- 22:34 Uhr: ➤ Ausreisen aus Gaza und Einfahrt von Hilfskonvois gestoppt
- 19:45 Uhr: Israelische Armee: Geisel-Leiche nahe Schifa-Krankenhaus geborgen
- 19:26 Uhr: Südafrika fordert Ermittlungen des Weltstrafgerichts gegen Israel
- 17:49 Uhr: EU-Chefdiplomat mahnt Israel: "Ein Horror rechtfertigt keinen anderen"
- 17:37 Uhr: Ägypten: Werden wohl keine Babys aus Schifa-Krankenhaus aufnehmen
- 16:27 Uhr: Israelische Armee: Material zu Hamas-Geiseln auf Krankenhaus-Computern entdeckt
- 16:12 Uhr: UN-Berichterstatter warnen vor Völkermord im Gazastreifen
➤ Ausreisen aus Gaza und Einfahrt von Hilfskonvois gestoppt
- 22:34 Uhr
Wegen des Ausfalls der Kommunikationsnetze im Gazastreifen sind nach Angaben einer Sicherheitsquelle in Ägypten die Ausreisen von Verletzten, Ausländern und Palästinensern mit zweiten Pass gestoppt worden. Durch den Kommunikationsaufall hätten die Mitarbeiter des Ägyptischen Roten Halbmonds demnach keinen Kontakt mehr zum Palästinensischen Roten Halbmond oder zum UN-Hilfswerks für Palästinenser UNRWA im Gazastreifen.
Deswegen könnten seit dem frühen Donnerstagabend auch keine Hilfsgüter mehr über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet fahren, hieß es. "Wir warten darauf, dass wir die Kommunikation mit Gaza wieder aufnehmen können, um mehr über die Ankunft der Verwundeten und Verletzten sowie Ausländer zu bekommen. Und um die Lastwagen mit humanitärer Hilfe in Empfang zu nehmen", verlautete aus offiziellen ägyptischen Sicherheitsquellen.
Das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel teilte am Donnerstag auf Facebook mit, die Kommunikationsnetze im Gazastreifen seien ausgefallen. Grund sei fehlender Treibstoff für die Stromerzeugung. Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X einen Zusammenbruch der Internetverbindungen im Gazastreifen. (dpa)
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Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Nahost vom 16. November:
Israelische Armee: Von Hamas verschleppte Geisel nahe Schifa-Krankenhaus tot aufgefunden
- 19:45 Uhr
Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel aus einem Nachbargebäude des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen. Die tote Frau wurde den Angaben vom Donnerstag zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert. Das Opfer wurde von der Armee als Jehudit Weiss identifiziert. "Jehudit (Weiss) wurde von den Terroristen im Gazastreifen ermordet, und wir haben es nicht geschafft, sie rechtzeitig zu erreichen", sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend im israelischen Fernsehen. Die genaue Todesursache wurde zunächst nicht mitgeteilt. Die Frau sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden.
In dem Gebäude, in dem Streitkräfte die Leiche entdeckten, fanden sie den Angaben nach auch militärische Ausrüstung wie Maschinenpistolen vom Typ Kalaschnikow und Panzerfäuste. Die Armee habe die Familie der Toten am Donnerstag informiert. Israelischen Medien zufolge ist sie 65 Jahre alt. Den Angaben nach wurde ihr Mann nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober erschossen im Schutzraum des Hauses des Paares gefunden. Die beiden haben demnach fünf Kinder. (dpa)
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Südafrika fordert Ermittlungen des Weltstrafgerichts gegen Israel
- 19:26 Uhr
Südafrika hat Israel Kriegsverbrechen im Gazastreifen vorgeworfen und den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag zu Ermittlungen aufgefordert. Das sagte Südafrikas
Im Gazastreifen liefen "Kriegsverbrechen in Echtzeit, vor allem im Schifa-Krankenhaus", sagte Ramaphosa. Viele Menschen rund um die Welt seien deshalb "entsetzt". Südafrika habe mehrere Länder dazu aufgefordert, den Druck auf Israel zu erhöhen. Die israelische Regierung habe es "perfektioniert, Entscheidungen des UN-Sicherheitsrats und in anderen Weltforen nicht zu befolgen und umzusetzen". (dpa)
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UN werfen Israel absichtliche Behinderung von humanitärer Hilfe in Gaza vor
- 19:21 Uhr
Die humanitären Aktivitäten des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) im Gazastreifen werden nach Überzeugung seines Leiters absichtlich behindert. Anders sei es nicht zu erklären, dass Israel seit Wochen nicht auf die dringende Bitte nach Treibstofflieferungen eingehe, sagte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini am Donnerstag in Genf. "Ich glaube, es gibt einen absichtlichen Versuch, unsere Operation zu strangulieren", sagte er. "Es ist empörend, dass UN-Organisationen um Treibstoff betteln müssen."
