Boris Rhein wurde im vergangenen Jahr mitten in der Wahlperiode der Nachfolger von Volker Bouffier und neuer Regierungschef in Hessen. In seiner Politkarriere hat der Jurist schon etliche Höhen und Tiefen erlebt. Wie tickt Boris Rhein?

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Jubel über Jubel, frenetisches Klatschen: "Es ist ein unfassbar großartiger Tag für die hessische CDU", freut sich Boris Rhein am Sonntagabend bei der CDU-Wahlparty in Wiesbaden. Die Landtagswahl in Hessen hat die Partei deutlich gewonnen. In Anzug und weißem Hemd, ohne Krawatte, stets redegewandt und freundlich, so präsentiert sich Rhein, der erst im Frühling 2022 Nachfolger von Volker Bouffier (CDU) als Ministerpräsident wurde. Zuvor war der heute 51-jährige Landtagspräsident in Hessen - mit einem oft ausgleichenden Auftreten und viel Ironie.

Niederlage bei Wahl in Frankfurt 2012

Der waschechte Frankfurter mit dem hessischen Zungenschlag war schon mit 27 Jahren ins Landesparlament gewählt worden. Sieben Jahre später kehrte er als Rechtsdezernent zur Stadt Frankfurt zurück. 2009 wurde Rhein Staatssekretär im Innenministerium - und später Ressortchef.

In seiner Politkarriere erlebte der Jurist Höhen und Tiefen. Nach dem steilen CDU-internen Aufstieg bis in die Landesregierung unterlag der damals 40-jährige Innenminister 2012 bei der Stichwahl um den Frankfurter Oberbürgermeisterposten dem SPD-Mann Peter Feldmann - für viele überraschend. Aber Rhein rappelte sich auf: 2014 gelangte er als Wissenschaftsminister in Hessens erste schwarz-grüne Landesregierung, 2019 rückte er an die Spitze des Landtags.

Rennradfahren und Joggen

Der Politiker kann auf Menschen zugehen - und auch zuhören. Vor allem als Innenminister profilierte er sich als Kämpfer für Recht und Ordnung, gilt inzwischen als Landesvater, aber auch als guter Vermittler. Mit den Grünen regierte er bislang meist relativ geräuschlos.

Boris Rhein ist mit der Richterin Tanja Raab-Rhein verheiratet. Das am selben Tag geborene Paar lernte sich vor rund drei Jahrzehnten beim Jurastudium in Frankfurt kennen, es hat zwei Söhne. Die Familie wohnt in Frankfurt. Seine knappe Freizeit nutzt Rhein auch für Sport: "Um den Kopf frei zu bekommen, fahre ich gerne Fahrrad, vor allem Rennrad. Für einen guten Start in den Tag gehe ich morgens joggen", erzählt der Jurist.

Am Sonntagabend vergisst Rhein nicht, angesichts des Großangriffs der islamistischen Hamas Israel seine Unterstützung zuzusagen. Und zuvor auf seine beiden Vorgänger bei der Wahlparty hinzuweisen: Auch die einstigen CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch und Bouffier jubeln ihm zu. (dpa/fab)

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