Angeblich habe die Nasa ein Foto einer Felsformation in Bulgarien als Foto vom Mars ausgegeben; das wird seit Jahren immer wieder behauptet. Die Nasa hat das Foto aber nie veröffentlicht.
Alles Fake und Lüge bei der Nasa? Glaubt man einigen Beiträgen im Internet, dann ja: "Die Nasa lügt!", behauptet ein Nutzer auf Twitter und veröffentlicht dazu eine Collage, die aus zwei Bildern besteht: Unten ist die Felsformation Pobiti Kamani im Osten Bulgariens zu sehen. Das obere Bild zeigt dieselbe Aufnahme, doch die Felsen sind rot, der Himmel schwarz, das Bild wurde offensichtlich mit Farbfiltern bearbeitet. Darauf steht: "Original Nasa Photo of Mars".
Einen Beleg, wann und wo die Nasa das Bild veröffentlicht haben soll, findet sich jedoch unter keinem einzigen der Beiträge. Und das aus gutem Grund: Die Nasa hat dieses Foto nie veröffentlicht.
Meldung vom angeblichen Fake ist selbst ein Fake: Die Nasa hat das Foto nie veröffentlicht
Nasa-Sprecherin Alana Johnson schreibt CORRECTIV.Faktencheck per E-Mail: "Dieses Bild kursiert alle paar Jahre wieder." Ein Foto der Nasa sei es jedoch nicht. Auch in der Bilddatenbank der Nasa ist es nicht zu finden. Dort werden unter anderem die Bilder der Mars-Missionen veröffentlicht.
Auch eine Bilder-Rückwärtssuche führt zu keinerlei Hinweisen, dass die Nasa das Bild mit den bulgarischen Felsen jemals veröffentlicht hätte. Einige der Beiträge, die unter anderem auf Facebook, Pinterest und Reddit kursieren, gehen auf das Jahr 2020 zurück. Das Originalfoto von den Felsen stammt offenbar aus einem Artikel der bulgarischen Ausgabe von National Geographic aus dem Jahr 2016.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Nasa unterstellt wird, Fotos zu fälschen; es wird immer wieder behauptet. Fakt ist: Einige Foto-Parameter bearbeitet die Nasa tatsächlich, weil die Teleskope bei manchen Aufnahmen auch Licht in Wellenbereichen aufnehmen, die das menschliche Auge gar nicht wahrnehmen kann.
Das ist aber weder neu noch geheim, sondern steht etwa in diesem Spiegel-Artikel von 2012: "Für unsere Bilder übersetzen wir die Daten aus dem unsichtbaren Bereich in das sichtbare Spektrum", erläutert Lars Lindberg Christensen, damaliger Sprecher der Europäischen Südsternwarte. Dafür gebe es Regeln: "Kurzwelliges ultraviolettes Licht wird blau dargestellt, also in die kürzeste sichtbare Lichtwelle übersetzt. Langwelliges infrarotes Licht wird zu Rot und damit in die längste sichtbare Lichtwelle verwandelt."
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