Am Mittwoch durfte erstmals seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober ein Tankwagen in den abgeriegelten Gazastreifen fahren. Dieser hatte rund 23.000 Liter Treibstoff an Bord - für Beobachter ein Tropfen auf den heißen Stein. Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind für eine minimale humanitäre Versorgung täglich rund 200.000 Liter nötig.
Lazzarini sagte weiter, Kinder in den Zufluchtsstätten von UNRWA bettelten Ankömmlinge um einen Schluck Wasser oder ein Stück Brot an. Diese verheerende Situation sei menschengemacht. Mit politischem Willen könne sie im Handumdrehen beendet werden.
Mit einem Ende der letzten Treibstoffreste und einem Zusammenbruch der Kommunikation drohe der letzte Rest öffentliche Ordnung im Gazastreifen zusammenzubrechen, sagte Lazzarini. Die Folgen seien unabsehbar. (dpa)
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EU-Chefdiplomat mahnt Israel: "Ein Horror rechtfertigt keinen anderen"
- 17:49 Uhr
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat bei Gesprächen in Israel mit deutlichen Worten dazu aufgerufen, beim Kampf gegen die Hamas mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu tun. "Ein Horror rechtfertigt keinen anderen", sagte er am Donnerstag am Rande eines Treffens mit dem israelischen Außenminister Eli Cohen. In den vergangenen Wochen seien unschuldige Zivilisten ums Leben gekommen, darunter auch Tausende Kinder. Zudem wisse man, dass Menschen gezwungen würden, ihre Häuser zu verlassen und Nahrungsmittel, Wasser, Treibstoff und Schutz benötigten.
Er verstehe die Wut nach den Taten der Hamas-Terroristen, aber er bitte darum, sich selbst nicht von Wut aufzehren zu lassen, fügte Borrell hinzu. Eine zivilisierte Gesellschaft unterscheide sich dadurch von einer Terrorgruppe, dass sie das menschliche Leben achte. Die Hamas müsse geschlagen werden, aber sie repräsentiere nicht das palästinensische Volk.
Cohen hingegen betonte nach Angaben seines Büros, Israel werde so lange weiterkämpfen, wie es zur Zerstörung der Hamas nötig sei und bis man alle 239 Geiseln zurückgebracht habe. Die aufgeklärte Welt müsse verstehen, dass sie als nächste dran sei, wenn Israel die Hamas nicht zerstöre. Cohen besuchte mit Borrell den Kibbuz Beeri, wo sehr viele Einwohner von Terroristen ermordet und viele in den Gazastreifen verschleppt worden waren.
Die Reise Borrells nach Israel war die erste seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober und sogar die erste in seiner Amtszeit in Brüssel. Der Spanier ist in dem Land, aber auch innerhalb der EU, umstritten, weil er vergleichsweise deutlich Kritik am israelischen Vorgehen im Gazastreifen übt und einen stärkeren Schutz der dortigen Zivilbevölkerung fordert. Borrell betonte bei seinem Termin mit Cohen, er äußere sich als "bester Freund Israels". Die EU unterstütze nachdrücklich das Recht Israels, sich im Einklang mit dem Völkerrecht und dem humanitären Völkerrecht zu verteidigen. (dpa/tas)
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Ägypten: Werden wohl keine Babys aus Schifa-Krankenhaus aufnehmen
- 17:37 Uhr
Ägypten wird voraussichtlich keine Neugeborenen aus dem Schifa-Krankenhaus im umkämpften Gazastreifen aufnehmen. "Wenn wir die Fähigkeit haben, uns dieses Problems anzunehmen, und wenn wir uns in irgendeiner Art um (die Neugeborenen) kümmern können, würden wir es tun", sagte Ägyptens Außenminister Samih Schukri zu Journalisten am Donnerstag in Kairo. "Aber wegen ihrer Anzahl und der Frage, wie sie (nach Ägypten) gebracht werden können, ist es logistisch schwierig", sagte Schukri. Für solch einen Transfer seien "spezielle Fähigkeiten und Ausrüstung" nötig.
