Zum definitiv letzten Mal in diesem Jahr begrüßte Andrea Kiewel am Sonntag zu einem "Fernsehgarten". Der war wie in der vergangenen Woche auch diesmal in Schwerin zu Gast und feierte dort einen gelungenen, weil gagafreien Abschluss. Auch, weil, Bürger Lars Dietrich und Oli P. dabei waren.
Mit einem "Guten Tag, guten Tag, guten Tag" bereitet
Die war auch lange genug, seit Mai feierte man ein weltumspannendes Schlager-Festival, das Oktoberfest, die Magie oder auch einen "Rock-Garten" und überstand in der Western-Ausgabe sogar ein Gewitter. Aber nun heißt es Abschied nehmen und das macht Kiewel aus der "feinsten, schönsten und kleinsten Landeshauptstadt der Bundesrepublik", wie Kiewel von Schwerin schwärmt. Warum dort? Weil der "Fernsehgarten" bei seiner Tour immer dorthin reist, wo gerade die Feierlichkeiten zur Deutschen Einheit stattfanden.
"ZDF-Fernsehgarten": Mottolos durch den Nachmittag
Statt Schlager, Oktoberfest, Magie, Rock oder Wilder Westen ist diesmal also "on tour" zu sein das Motto - oder anders formuliert: Es gibt diesmal kein Motto. Das ist in zweierlei Hinsicht eine gute Nachricht, denn zum einen tut sich der "Fernsehgarten" traditionell schwer damit, das eigene Motto adäquat umzusetzen, etwa, wenn man bei der Western-Ausgabe die Tierwelt Afghanistans, Südafrikas oder Australiens vorführt. Dementsprechend gibt so eine Mottolosigkeit Kiewel und ihrem Team zum anderen die völlige Freiheit in dem, womit sie die Zuschauer in den folgenden 130 Minuten unterhalten wollen.
So kann dann auch niemand meckern, wenn man sich mal wieder das Motto mit absurden Inhalten zusammen geklopft hat. Aber komplett grenzenlos ist man natürlich nicht, schließlich ist Musik beim "Fernsehgarten" ein fester Bestandteil und diesmal will Kiewel "die allerbesten Popschlagersängerinnen und -sänger Deutschlands" auf die "schwimmende Wiese", die Ostseite des Burgsees des Schweriner Schlosses, eingeladen haben. Mit Vor- und Zunamen sind das:
Sieht man sich das Alter der Künstlerinnen und Künstler an, ist das also weitgehend eine U-50-Party, die aber trotzdem den Geschmack des eher älteren Publikums des "Fernsehgarten" trifft. Vor allem aber des Publikums, das unter Unterhaltung zaghaftes Mitklatschen im Viervierteltakt und nicht stumpfes Stampfen und Grölen einer Malle-Party versteht. Ob das dann wirklich die "allerbesten Popschlagersängerinnen und -sänger Deutschlands" sind, darf jeder gerne selbst beurteilen.
"Ich war eher bei Heiratsschwindler"
Bleibt also noch das Rahmenprogramm, bei dem sich das "Fernsehgarten"-Team austoben kann – oder vielmehr könnte. Denn eine ausgemachte Toberei ist auch die zweite "on tour"-Ausgabe nicht. So müssen zum Beispiel Oli P., Annemarie Eilfeld und
Die Rache folgt auf dem Fuße, denn nach dem Spiel wirft Kiewel einen Blick auf den Punktestand, bei dem Petszokat ganz hinten liegt. "Du warst so schlecht", stichelt Kiewel, woraufhin Petszokat hinter Kiewels Rücken augenzwinkernd in die Kamera haucht: "Schalten sie um!" Später schickt Kiewel Eilfeld, Petszokat und Peters noch mit Wasserfahrrädern für ein Wettrennen auf den Burgsee und lässt sie mit Zuschauern eine Partie Flüsterpost spielen.
Das sieht dann im direkten Vergleich zu manch anderen Sachen, die man schon so im "Fernsehgarten" gesehen hat, doch eindeutig nach Unterhaltung aus. In ähnliche Regionen kommt an diesem Nachmittag nur
Unterhaltung zwischen Steine-Ditschen und Bürger Lars Dietrich
Zuerst beobachtet Dietrich, wie ein Seeadler auf dem Wasser mit Aal gefüttert wird, danach füttert er selbst einen Braunbären in einem Wildpark und klettert schlussendlich auf ein Windrad. Doch als ihm der Windpark-Experte die technischen Hintergründe erklären will, unterbricht ihn Dietrich: "Wir sind hier nicht bei Harald Lesch, wir sind beim 'Fernsehgarten'." Also muss der Mann die Windenergie-Anlage nun pantomimisch erklären. "Sind Aale Fische?", fragt Kiewel nach dem Einspieler ins Rund und ist mit ihrer Antwort immerhin unfreiwillig komisch: "Ja, weil man sie im Fischladen kauft und nicht beim Metzger."
Andere Programmpunkte kippen unterhaltungstechnisch hingegen weg. So kündigt Kiewel ein Thema an, "das wir noch nie gemacht haben". Das kann natürlich nun innovativ werden oder aber es hat seinen Grund, warum man das noch nie gemacht hat. Kiewel hat eine Weltmeisterin im "Stone Skipping" oder auch Steine-Ditschen eingeladen, die nun eben zusammen mit Dietrich und ihrem ehemals steineditschenden Mann Steine übers Wasser sausen lässt. Das ist sehr meditativ, aber doch ein bisschen weit weg von Fernsehunterhaltung.
Ansonsten erklärt noch TV-Koch Armin Roßmeier die Vorzüge von Sanddorn, eine Truppe Fallschirmspringer zeigt ihr Können und als Kiewel eine "tolle Fischkunde" ankündigt, spricht nicht etwa ein Biologe über die Vielfalt des Meeres, sondern ein Fisch-Sommelier über Fische in ihrer toten Form. Am Ende ergibt das eine Saisonabschluss-Ausgabe, die all den "Fernsehgarten"-Fans gefallen haben wird, die die Sonntagnachmittagsshow lieber in einer remmidemmifreien Version mögen.
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