Nach den Solidaritätskundgebungen zum zweiten Jahrestag des Kriegsausbruchs ist in der Ukraine am Sonntag das dritte Kriegsjahr angebrochen. Ein Überblick über die Ereignisse der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.
In der Ukraine ist das dritte Kriegsjahr angebrochen – mit dem 732. Kriegstag seit dem Beginn der russischen Invasion. Auch in der Nacht zum Sonntag gab es wieder vielerorts Luftalarm. Die ukrainische Luftwaffe warnte zunächst vor allem im Süden und Osten des Landes vor russischen Angriffen mit Raketen und Shahed-Drohnen, am frühen Sonntagmorgen dann auch im Zentrum des Landes und in der Region Kiew.
Russland will unterdessen eigenen Angaben zufolge in der Nacht erneut mehrere ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt haben. Die Luftabwehr habe zwei Drohnen über dem grenznahen russischen Gebiet Belgorod sowie vier weitere über dem Schwarzen Meer abgefangen und zerstört, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Sonntagmorgen auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. Über mögliche Schäden oder Opfer machte Moskau zunächst keine Angaben.
Politiker aus aller Welt solidarisieren sich mit Ukraine
Tags zuvor hatten Politiker aus aller Welt bei Veranstaltungen in Kiew zum zweiten Jahrestag des Kriegsausbruchs ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet und Russland zur sofortigen Beendigung des Angriffskriegs aufgerufen. Auf russischer Seite verpuffte dieser Appell kommentarlos, die staatlich kontrollierten Medien übergingen das Datum. An den Fronten herrschte weiterhin unveränderter Kriegsalltag.
In Kiew waren am Samstag zahlreiche westliche Politiker zu Besuch. Darunter war neben EU-Kommissionschefin
G7 bekräftigen Unterstützung der Ukraine
In ihrem Abschlussdokument bekräftigten die G7-Nationen ihre weitere Unterstützung für die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren. Gleichzeitig wurde Moskau in der Abschlusserklärung aufgefordert, alle Truppen aus den besetzten Gebieten der Ukraine umgehend "vollständig und bedingungslos" abzuziehen. Der G7 gehören neben Deutschland und den USA auch Italien, Frankreich, Kanada, Japan und Großbritannien an.
Die G7 bekräftigten ihr Bekenntnis zur dauerhaften Sicherheit der Ukraine. "Um der Ukraine zu helfen, stocken wir unsere sicherheitspolitische Unterstützung für das Land auf und bauen unsere Produktions- und Lieferkapazitäten aus." Bei Fortdauer des Angriffskriegs gegen die Ukraine wollten die G7 den Druck auf Russland erhöhen. "Wir sind unverändert entschlossen, unsere Sanktionen gegen Russland vollständig um- und durchzusetzen und bei Bedarf neue Maßnahmen zu beschließen", betonten die G7. Zudem warnten sie auch Russlands Unterstützer: "Wir werden weiterhin gegen Akteure aus Drittstaaten vorgehen, die Russlands Krieg materiell unterstützen."
Außenministerin
Kuleba warf Deutschland und dem Westen eine Mitschuld am Krieg durch zögerliches Verhalten vor. "Wenn Deutschland und der Westen nicht vom Beginn der ukrainischen Unabhängigkeit auf die Ukraine über das Prisma Russlands geschaut und uns in die EU und die Nato aufgenommen hätten, dann hätte es diesen Krieg nie gegeben." Ebenso seien Chancen vor dem Krieg vertan worden, Russland einzudämmen.
Kiew: Frontlage in der Ukraine "weiterhin schwierig"
Die Lage an den Fronten der Ukraine bleibt nach Ansicht des Generalstabs in Kiew "weiterhin schwierig". Im Laufe des Tages seien von den Frontlinien insgesamt 69 Kampfhandlungen gemeldet worden, hieß es am Samstagabend im täglichen Lagebericht, den das Militär auf Facebook veröffentlichte. Zudem seien 54 Luftangriffe sowie 77 Angriffe aus Mehrfachraketenwerfern auf ukrainische Stellungen und Siedlungen registriert worden.
Die heftigsten Kämpfe wurden demnach rund um die Ortschaft Awdijiwka im Osten ausgetragen, die ukrainische Truppen vor wenigen Tagen unter starkem russischem Druck aufgegeben hatten. Nach offiziell unbestätigten ukrainischen Medienberichten vom Samstagabend besetzten russische Truppen das Nachbardorf Lastotschkine. In der Region Saporischschja seien mehrere russische Angriffe abgewehrt worden, teilte der Generalstab in Kiew weiter mit. In der südlichen Region Cherson seien mehrere russische Angriffe gegen ukrainische Brückenköpfe am Dnipro abgeschlagen worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Das wird am Sonntag wichtig
An den Fronten der Ukraine sind neue heftige Kämpfe zu erwarten. Ein klarer Schwerpunkt war in den vergangenen Tagen nicht erkennbar. (dpa/tas)
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