Im Schifa-Krankenhaus im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens waren nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums zuletzt sieben Neugeborene nach dem Abschalten von Sauerstoffgeräten wegen Treibstoffmangels für Stromgeneratoren gestorben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Das UN-Nothilfebüro OCHA teilte mit, unter anderem seien 36 Frühchen, die auf Brutkästen und damit auf Strom angewiesen sind, in akuter Lebensgefahr. (dpa)
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Israelische Armee: Material zu Hamas-Geiseln auf Krankenhaus-Computern entdeckt
- 16:27 Uhr
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihrem Einsatz im Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza auf beschlagnahmten Computern Material über die von der Hamas verschleppten Geiseln entdeckt. Die Bilder "im Zusammenhang mit den Geiseln" seien auf Geräten gefunden worden, "die der Hamas gehören", sagte ein israelischer Armeevertreter am Donnerstag. Die Soldaten gingen demnach "ein Gebäude nach dem anderen" durch und durchsuchten "jede Etage", während "hunderte Patienten und medizinisches Personal" weiterhin in der Anlage verblieben.
Die israelische Armee war am Mittwoch in einer "gezielten Operation" in das Krankenhaus eingedrungen, in dem Israel eine Kommandozentrale und Waffenverstecke der Hamas vermutet, was die islamistische Palästinenserorganisation bestreitet. UN-Angaben zufolge halten sich rund 2.300 Menschen in der Klinik auf, darunter Patienten, Pflegepersonal und Geflüchtete.
Hunderte Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Rund 1.200 Menschen in Israel wurden nach israelischen Angaben getötet, zudem wurden 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Angriff der Hamas begann Israel Ziele im Gazastreifen anzugreifen. Dabei wurden laut israelischer Armee 51 ihrer Soldaten getötet. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Beginn der Angriffe rund 11.500 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet, darunter zahlreiche Kinder. (AFP/tas)
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UN-Berichterstatter warnen vor Völkermord im Gazastreifen
- 16:12 Uhr
Rund 30 unabhängige Berichterstatter der Vereinten Nationen haben vor einem Völkermord im Gazastreifen gewarnt. Sie beziehen sich dabei auf die israelischen Bombardierungen und die Abriegelung des Küstenstreifens nach dem Überfall von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober. "Viele von uns haben bereits vor der Gefahr eines Völkermordes in Gaza gewarnt", teilten die Berichterstatter am Donnerstag in Genf mit.
"Wir sind auch zutiefst besorgt über die Unterstützung einiger Regierungen für Israels Strategie der Kriegsführung gegen die belagerte Bevölkerung des Gazastreifens und das Versagen des internationalen Systems, sich zu mobilisieren, um einen Völkermord zu verhindern." Der israelische Militäreinsatz, der nach Angaben der Hamas schon mehr als 11.000 Menschenleben gefordert hat, könne nicht mit Selbstverteidigung gerechtfertigt werden, schrieben sie.
Seit den Massakern vom 7. Oktober, bei denen rund 1.200 Menschen getötet wurden, greift Israel den Gazastreifen an. Die Armee will die Hamas vernichten und rund 240 Geiseln befreien, die die Terrororganisation bei dem Angriff verschleppte.
Der UN-Menschenrechtsrat bestellt regelmäßig Berichterstatter oder Experten für Arbeitsgruppen zu Themen, in denen sie Expertise haben. Sie sind unabhängig und werden nicht von den Vereinten Nationen bezahlt. Sie berichten dem Rat regelmäßig. Zu den Unterzeichnern gehörten unter anderen die Berichterstatter für das Recht auf Entwicklung, für das Recht auf Trink- und Abwasserversorgung und für das Recht auf Bildung. (dpa)
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UN-Organisationen lehnen Israels Sicherheitszonen im Gazastreifen ab
- 15:05 Uhr
UN-Organisationen haben jede Beteiligung an von Israel vorgeschlagenen oder eingerichteten Sicherheitszonen für Zivilisten im Gazastreifen abgelehnt. So etwas sei nur mit Zustimmung aller Parteien möglich, teilten die Spitzen von fast zwei Dutzend Organisationen am Donnerstag in Genf mit. Darunter waren die Chefs und Chefinnen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), der UN-Organisation für Migration, und des UN-Kinderhilfswerks Unicef.
