• Russland ist zur Hilfe bei der Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine bereit.
  • Das sagte Wladimir Putin am Samstag in einem Telefonat mit Emmanuel Macron und Olaf Scholz.
  • Voraussetzung dafür sei aber das Ende der westlichen Sanktionen gegen Russland.

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Russlands Staatschef Wladimir Putin hat in einem Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein Entgegenkommen beim Export von ukrainischem Getreide in Aussicht gestellt, zugleich aber seine Forderung nach einer Lockerung der westlichen Sanktionen gegen sein Land erneuert. Russland sei "bereit", Möglichkeiten "für einen Getreide-Export ohne Hemmnisse zu finden", sagte Putin nach Kreml-Angaben am Samstag in einem Telefonat mit Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron.

Dies betreffe auch ukrainisches Getreide in Schwarzmeer-Häfen, fügte Putin den Angaben zufolge hinzu. Allerdings müssten zur Beendigung der globalen Versorgungskrise auch westliche Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden.

Putin fordert Ende der westlichen Sanktionen

"Eine Erhöhung der Lieferungen von russischem Dünger und landwirtschaftlichen Produkten wird auch dabei helfen, die Spannungen auf dem globalen Nahrungsmittelmarkt zu verringern", hieß es in der Kreml-Erklärung zu dem Telefonat. Dies erfordere "natürlich die Streichung der entsprechenden Sanktionen". Die "antirussischen Sanktionen" sowie eine "fehlgeleitete Wirtschafts- und Finanzpolitik der westlichen Länder" seien die Ursache für die Lebensmittelkrise.

Die Ukraine und Russland gehören zu den weltweit wichtigsten Getreideproduzenten. Der Export aus beiden Ländern ist wegen der Kämpfe in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland eingebrochen

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Bereits am Donnerstag hatte Putin in einem Telefonat mit dem italienischen Regierungschef Mario Draghi laut Kreml erklärt, Moskau sei bereit, "durch den Export von Getreide und Düngemitteln einen wesentlichen Beitrag zur Überwindung der Nahrungsmittelkrise zu leisten, sofern die politisch motivierten Beschränkungen des Westens aufgehoben werden". Am Freitag wies er Vorwürfe, sein Land sei für die weltweite Getreide-Krise verantwortlich, als "haltlos" zurück.

Regierungssprecher: Telefonat mit Putin ging von Scholz und Macron aus

Die Bundesregierung bestätigte das Telefonat von Scholz und Macron mit Putin. Das 80-minütige Gespräch habe auf Initiative des Kanzlers und des französischen Staatschefs stattgefunden, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Sie machten demnach Russland für die besonders angespannte Lage bei der globalen Lebensmittelversorgung verantwortlich und riefen Putin auf, "für eine Verbesserung der humanitären Lage der Zivilbevölkerung zu sorgen".

Putin versicherte nach Angaben der Bundesregierung, den Getreideexport aus der Ukraine insbesondere auf dem Seeweg ermöglichen zu wollen. Der Kreml-Chef habe zudem zugesagt, dass es von Russland "nicht für Angriffshandlungen missbraucht" werde, wenn der zum Schutz ukrainischer Häfen gelegte Minengürtel für den Getreideexport geöffnet werde.

In dem Telefonat warnte Putin Scholz und Macron außerdem vor weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine.

Selenskyj spricht mit Johnson: Kampf gegen Lebensmittelkrise

Unterdessen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einem Gespräch mit dem britischen Premierminister Boris Johnson zum gemeinsamen Kampf gegen eine Lebensmittelkrise in der Welt aufgerufen. Dazu müssten die Häfen der Ukraine im Schwarzen Meer von der Blockade befreit werden, teilte Selenskyj am Samstag nach einem Telefonat mit Johnson mit. Johnson sicherte zu, mit westlichen Partnern nach Lösungen zu suchen, um gegen Russlands Exportblockade von Getreide vorzugehen und damit eine globale Hungersnot abzuwenden.

(AFP/dpa/spl)

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