Ellbogen-Gruß, Abstand und kein großes Aufheben: Ein Arbeitsbesuch sollte Merkels Visite beim NRW-Kabinett sein. Am Ende ist die Kanzlerin voll des Lobes für Ministerpräsident Armin Laschet. Das dürfte ihm Auftrieb im Kampf um CDU-Vorsitz und Kanzlerschaft geben.
Es braucht kein Gold und keinen Spiegelsaal, sondern nur ein Wort: "Rüstzeug", sagt
Merkel spricht
Merkels Aussage ist für Laschet wichtig
Für Laschet, dessen Beliebtheitswerte in der Corona-Pandemie abgestürzt sind, weil er als "Lockerer" im Krisenmanagement gilt, ist das Lob Merkels wichtig. Der oft unterschätzte Aachener kämpft im Dezember gegen Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Außenpolitiker Norbert Röttgen um den CDU-Bundesvorsitz. Damit gilt Laschet auch als potenzieller Kanzlerkandidat der Union. Aber in Umfragen ist Bayerns CSU-Ministerpräsident
Während Söder Merkel Mitte Juli mit Kutsch- und Dampferfahrt auf Schloss Herrenchiemsee empfing, hält es Laschet betont schlicht und nüchtern. Das sei eine "Arbeitssitzung" gewesen, sagt er, bevor er mit Merkel ins Ruhrgebiet zur Zeche Zollverein fährt. Das Kabinett tagt auf der weitläufigen Piazza des zu einem modernen Kunstmuseum umfunktionierten Ständehauses. In mehr als 20 Meter Höhe hängt ein begehbares spektakuläres Stahlnetz des Künstlers Tomás Saraceno.
Auch wenn die Atmosphäre entspannt ist, so treiben die wieder steigenden Corona-Infektionszahlen Merkel und Laschet Sorgenfalten ins Gesicht. Und beide sind sich einig: Wenn die Infektionszahlen sinken, sollten die Freiheitsbeschränkungen zurückgefahren werden, wenn sie steigen, seien schärfere Maßnahmen nötig.
Lob auch für das Corona-Krisenmanagement
"Wir wollen erst mal alles daran setzen, unter den jetzigen Bedingungen das Infektionsgeschehen im Zaum zu halten", sagt Merkel. Damit meine sie, "dass sehr konsequent die Regeln durchgesetzt werden müssen". Und wieder lobt sie - diesmal das Corona-Krisenmanagement der NRW-Landesregierung.
Sie findet die Maskenpflicht in NRW im Unterricht an Schulen für die nächsten Wochen "sehr konsequent". Sicher sei die Maske ein Handicap. "Aber das ist allemal besser, als wenn wir dann nach zwei Wochen sagen, wir haben so viel Vorfälle in Schulen, dass wir das Schulleben doch nicht aufrecht erhalten können." NRW als einwohnerstärkstes Bundesland mit dicht besiedelten Regionen stehe im Kampf gegen Corona vor "gewaltigen Aufgaben". Und nebenbei bekommt noch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ein dickes Lob ab. "Laumann macht das exzellent."
Am Ende wird Merkel dann wieder ganz diplomatisch. "Glücklicherweise bin ich ein Mensch, der sich an ganz verschiedenen Dingen freuen kann", sagt sie mit Blick auf die so unterschiedlichen Empfänge für sie von Söder in Bayern und Laschet in NRW. "Aber sie geben jedenfalls den Einblick, dass man auf ganz unterschiedliche Weise es sehr schön machen kann. Und spannend und interessant." Laschet hat da schon ein breites Lachen im Gesicht. (dpa/fra) © dpa
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