"Keine Sicherheitszone ist wirklich sicher, wenn sie von nur einer Seite deklariert und durch die Präsenz des Militärs durchgesetzt wird", hieß es in der Erklärung. Sie stellten klar, dass keine der UN-Organisationen an der Einrichtung solcher Zonen beteiligt war oder dort Vorkehrungen für die Ankunft von Vertriebenen getroffen habe.
Konfliktparteien hätten ohnehin die Pflicht, Zivilisten bei Kampfhandlungen zu verschonen, unabhängig davon, wo sie sich aufhielten. Und sie müssten dafür sorgen, dass Zivilisten versorgt werden und humanitäre Helfer sie erreichen können. (dpa)
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Israelische Armee übernimmt nach eigenen Angaben Kontrolle über Hafen von Gaza
- 14:12 Uhr
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über den Hafen der Stadt Gaza übernommen. Durch ein gemeinsames Vorgehen von gepanzerten Streitkräften und Marine sei es "in den vergangenen Tagen" gelungen, "die operative Kontrolle über den Hafen von Gaza zu erlangen, der von der Terrororganisation Hamas kontrolliert wurde", erklärte die Armee am Donnerstag. Alle Gebäude wurden demnach geräumt.
Nach Angaben der israelischen Armee nutzte die radikalislamische Hamas den für das Gebiet wichtigen Hafen als "Trainingszentrum" für Marinestreitkräfte sowie zur "Planung und Durchführung von terroristischen Angriffen vom Wasser aus".
Seit einem brutalen Großangriff der Hamas am 7. Oktober befindet sich Israel mit der Palästinenserorganisation im Krieg. Hunderte Hamas-Kämpfer waren nach Israel eingedrungen und hatten beispiellose Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden dabei etwa 1.200 Menschen getötet sowie etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppt.
Als Reaktion greift die israelische Armee seitdem Ziele der Hamas im Gazastreifen an. Die Kämpfe konzentrieren sich vor allem auf den Norden des Palästinensergebiets und die Stadt Gaza. Am Mittwoch begann ein israelischer Militäreinsatz im Al-Schifa-Krankenhaus, der größten Klinik in dem dichtbesiedelten Küstenstreifen. Israel wirft der Hamas vor, Krankenhäuser als Verstecke für Waffen und als Kommandozentralen zu nutzen, was diese zurückweist.
Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Kriegsbeginn rund 11.500 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet. (AFP)
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Biden: Besetzung des Gazastreifens wäre "großer Fehler"
- 13:47 Uhr
US-Präsident Joe Biden hat bekräftigt, dass er eine Besetzung des Gazastreifens durch Israel nach einem Ende des Kriegs gegen die dort bisher regierende islamistische Hamas ablehnt. "Ich habe den Israelis klar gemacht, dass es meiner Meinung nach ein großer Fehler ist, zu glauben, sie würden Gaza besetzen und Gaza behalten", sagte Biden laut Mitteilung des Weißen Hauses am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz nahe der US-Metropole San Francisco. "Ich glaube nicht, dass das funktioniert."
Auf die Frage, wie lange Israel als Reaktion auf die Terrorangriffe der Hamas vom 7. Oktober militärisch im Gazastreifen gegen die Organisation vorgehen werde, sagte Biden: "Ich kann Ihnen nicht sagen, wie lange das dauern wird. Aber ich kann Ihnen sagen, ich glaube, dass es nicht endgültig endet, bis es eine Zwei-Staaten-Lösung gibt." (dpa/tas)
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Israel greift erneut Hisbollah-Ziele im Libanon an
- 13:31 Uhr
Israel hat erneut Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Israelische Kampfflugzeuge hätten mehrere Stellungen der schiitischen Bewegung angegriffen, teilten Israels Streitkräfte am Donnerstag mit. Zudem hätten Soldaten einen Terroristen beschossen, der im Libanon nahe der nordisraelischen Ortschaft Schlomi aktiv gewesen sei.
Der arabische Fernsehsender Al-Majadin berichtete, ein israelisches Kampfflugzeug habe im Libanon mehrere Ziele im Bereich der gemeinsamen Grenze angegriffen. Libanesische Sicherheitskreise bestätigten Angriffe Israels mit Kampfflugzeugen sowie mit Artillerie. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, Israel habe weitere Ziele im östlichen Gebiet der Grenze angegriffen.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. (dpa)
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Israel fordert erneut Evakuierung mehrerer Stadtviertel in Gaza
- 13:16 Uhr
Israels Armee hat erneut Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16:00 Uhr Ortszeit (15:00 Uhr MEZ) sollten Bewohner zu ihrer eigenen Sicherheit in "die humanitäre Zone" im Süden des Küstenstreifens fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee am Donnerstagmorgen auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Dabei nannte er auch das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Zusätzlich veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.
Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben solle. Diese sollten die Bewohner zur Flucht in den Süden nutzen. Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hieß es.
Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Doch auch im südlichen Teil des Gazastreifens kam es mehrfach zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee soll es sich dabei ausschließlich um gezielte Attacken auf Mitglieder der islamistischen Hamas handeln. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. (dpa)
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UN-Vertreter sieht höchste Gefahr für Ausweitung des Gaza-Kriegs
- 11:13 Uhr
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, sieht höchste Gefahr für eine Ausweitung des Gaza-Kriegs auf das von Israel besetzte Westjordanland und darüber hinaus. "Hier geht es nicht mehr um Frühwarnungen", sagte Türk am Donnerstag in Genf. "Ich läute die größtmögliche Alarmglocke wegen des besetzten Westjordanlandes."
Auch das Risiko einer größeren Ausweitung im Nahen Osten sei hoch, sagte Türk. Er forderte in einer Rede vor UN-Mitgliedsstaaten ein Ende der Besatzung der Palästinensergebiete. Die Palästinenser hätten ein Recht auf Selbstbestimmung. Israel habe ein Existenzrecht, betonte er.
Türk beschrieb die humanitäre Katastrophe im abgeriegelten Gazastreifen, über die er sich bei einem Besuch in Ägypten und Jordanien und im Gespräch mit humanitären Helfern vergangene Woche ein Bild gemacht hatte. Israel gab seiner Bitte um Besuche in Israel und dem Gazastreifen bislang nicht statt. (dpa/tas)
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Israels Militär: Haus von Hamas-Chef Hanija angegriffen
- 10:58 Uhr
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen das Haus des Hamas-Chefs Ismail Hanija angegriffen. Das Gebäude sei als "Terror-Infrastruktur" gebraucht worden und habe oft als Treffpunkt für ranghohe Hamas-Führer gedient, teilte das Militär am Donnerstag mit. Von dort aus seien auch Anschläge auf israelische Zivilisten und Soldaten geleitet worden. Das Gebäude sei mit Kampfjets angegriffen worden.
Hanija, Vorsitzender des Hamas-Politbüros, lebt mit seiner Familie seit Jahren in Katar. Aus Hamas-Kreisen verlautete, das Haus sei während des Angriffs leer gewesen. Hanija habe den Gazastreifen 2019 verlassen. Der Großteil seiner Familie, darunter seine Frau und Kinder, lebten nicht mehr in dem Küstenstreifen.
Hanija ist seit 2017 Vorsitzender des Politbüros der Hamas. Er war 2021 vom sogenannten Schura-Rat für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Er gilt als "übergreifender" Chef der islamistischen Hamas, während Jihia al-Sinwar Chef im Gazastreifen ist. Hanija wurde 1963 im Schatti-Flüchtlingslager im Gazastreifen geboren und wuchs dort in ärmlichen Verhältnissen auf.
Die Hamas war 1987 während des ersten Palästinenseraufstands Intifada gegen die israelische Besatzung als Ableger der ägyptischen Muslimbruderschaft gegründet worden. Das Politbüro gilt als oberste Entscheidungsinstanz und hat 15 Mitglieder. (dpa)
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UN-Lager im Gazastreifen voll – Treibstoffmangel hindert Verteilung
- 09:28 Uhr
Im Süden des Gazastreifens sind die Lagerhäuser für Hilfsgüter nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA voll, weil eine Verteilung der Waren mangels Treibstoff zuletzt nicht möglich war. "Da die Lagerhäuser randvoll sind, konnte (das Palästinenserhilfswerk UNRWA) keine weiteren humanitären Lieferungen annehmen", teilte OCHA mit.
Am Mittwoch durfte erstmals seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober wieder ein Tankwagen in den abgeriegelten Gazastreifen fahren. Es habe jedoch nicht genug Zeit gegeben, die Lastwagen auf der palästinensischen Seite zu betanken, um die am Dienstag gelieferten Hilfsgüter in dem Küstengebiet zu verteilen, erklärte OCHA.
