Zecken können nicht nur Krankheitserreger übertragen: In den USA gibt es mehr als 100.000 Verdachtsfälle für eine durch die Tiere verursachte Allergie. Wissenschaftler sprechen von einem "sich ausbreitendem Gesundheitsproblem".

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In den USA entwickeln immer mehr Menschen eine Fleischallergie nach dem Stich einer bestimmten Zeckenart. Zwischen 2010 und 2022 seien mehr als 110.000 Verdachtsfälle des sogenannten Alpha-Gal-Syndroms (AGS) identifiziert worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. In Europa und auch in Deutschland tragen Zecken zunehmend ein vor Jahren erstmals in China nachgewiesenes Virus.

Gesundheitsproblem breitet sich aus

Die US-Behörde CDC betonte, in den USA könnten möglicherweise sogar um die 450.000 Menschen vom Alpha-Gal-Syndrom betroffen sein. Der Grund für diesen Verdacht: Die Krankheit sei möglicherweise vielen Mitarbeitern der Gesundheitsversorgung und Patienten nicht bekannt, deswegen werde häufig nicht darauf getestet.

"Das Alpha-Gal-Syndrom ist ein wichtiges sich ausbreitendes Gesundheitsproblem", sagte die CDC-Wissenschaftlerin Ann Carpenter. Mitarbeiter der Gesundheitsversorgung sollten sich dessen bewusst sein, um Patienten entsprechend zu untersuchen, Diagnosen zu stellen, sie zu versorgen und ihnen auch beizubringen, wie sie Zeckenstichen vorbeugen könnten.

Noch keine Fälle in Deutschland

Das Syndrom wird der CDC zufolge wohl hauptsächlich von einer bestimmten in den USA verbreiteten Zeckenart ausgelöst - der sogenannten Lone-Star-Zecke (Amblyomma americanum). Betroffene reagieren demnach allergisch auf ein bestimmtes Zucker-Molekül, das in den meisten Säugetieren vorkommt und sich in Fleisch und Fleischprodukten befinden kann. Symptome können etwa Schwindel, Durchfall oder Ausschlag sein. Zu Deutschland lägen keine Daten über Fälle von Alpha-Gal-Syndrom vor, teilte das Robert Koch-Institut mit.

In europäischen Zecken verbreitet sich dagegen das vor sechs Jahren in China entdeckte Alongshan-Virus (ALSV). Mittlerweile wurde der Erreger in Zecken in Finnland, Frankreich, Russland und der Schweiz gefunden, wie das Centrum für Reisemedizin (CRM) mit Sitz in Düsseldorf mitteilte. Auch in Deutschland gebe es Nachweise.

Forschende der Tierärztlichen Hochschule (Tiho) Hannover hatten Hinweise auf die Übertragung von ALSV über Zecken auf Wildtiere in Niedersachsen nachgewiesen, wie sie in der Fachzeitschrift "Microorganisms" berichteten. Das Team hatte Blutproben von Wildtieren aus der Jagdsaison 2017 bis 2019 untersucht.

Grippeähnliche Beschwerden bei ALSV-Infektion

Das Virus wurde zudem im Körper und im Speichel von Zecken nachgewiesen, die an mehreren Standorten in Niedersachsen gesammelt worden waren. Bei einer systematischen Untersuchung von in der Schweiz gesammelten Zecken fand sich 2021 und 2022 ALSV sogar häufiger als FSME-Viren - also jene Erreger, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen.

Schwere Erkrankungen, die über grippeähnliche Beschwerden hinausgehen, würden mit einer ALSV-Infektion bislang nicht in Verbindung gebracht, teilte das Centrum für Reisemedizin weiter mit. Die in Deutschland häufigste von Zecken übertragene Krankheit ist die Lyme-Borreliose, gegen die im Frühstadium ein Antibiotikum hilft. Daneben ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis besonders im Süd- und Südwestdeutschland verbreitet. Gegen sie gibt es eine Impfung. (dpa/mak)

Zecke

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