Auf dem ungewohnten Sendeplatz am Donnerstagabend ging es in einer dreistündigen Ausgabe von "Wer wird Millionär?" launig zur Sache: Eine Kandidatin schickt ihren Hund um den Globus, Jauch lief mit der Wünschelrute durchs Studio und ein angehender Polizist beschallte das Publikum mit einem Coldplay-Song. Dazwischen ging es immer wieder um Geld.
Vom einstigen chinesischen Staatspräsidenten und Diktator Mao Tse-tung sollte man zumindest schon mal gehört haben, wenn man bei "Wer wird Millionär?"
War dem Großen Vorsitzenden von China übel, dann war…?
A: Kah nasta
B: Doppell kopf
C: Bleck jack
D: Mao mau
Bis auf Antwort "A", die sie (vermutlich) ausschließen konnte, hatte die junge Dame eigentlich bereits jede Antwort in Erwägung gezogen, bis sie sich endlich für den Publikumsjoker entschied. Dass die Schwarmintelligenz mit 98 Prozent überdeutlich für "Mao mau" votierte kam nicht ganz überraschend. "Wenn das so weitergeht, darf ich Sie am Ende zu 500 Euro beglückwünschen", spottete Jauch, während man vor den TV-Geräten an die PISA-Studie dachte.
WWM-Kandidatin: Mit dem Hund rund um den Globus
Danach ging es aber doch halbwegs reibungslos bis zur 16.000-Euro-Frage weiter, die die junge Kandidatin mit Hilfe des Zusatzjokers beantworten konnte. Er wusste, dass das private Geldvermögen der Deutschen im Jahr 2018 insgesamt sechs Billionen Euro ausmachte. Das Aus für Kotucha folgte bei der 32.000-Euro-Frage. Sowohl sie als auch ihr Telefonjoker wussten nicht, dass hinter der Marke "Ray Ban" keine reale Person steckt. Dass sie mit den gewonnen 16.000 Euro eine Weltreise mit ihrem zwölf Jahre alten Hund antreten wolle, sorgte für jede Menge Heiterkeit im Studio.
Von der "Bückzone" ins Weiße Haus
Danach musste der angehende Polizist Johannes Hiebl sich den Fragen von Günther Jauch stellen, die er zunächst mit Highspeed und Blaulicht beantwortete. Dass sich im Supermarkt die preisgünstigeren Produkte in der sogenannten "Bückzone" befinden, wusste der 19-Jährige dank der Hilfe des 50:50-Jokers. Den Publikumsjoker wiederum benötigte Hiebl, weil es sich seiner Kenntnis entzog, dass "Jack und Jackie" die Spitznamen von US-Präsident
Kandidat geigt im Studio Coldplay-Track
Da der angehende Polizist auch seit Jahren leidenschaftlich die Geige bemüht, musste er auch musikalisch sein Können unter Beweis stellen. Er fiedelte sich durch den "Coldplay"-Song "Viva la Vida", was Jauch durchaus entzückte, auf Twitter jedoch nicht bei jedem User so gut ankam. "Ich hab schon befürchtet, dass das Publikum klatscht", so ein Zwitscherer im Virtuellen. Was folgte, war die 16.000-Euro-Frage:
In welcher Stadt werden für "Game of Thrones"-Fans Führungen zu zahlreichen Drehorten der Serie angeboten?
A: Genua
B: Dubrovnik
C: Valencia
D: Antalya
"Ich weiß es wirklich nicht!", gestand der Kandidat, der am ehesten noch auf die richtige Antwort "B" getippt hätte. Johannes Hiebl nahm die 8.000 Euro. "Für mich sehr, sehr viel Geld", konstatierte er mit strahlenden Augen.
Von der Hauptschule zur "US-Air Force"
Danach landete der Luftfahrzeugführer und ehemalige Tornado-Kampfpilot Gerhard Knäbel aus Konstanz im "Reich der Mitte". Er geriet zwar zwischenzeitlich in leichte Turbulenzen, steuerte folglich aber sukzessive in höhere Geldregionen. Dennoch war bei der 16.000-Euro-Frage schon Schluss für den einstigen Hauptschüler, dessen Lehrer ihm eine Karriere als Pilot, der er schon als Kind werden wollte, nicht zutraute. Weil er ihn schlichtweg für zu wenig schlau hielt. Auch Gymnasiasten müssen übrigens die Antwort auf Knäbels letzte Frage, der er sich zu stellen hatte, nicht wissen:
Woraus besteht Messing hauptsächlich?