Der Tankwagen hatte rund 23.000 Liter Treibstoff an Bord. Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind aber für eine minimale humanitäre Versorgung täglich rund 200.000 Liter nötig.
Auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs Rafah stünden Dutzende Lastwagen mit humanitären Gütern, die am Donnerstag in das Gebiet fahren sollten, hieß es bei OCHA weiter. (dpa)
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UN: Letzte verbliebene Mühle im Gazastreifen zerstört
- 09:24 Uhr
Im Gazastreifen ist nach Informationen des UN-Nothilfebüros OCHA die letzte verbliebene Mühle zum Mahlen von Mehl außer Betrieb. Das Gebäude der für die Versorgung wichtigen As Salam-Mühle in Deir Al Balah sei Berichten zufolge bei einem Angriff getroffen und zerstört worden, erklärte OCHA am Donnerstag, ohne die Quelle für die Berichte zu nennen.
"Dies war die letzte noch funktionierende Mühle im Gazastreifen, und die Zerstörung bedeutet, dass auf absehbare Zeit kein lokal produziertes Mehl mehr zur Verfügung stehen wird", so OCHA. Das Mehl wird in dem abgeriegelten Küstengebiet unter anderem zur Herstellung von Brot benötigt. (dpa)
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UN-Sicherheitsrat fordert mit Resolution Waffenruhen im Gazastreifen
- 07:57 Uhr
Der Weltsicherheitsrat hat eine Gaza-Resolution mit der Forderung nach tagelangen Feuerpausen angenommen. Nach langem Ringen einigte sich das mächtigste UN-Gremium am Mittwoch in New York auf den gemeinsamen Beschluss. Die USA verzichteten auf ein Veto und enthielten sich - genauso wie Russland und Großbritannien. 12 der insgesamt 15 Ratsmitglieder stimmten für den Text. Israel erteilte der Forderung nach längeren Feuerpausen angesichts der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln umgehend eine Absage.
Resolutionen des Sicherheitsrats sind völkerrechtlich bindend und können so eine internationale Wirkmacht entfalten. Rechtlich sind alle UN-Mitgliedstaaten dazu angehalten, die Beschlüsse des mächtigsten UN-Gremiums zu befolgen. Ansonsten kann der Rat Sanktionen verhängen oder theoretisch sogar militärisch eingreifen. Im Falle des Nahost-Konflikts ist dies wegen des Vetorechts vor allem der USA jedoch nicht realistisch. (dpa)
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Israels Militär beschießt nach Angriff Hisbollah-Posten im Libanon
- 06:48 Uhr
Die israelischen Streitkräfte haben laut eigenen Angaben nach einem Angriff aus dem Libanon ein Hisbollah-Ziel in dem nördlichen Nachbarland beschossen. Nachdem eine Panzerabwehrrakete auf die Ortschaft Schlomi im Norden Israels abgefeuert worden sei, habe das Militär die Abschussrampe der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, von der die Rakete abgefeuert wurde, angegriffen, teilte die israelische Armee am frühen Donnerstagmorgen mit. Darüber hinaus hätten die Streitkräfte mehrere Beobachtungsposten, weitere Abschussrampen, ein Waffenlager und Einrichtungen der Hisbollah attackiert.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Israel warnte die Hisbollah, der libanesischen Hauptstadt Beirut drohe ein ähnliches Schicksal wie Gaza, sollten die Angriffe andauern. (dpa)
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Hamas: Israel setzt am Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen Bulldozer ein
- 05:55 Uhr
Nach Angaben der Hamas hat die israelische Armee am Donnerstag Bulldozer am Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen eingesetzt. "Israelische Bulldozer haben Teile des Südeingangs zerstört", erklärte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium.
Die israelische Armee teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit, dass derzeit ein Einsatz auf dem Krankenhausgelände stattfinde. "Heute Abend führen wir einen gezielten Einsatz im Al-Schifa-Krankenhaus aus. Wir rücken weiter vor", sagte der zuständige Generalmajor Jaron Finkelman im Telegram-Kanal der Armee.
Bereits am Mittwoch hatte es einen israelischen Militäreinsatz in dem Krankenhaus gegeben. Anschließend zog die Armee Soldaten und Panzer ab, um sie rund um das Gelände neu zu positionieren.
Der Angriff auf die Klinik im Rahmen des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hatte international heftige Kritik ausgelöst. (AFP)
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