Die erste Folge der neuen Staffel "Wer stiehlt mir die Show?" machte bereits Lust auf mehr. Dieses "mehr" bekommt man in Folge zwei prompt geliefert. Dabei sind wieder Tommi Schmitt, Nina Chuba und Kurt Krömer, aber auch eine gar nicht spießige Wildcard-Kandidatin, eine Sitzblockade und acht Äpfel. Und dann ist da noch eine Frau namens Susanne.
Am Ende war es ganz knapp. Zumindest theoretisch. Hätte
Das ist vor allem deshalb bedauerlich, weil traditionell die Rate-Gäste, wenn sie Winterscheidt in der Folge zuvor die Moderation abgeknöpft haben, ihr Opening zu einem Erlebnis werden lassen. Man denke nur an die ESC-Ausgabe von
So muss es aber nun in Folge zwei das Standard-Opening von Winterscheidt tun. Die gute Nachricht: Das könnte sich in der kommenden Woche schon wieder ändern.
Denn wie immer haben
So viel zu den Regeln los geht es mit einem kleinen Rückblick auf die vergangene Show. Kurt Krömer darf mit einer absurd-witzigen Geschichte einer angeblichen OP sein desaströses Abschneiden erklären, und Finalist Schmitt ärgert sich ebenfalls: "Ich hab mich ein bisschen gefühlt wie Bayern München 1999, als in der letzten Sekunde von Manchester United das Herz rausgerissen wurde", zieht Schmitt einen hinkenden Vergleich, aber immerhin einen Vergleich.
Ähnlich wie Bayern München hat also Tommi Schmitt genug Motivation, seine bittere Finalniederlage mit einem Sieg vergessen zu machen, bei Wildcard-Gewinnerin Verena sieht es anders aus. Die ist 30, Zahnärztin, verheiratet, Kinder sollen folgen, und so hat sie angesichts ihres konservativen Lebensstils "wahnsinnig Schiss, Spießer zu werden." Ob sie mit einer Teilnahme bei "Wer stiehlt mir die Show?" einen Gegenbeweis zum Spießertum antreten kann, kann man diskutieren, nicht aber, dass es wie immer mit der Kategorie "Die leichten Fünf" losgeht.
"Jetzt könnt ihr Deutschland zeigen, aus was für 'nem dummen Holz ihr geschnitzt seid", beginnt Winterscheidt und will dann von seinen Gästen wissen: "Jeder hat schon mal eine SMS-TAN bekommen. Wofür steht TAN?" "Ich hoffe, dass die Fragen einfacher werden", hat Krömer seine Mühe, schreibt als Antwort "Number" auf. Nina Chuba entscheidet sich für "Transactionnumber", Tommi Schmitt ist komplett blank, nur Kandidatin Verena weiß mit "Transaktionsauthentifizierungsnummer" die richtige Antwort.
Joko Winterscheidt, der Erlöser
Es geht also eher verhalten los in Folge zwei, und als Winterscheidt anschließend nach einem Staatsoberhaupt eines an Deutschland grenzenden Landes – außer Macron – fragt, prophezeit Nina Chuba: "Wir werden hier so hart ablosen." Wirklich mit Ruhm bekleckern sich die Kandidaten tatsächlich nicht, was auch an Frage Nummer vier liegt: "Susanne hat drei Freunde. Zusammen mit diesen isst sie in sechs Minuten acht Äpfel. Wenn alle gleich schnell essen, wie viele Freund:innen müssten dann noch vorbeikommen, damit die acht Äpfel in nur zwei Minuten verzehrt wären?"
"Ich mag Susanne nicht", geht Kurt Krömer die Aufgabe von der emotionalen Seite aus an, und Tommi Schmitt geht mit ihm mit: "Ich auch nicht. Die hat niemals drei Freunde. Niemals hat die drei Freunde!" Nina Chuba zweifelt auch, aber nicht an Susanne, sondern an den Äpfeln: "Man weiß ja auch gar nicht, wie groß die Äpfel sind. Das kann ja auch sein, dass das so ganz kleine Äpfel sind."
Dass die richtige Antwort acht ist, erfahren die ratlosen Kandidaten dann entsprechend nicht durch ihre Rechenkünste, sondern durch Winterscheidt: "Ich erlöse euch." Aber ob die Kandidaten richtig antworten oder nicht, ist ohnehin nicht das Wichtigste bei "Wer stiehlt mit die Show?". Viel wichtiger als richtige Antworten ist das Drumherum: wie die Fragen gestellt werden, wie absurd die Fragen sind, was die Kandidaten für die Antworten machen müssen und wie unterhaltsam sie dabei sind.
Es sind die großen Augen der Kandidaten, wenn sie die absurde Fragestellung hören, die Verzweiflung, wenn sie am Einfachsten scheitern und die Sprüche, die dabei von ihren Lippen kommen. Dafür schaltet man die Show ein und das bekommen die Zuschauer auch in dieser Ausgabe.
Mit Menschenmassen gegen Tommi Schmitt
Zum Beispiel, als die Kandidaten fiktive Charaktere anhand eines ebenfalls fiktiven Warenkorbs erraten müssen. Oder wenn sie Fragen beantworten müssen, aber untereinander die Antworten tauschen können. Das ist nicht die Neuerfindung der Quizshow, aber ein sehr, sehr gutes Update. Dazu gehört auch die Quizrunde "Die Mauer muss hin". Hier müssen die Kandidaten einzeln Fragen beantworten, doch die Konkurrenz darf ihnen in der Zwischenzeit den Weg zum Buzzer verbauen.
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Das gelingt bei Kandidatin Verena mäßig, dafür aber bei Tommi Schmitt ganz hervorragend. Denn Krömer und Verena fordern das Publikum kurzerhand zu einer Sitzblockade um Schmitt herum auf, so dass der erst enttäuscht auf- und dann zugeben muss: "Boah, keine Chance. Das war eine sehr gute Idee."
Eindeutiger Sieger dieser Quizrunde ist Kurt Krömer, der sein Hindernis in Windeseile überwindet – aus einem bestimmten Grund: "Ich hab an früher gedacht. Da dachte ich immer: Die Bullen kommen – schnell weg!" Am schnellsten weg war an diesem Abend aber Nina Chuba, die das Mauerspiel als Punktletzte bereits nicht mehr aktiv erlebt. Danach muss sich auch Kurt Krömer verabschieden und nach ihm auch Tommi Schmitt, so dass am Ende Wildcard-Kandidatin Verena gegen Joko Winterscheidt im Finale steht.
Das geht für die Zahnärztin auch erst einmal gut los, auch weil Winterscheidt sich bei der Frage nach dem Titel von Kurt Krömers Buch vertut. Winterscheidt schreibt: "Du darfst nicht alles glauben, das du denkst", richtig wäre aber "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst". Doch danach gehen Verena die guten Ideen aus, Winterscheidt holt auf und gewinnt schlussendlich mit 5:3. Nun darf er schon mal sein Standard-Opening für die kommende Ausgabe vorbereiten.
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