• Auch am Wochenende gab es wieder teils heftige Unwetter mit Starkregen. Betroffen waren vor allem Berlin, Sachsen, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Oberbayern.
  • Im Westen Deutschlands konnten die Menschen dagegen aufatmen - hier blieben die befürchteten Überschwemmungen aus.
  • Der Innenausschuss im Bundestag soll klären, ob und wie der Bund künftig mehr für den Schutz vor Katastrophen tun kann und sollte.

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Während die Menschen in den Katastrophengebieten im Westen Deutschlands verschont blieben, gab es in anderen Regionen des Landes kräftige Unwetter. In Berlin, Sachsen, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Oberbayern wurden von Sonntagabend an bei Starkregen zahlreiche Keller überschwemmt und Straßen überflutet. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben.

Während eines Starkregens im sächsischen Weißwasser starb ein 67-Jähriger. Der Mann wollte am Sonntagabend nach Angaben der Polizei mit einer Tauchpumpe das Wasser aus dem vollgelaufenen Keller seines Gartenhauses pumpen und erlitt dabei einen Stromschlag. Die Feuerwehr konnte ihn nur noch tot bergen.

Oberbayern: Jäger tot in Wald gefunden

Im oberbayerischen Eglfing wurde ein Jäger tot in einem Wald gefunden. Nach Angaben der Polizei wurde er Opfer des Unwetters in der Region. Der 57-Jährige saß am Sonntagnachmittag auf einem Hochsitz, als dieser nach bisherigen Erkenntnissen von einer Windböe umgerissen wurde.

Die Berliner Feuerwehr rückte am Abend zu rund 250 wetterbedingten Einsätzen aus. Straßen wurden überflutet, auch Tunnel liefen voll und Bäume stürzten um.

Auch im Kreis Segeberg (Schleswig-Holstein) gab es mehrere wetterbedingte Einsätze. Kräftige Gewitter mit heftigen Windböen sorgten für eine Reihe von Schäden in der Region Schwarz (Mecklenburgische Seenplatte). Außerdem gab es eine Bahn-Streckensperrung bei Güstrow.

Bis zu 43 Liter Regen pro Quadratmeter in Bayern

In Schlehdorf im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen seien um 18.00 Uhr etwa 43 Liter Regen auf den Quadratmeter gefallen, hieß es vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

Im Landkreis Weilheim gab es der Feuerwehr zufolge 87 unwetterbedingte Einsätze, im Landkreis Bad Tölz 18 und im Landkreis Garmisch-Partenkirchen 35. In Huglfing wurde ein Kirchturm abgedeckt und in Habach fiel ein Baum auf ein Auto. Zwei Menschen wurden leicht verletzt. Auch zum Wochenstart soll es wieder heftig gewittern in Bayern.

Insgesamt bleibt es am Montag gewittrig in Deutschland, wie der DWD mitteilte. Im Norden, Nordosten sowie im Süden gebe es Unwettergefahr durch heftigen Starkregen, im Nordosten sei örtlich auch extrem heftiger Starkregen nicht ausgeschlossen. In Alpennähe seien zudem großer Hagel und Sturmböen möglich.

Das vom Unwetter verwüstete Ahrtal in Rheinland-Pfalz blieb in der Nacht zu Montag dagegen von neuen starken Regenfällen verschont. "Die Nacht war ruhig", teilte eine Sprecherin der Polizei in Koblenz mit. Probleme durch weitere Unwetter habe es nicht gegeben. Die Aufräumarbeiten gingen am Montag weiter. "Wir sind weiter mit starken Kräften im Einsatz", sagte die Sprecherin.

Deshalb soll das Gebiet im Landkreis Ahrweiler erneut für den Individualverkehr gesperrt bleiben. Das bedeutet: Freiwillige Helfer mit Auto haben keinen Zugang, sie sollen laut der für den Einsatz zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Shuttlebusse nehmen, um anzureisen. Mehr als 3.000 Haushalte im Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz haben nach Angaben des Statistischen Landesamts bislang einen Antrag auf Soforthilfe des Landes gestellt.

Aufatmen in Westdeutschland: Neue Unwetter blieben aus

Rund eineinhalb Wochen nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe mit mindestens 179 Toten im Westen Deutschlands hatten die Menschen in den Regionen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen am Wochenende etwas aufatmen können. Neue Unwetter und Überschwemmungen, die befürchtet worden waren, blieben aus.

Die Landwirtschaftskammer in NRW hat unterdessen zahlreiche Bauernhöfe ermittelt, die im Hochwasser mit ihren Feldern komplett unter Wasser waren. Nach einer ersten Auswertung von Satellitenbildern seien etwa 75 bis 100 Höfe derart gravierend betroffen gewesen, berichtete die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Die Auswertung sei aber noch nicht abgeschlossen.

Der Innenausschuss im Bundestag wollte am Montag zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Neben möglichen Versäumnissen der Behörden wollen die Abgeordneten darüber sprechen, ob der Bund künftig mehr für den Katastrophenschutz tun sollte.

Nach Ansicht von Bundesinnenminister Horst Seehofer sollte der Bund nicht die Verantwortung für den Katastrophenschutz an sich ziehen. Die im Katastrophenfall notwendigen Entscheidungen müssten weiter vor Ort getroffen werden, ein Eingreifen in die Kompetenzen von Ländern und Kommunen wäre der falsche Weg, sagte der CSU-Politiker am Montag vor der Sitzung. (dpa/dh)

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