Bei Miosga ging es am Sonntagabend (8.) um den Krieg in der Ukraine und die Aussicht auf Verhandlungen. Kann es Trump gelingen, den Krieg zu beenden – und wenn ja, zu welchen Bedingungen? Journalist Moritz Gathmann war sich an einer Stelle sicher: "Das ist eine sehr bittere Pille, die die Ukraine schlucken müsste" und CDU-Mann Laschet warnte vor voreiligen Schlüssen in Bezug auf Syrien.

Eine Kritik
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Nach dem Sturz Assads in Syrien hat der designierte Präsident Donald Trump eine "unverzügliche Waffenruhe" für die Ukraine gefordert. Auf der Plattform "Truth Social" schrieb Trump, Selenskyj und die Ukraine würden "gerne einen Deal machen und den Wahnsinn beenden". Selenskyj wies Trumps Forderungen wenig später zurück. Wie nah sind Verhandlungen wirklich?

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Das ist das Thema bei "Caren Miosga"

Miosga gab ihrer Sendung am Sonntagabend (8.) den Titel: "1.000 Tage Krieg in der Ukraine – Wird jetzt verhandelt?" Dabei diskutierte sie mit ihren Gästen über mögliche Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine, Sicherheitsgarantien für Kiew und die Rolle der USA. Außerdem ging es um den Sturz von Assad in Syrien und die Auswirkungen der Situation im Nahen Osten auf den Ukraine-Krieg.

Das sind die Gäste

  • Armin Laschet (CDU): "Das deutsch-französische Verhältnis, was jetzt gerade so wichtig wäre, ist in einem schlechten Zustand, was jetzt gerade so wichtig wäre", so Laschet. Es sei eine verpasste Chance, dass Deutschlands Kanzler beim Trump-Empfang in Frankreich nicht dabei war.
  • Claudia Major: "Russland macht unter hohen Verlusten systematisch Landgewinne. Sie arbeiten auf den 20. Januar hin, wenn Trump womöglich einen Deal machen will", analysierte die Wissenschaftlerin. Die Erwartung sei, dass eine dann aktuelle Frontlinie zu einer Waffenstillstandslinie werde.
  • Moritz Gathmann: "Die Bereitschaft, für Frieden schlechte Kompromisse einzugehen, wächst in der Ukraine", sagte der Journalist. Eine Mehrheit sei dafür, den Krieg durch Verhandlungen zu beenden. Die Dynamik in Syrien zeige, dass Russland sich überdehnt habe und nicht überall mitmischen könne. "Das ist ein gutes Zeichen, wenn man auf einen Frieden in der Ukraine hinarbeiten will", war er sich sicher.

Das ist der Moment des Abends bei "Caren Miosga"

Laschet sprach über die Lage in Syrien: "Nach über 50 Jahren ist die Diktatur der Assads zu Ende gegangen, mit schrecklichen Menschenrechtsverletzungen und allem, was dazugehört." Derjenige, der die jetzige Blitzoffensive angeführt habe, habe jedoch noch vor zehn Jahren zur "Al-Nusra"-Front, einem Nebenzweig von al-quaida, gehört.

Damals habe die "Al-Nusra" an die Wände der von Assad befreiten Dörfer geschrieben: "Die Christen vertreiben wir nach Beirut, die Schiiten bringen wir ins Grab." Laschet sagte: "Zu sagen, jetzt gibt es in Syrien sicher eine gute Zukunft – die Russen sind geschlagen, der Assad ist weg – davor würde ich warnen. Da steht vieles auf der Kippe."

Das ist das Rede-Duell des Abends

Journalist Gathmann erklärte, was aus seiner Sicht Teil der Verhandlungen sein müsse: Ukrainerinnen und Ukrainer in russisch besetzten Gebieten müssten freies Geleit bekommen, um diese Gebiete zu verlassen. Nur dann könne man es akzeptieren, dass es einen Waffenstillstand gebe. "Das ist eine sehr bittere Pille, die die Ukraine schlucken müsste", gab er zu. Man müsse dies aber dem tagtäglichen Leid entgegenstellen, das die freie Ukraine bereits jetzt erlebe.

Major kommentierte: "Das ist eine Entscheidung der Ukraine, ob sie das machen wollen. Wir sollten nicht in unseren warmen Stuben in Deutschland entscheiden, wer was zu machen hat." Daraufhin Gathmann: "Gerade unter Trump wird es kein Entscheiden der Ukrainer sein, glaube ich."

So hat sich Caren Miosga geschlagen

Miosga gelang eine solide Moderation. Allerdings: Auf die meisten ihrer Fragen gab es keine eindeutige Antwort. Das ist der Situation in der Ukraine geschuldet, ließ den Zuschauer aber etwas unbefriedigt zurück. Dazu zählten: "Kann man mit jemandem verhandeln, der Maximalforderungen aufstellt?", "Wie geeignet ist der Kellog-Plan?" oder "Wer gibt der Ukraine eine Lebensversicherung?"

Das ist das Ergebnis bei "Caren Miosga"

Die Runde hielt fest: Die Ukraine ist kriegsmüde, das übersetzt sich aber nicht darin, dass das Volk russische Bedingungen akzeptieren will. Außerdem brachten die Gäste zwei wichtige offene Fragen auf den Tisch. Bei möglichen Verhandlungsplänen sei das: "Was ist, wenn Russland sagt: Wir akzeptieren das nicht – wir sind gerade auf dem Vormarsch – und einfach weitermacht?" und außerdem: "Wer garantiert der Ukraine, dass Russland nicht in fünf Jahren wieder anfängt?"

Verwendete Quellen:

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Teaserbild: © NDR/Thomas Ernst