Nach Trumps Wahlsieg bangt die Ukraine um die weitere Unterstützung der USA. Russland droht dem Westen nun mit der Vernichtung der ukrainischen Zivilbevölkerung, sollte es keine Verhandlungen geben. Unterdessen gab es erneut Tote und Verletzte bei Angriffen auf die Ukraine.
Russland hat an den Westen appelliert, mit dem raschen Beginn von Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine die "Vernichtung" der dortigen Zivilbevölkerung zu verhindern. Der Westen sei jetzt "mit einer Wahl konfrontiert": weiterhin die Ukraine "und die Vernichtung der ukrainischen Bevölkerung zu finanzieren oder die gegenwärtigen Realitäten anzuerkennen und mit Verhandlungen zu beginnen", sagte am Donnerstag der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Sergej Schoigu.
Der frühere Verteidigungsminister verwies laut russischen Nachrichtenagenturen bei einem Treffen mit Sicherheitsverantwortlichen aus Nachbarländern darauf, dass die derzeitige Lage auf dem Schlachtfeld "nicht günstig für Kiew ist". Die russischen Truppen haben in den vergangenen Monaten im Osten der Ukraine deutliche Geländegewinne erzielt.
Schoigu: Westliche Hoffnungen auf russische Niederlage "zerschlagen"
Schoigu äußerte sich einen Tag nach dem Wahlsieg des Republikaners
Schoigu sagte am Donnerstag auch, dass der "kollektive Westen seine ökonomische, politische und moralische Führerschaft" verliere und sich die westlichen Hoffnungen auf eine russische Niederlage "zerschlagen" hätten.
Schoigu war während der im Februar 2022 gestarteten russischen Offensive lange Zeit Verteidigungsminister. Auf diesem Posten wurde er aber im vergangenen Mai durch den Ökonomen Andrej Beloussow ersetzt.
Offiziell liegen die von beiden Seiten geäußerten Bedingungen für Verhandlungen bisher weit auseinander. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert für Verhandlungen mit Moskau den vollständigen Abzug russischer Truppen aus dem Land. Kremlchef Wladimir Putin hingegen hatte einen Verzicht der Ukraine auf die von Russland völkerrechtswidrig annektierten Gebiete Cherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk gefordert. Zudem rüsten beide Seiten für eine Fortsetzung des Krieges massiv auf und ziehen Tausende Soldaten ein.
Selenskyj hatte im Sommer die Bereitschaft signalisiert, mit dem Angreifer Russland zu verhandeln. Der russische Präsident hat sich daran aber wenig interessiert gezeigt, vor allem nicht seit dem ukrainischen Einmarsch in die Region Kursk.
Tote und Verletzte bei nächtlichen Angriffen auf die Ukraine
Unterdessen wurden bei neuerlichen nächtlichen Angriffen aus der Luft in der Ukraine mehrere Menschen getötet und verletzt. Über der Hauptstadt Kiew seien mehr als 30 russische Drohnen abgeschossen worden, die herabfallenden Trümmer hätten jedoch in mehreren Stadtteilen Zerstörungen angerichtet, teilte die Militärverwaltung Kiews bei Telegram mit. Zwei Menschen seien verletzt worden. In fünf verschiedenen Bezirken Kiews brachen durch die Einschläge Brände aus. Getroffen wurden unter anderem mehrere Wohngebäude, ein Restaurant und eine medizinische Einrichtung.
Schwere Zerstörungen richteten russische Luftangriffe mit Gleitbomben in der Ortschaft Jampil im nordostukrainischen Gebiet Sumy an. Eine 33-jährige Frau kam laut Behörden durch die Angriffe ums Leben, eine weitere Frau wurde verletzt. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen Kriegsverbrechen eingeleitet. Die Bomben seien gegen die zivile Infrastruktur der Siedlung städtischen Typs eingesetzt worden, heißt es.
In der südukrainischen Stadt Cherson am Dnipro ist laut Militärgouverneur Olexander Prokudin durch russischen Beschuss eine Person ums Leben gekommen. Eine 58-Jährige wurde zudem schwer verletzt aus den Trümmern geborgen.
Die Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine war ebenso einmal mehr Ziel russischer Angriffe. Die Schwarzmeermetropole sei mit Drohnen attackiert worden, teilte Militärgouverneur Oleh Kiper mit. Dabei wurden seinen Angaben nach ein Hochhaus beschädigt und mehr als ein Dutzend Fahrzeuge zerstört. Ein Mann habe leichte Verletzungen davongetragen. Fünf weitere Menschen seien wegen des Schocks in psychologischer Behandlung, schrieb er. (AFP/dpa/bearbeitet von tas)
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