach sage, wie es sei, erklärte McLaren-Fahrer Daniel Ricciardo, "und das meine ich nicht auf aggressive Weise, er ist einfach sehr ehrlich und direkt". Man werde sehen, ob Vettel weitermache, so Ricciardo: "Auf jeden Fall hat er einen hervorragenden Job gemacht."

Um diesen weiter auszuführen, müsste Vettel aber auch nach seinem Rücktritt halbwegs regelmäßig zur Formel 1 reisen. Ein Grund für seinen Rücktritt ist aber seine Familie, mit der er mehr Zeit verbringen will.

Schwer zu ersetzen

Alfa Romeos Valtteri Bottas hat das Gefühl, "dass es ziemlich schwer ist, Seb in dieser Art von Rolle zu ersetzen, weil er so ist, wie er ist. Er ist wirklich direkt und umgeht die Dinge nicht. Er sagt die Dinge einfach so, wie sie sind und hinterfragt vieles lautstark." Deshalb hofft auch der Finne, dass Vettel der Formel 1 zumindest in dieser Rolle erhalten bleibt. Denn der Deutsche ist speziell – im positiven Sinne.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenzen
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