A: Kupfer & Zink
B: Zink & Eisen
C: Eisen & Nickel
D: Nickel & Kuper
Der sympathische junge Mann tendierte zwar zur korrekten Antwort "A", wollte aber in jedem Fall auch noch telefonieren. Das Telefonat sorgte für den nächsten Lacher an diesem Abend, riet doch der Telefonjoker "mit 25-prozentiger Wahrscheinlichkeit" zu "Zink & Eisen". "25 Prozent bei vier Fragen ist innovativ", meinte auch Günther Jauch. Der Pilot entschied sich für eine sichere Landung, nahm das Geld und machte den Abflug.
Ein Auftakt der unkonventionellen Art
"Verdammte Scheiße, jaaa!", so Jens Füchsels einigermaßen spezieller Freudenschrei, als er das Ergebnis der Auswahlfrage sah, das ihm an diesem Abend einen längeren Dialog mit Günther Jauch in Aussicht stellte. Der verheiratete Vater zweier Kinder aus der Karlsruher Gegend hangelte sich von Frage zu Frage und wusste auch Fortuna an seiner Seite, als er bei folgender Frage Unterstützung eines Zusatzjokers aus Bayern erhielt:
"Kufflers Weinzelt" und die "Käfer Wiesn-Schänke" sind die einzigen Festzelte auf dem Münchner Oktoberfest, die…?
A: keine Blasmusik spielen
B: alkoholfreies Bier ausschenken
C: bis 1 Uhr geöffnet haben
D: von den Promis gemieden werden
Füchsel, der niemals auf das Oktoberfest gehen würde ("Viel zu voll, viel zu teuer!") hoffte zunächst noch auf das Publikum, das aber ebenso überfordert war. Und so ließ der Kandidat einen Zusatzjoker im Publikum aufstehen. Füchsels Glück: Der gute Mann hatte bereits beide Zelte einmal besucht und konnte mit Sicherheit sagen, dass er diese einst um circa 1 Uhr verlassen hatte. Die zwei Festzelte zählen als Barbetrieb und dürfen deshalb länger geöffnet haben.
Bei der 64.000-Euro-Frage war aber dann endgültig Schluss mit Füchsels Reise durch "Wer wird Millionär?", denn dass zu straff gebundenes Haar zu einer sogenannten Traktionsalopezie führen kann, wusste er einfach nicht. Mit den erspielten 16.000 Euro möchte der Kandidat in Bälde seinen stillgelegten Hühnerstall reaktivieren. Als Füchsel hat man im Hühnerstall vermutlich auch jede Menge Spaß.
Wünschelrutengänger Jauch ortet Wasserader
Zu guter Letzt schaffte es auch noch der sympathische Busfahrer Heinz-Jürgen Rothenberg in die Mitte zu Günther Jauch. Der passionierte Wünschelrutengänger war nicht nur beim Antworten durchaus auf Draht, sondern ortete mit seiner Rute auch jede Menge Wasser unter dem "Wer wird Millionär?"-Studio. Auch Jauch, der von "solchen Dingen" prinzipiell wenig hält, musste ran. Und selbst beim großen Skeptiker schlug die Rute mächtig aus ("Das gibt’s nicht!"), worauf ihm Rothenberg einen hohen Grad an Sensibilität attestierte. Was folgte, war die 16.000-Euro-Frage:
Welcher Pfarrerssohn und einstige Theologiestudent schrieb ausgerechnet mit der Erkenntnis "Gott ist tot" Geschichte?
A: Karl Marx
B: Friedrich Nietzsche
C: Sigmund Freud
D: Bertolt Brecht
Der Busfahrer wollte schon das Publikum befragen, als Jauch ihm den Telefonjoker nahelegte – und ihm damit keinen Gefallen tat. Denn der Mann am anderen Ende der Leitung war so gar keine Hilfe, weshalb erst recht das Publikum ranmusste. Dieses stimmte mehrheitlich für Antwort "B", lag damit goldrichtig und verhalf dem Vater einer Tochter vorläufig zu 16.000 Euro. Dabei blieb es dann aber auch, denn bei der folgenden Frage musste Rothenberg passen:
Welcher Superheld war im Kinosommer 2019 "Far From Home?"
A: Spider-Man
B: Thor
C: Batman
D: Wonder Woman
"Das weiß ich nicht”, so der Kandidat lapidar. Heinz-Jürgen Rothenberg ging mit 16.000 Euro nach Hause. Dass Jauch ihm einen Joker gekostet hat und damit die Möglichkeit auf die Antwort "Spider-Man" zu kommen, nahm er dem "sensiblen" Moderator übrigens in keiner Weise krumm.
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