Eine erneute Präsidentschaft von Donald Trump in den USA erscheint möglich. Die Deutschen finden: Auf diesen Fall bereitet sich die Bundesregierung zu wenig vor. Allerdings könnte Bundeskanzler Olaf Scholz bald Kontakte zu Trumps Partei knüpfen.

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Die Bundesregierung bereitet sich nach Ansicht der meisten Deutschen zu wenig auf ein Comeback von Donald Trump als US-Präsident vor. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur vertraten 52 Prozent diese Auffassung.

Nur 10 Prozent halten die Vorkehrungen der Regierung für eine Rückkehr Trumps ins Weiße Haus für ausreichend. 15 Prozent meinen, es müssten gar keine Vorbereitungen getroffen werden. 23 Prozent machten keine Angaben.

Der Republikaner Trump, der von 2017 bis 2021 Präsident war, gilt als wahrscheinlichster Herausforderer des jetzigen Staatschefs Joe Biden von den Demokraten. Laut YouGov erwarten 49 Prozent der Befragten starke sicherheitspolitische Folgen, sollte Trump die Wahl gewinnen. 38 Prozent stellen sich für diesen Fall auf erhebliche wirtschaftliche Folgen ein.

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Trump hat US-Engagement in der Nato infrage gestellt

Trump hatte in seiner ersten Amtszeit "America first" (Amerika zuerst) zur Maxime seiner Politik gemacht. Es wird befürchtet, dass er bei einem Wahlsieg die Militärhilfe für die Ukraine einstellen, die US-Atomwaffen oder auch Truppen aus Europa abziehen oder gar die Nato insgesamt infrage stellen könnte.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen kritisierte vor kurzem im Interview unserer Redaktion, dass sich die Bundesregierung zu wenig auf eine Präsidentschaft Trumps einstelle. " Die Botschaft der Bundesregierung lautet: Wir warten mal ab, was bei den Wahlen rauskommt. Und dann schauen wir weiter. Das reicht einfach nicht", so Röttgen. Er forderte unter anderem eine stärkere militärische Unterstützung der Ukraine - weil die USA nach seiner Einschätzung ihr Engagegement unter einem Präsidenten Trump zurückfahren würden.

Auf die Folgen müsse auch der Bundeskanzler die Menschen in Deutschland einschwören, sagte Röttgen: "Das muss ein dauerndes Erklären, Begründen, Zuhören und Argumentieren sein. Dass das nicht stattfindet, ist mit den Pflichten des Amtes des Bundeskanzlers nicht vereinbar", so der frühere Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag. "Ein Bundeskanzler hat zu sprechen – und nicht dauernd zu schweigen."

Scholz plant Gespräche mit Republikanern

An diesem Donnerstag reist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum dritten Mal in seiner Amtszeit nach Washington. Dort will er sich mit Politikern der Republikanischen Partei, aber nicht mit Trump selbst treffen. Das sei gar nicht erst erwogen worden, heißt es in deutschen Regierungskreisen: "Herr Trump hat ja im Moment kein offizielles Amt. Insofern würde auch der formale Aufhänger fehlen."

Die Mehrheit der Bevölkerung hat Scholz mit der Entscheidung auf seiner Seite. In der YouGov-Umfrage sagen 55 Prozent, es sei richtig, Trump nicht zu treffen. 27 Prozent hätten sich ein solches Treffen allerdings gewünscht. (dpa/fab)

Hinweise zur Umfrage

  • Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der zwischen dem 2. und 6. Februar 2024 bundesweit 2490 Befragte teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
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