"Das Sommerhaus der Stars" ist der Vorschlaghammer unter den Reality-Shows. Schon in Folge eins eskaliert das Zusammentreffen der Promi-Paare und führt zu noch nie gesehenen Tiefpunkten. Hauptsache, die Quote stimmt.
Meine Güte, ist das anstrengend. Das ist der Gedanke, der einem nach der ersten Folge von "Sommerhaus der Stars" immer wieder durch den Kopf schießt. Dieses Streiten, Zetern, Sich-Aufspielen von der ersten Minute an. Aber natürlich ist das das Konzept von RTLs Promi-Pärchen-Eskalations-Therapie: möglichst viel Krawall produzieren.
Dieses Ziel hat der Sender mit der diesjährigen Konstellation ohne Frage schon zum Auftakt erreicht. Und maßlos übertrieben. Nach Sat.1 mit "Promis unter Palmen" dürfte nun RTL mit dem "Sommerhaus" der nächste kalkulierte Mobbing-Skandal drohen.
Daran ist der Sender selbst Schuld. Er hat wie immer nur die nervigsten Realitystars eingeladen. Weil "nervig" und "anstrengend" in diesen Formaten synonym sind zu "guter Unterhaltung".
Diese Pärchen nehmen teil
Dafür sollen in diesem Jahr unter anderem das "Bachelor"-Paar
Und natürlich nicht zu vergessen:
"Das Sommerhaus der Stars": Georgina und Kubilay sind tickende Zeitbomben
Georgina Fleur und Kubilay Özdemir sind tickende Zeitbomben. In der Vergangenheit machten sie immer wieder Schlagzeilen wegen Alkoholexzessen und gegenseitigen Handgreiflichkeiten. Die Polizei in ihrem Wohnort Heidelberg musste mehrmals anrücken. Sie trennten sich, versöhnten sich, trennten sich, konnten aber nicht voneinander lassen.
Die schwelenden Konflikte bringen sie ungefiltert mit ins Haus. Dass RTL das ignoriert oder in Erwartung der flankierenden Presse wohlwissend in Kauf nimmt, ist fahrlässig. Denn gleich von Anfang an zeigt sich, dass Kubilay Özdemir genauso viel Geltungssucht besitzt, wie seine Partnerin. Das lässt sich so zwar auch über die anderen Teilnehmer von "Das Sommerhaus der Stars" sagen. Doch die haben sich besser im Griff.
Schon von der ersten Minute an beginnt "Kubi" zu stänkern. Über den heruntergekommen Bauernhof im Westmünsterland, auf dem das "Sommerhaus", bedingt durch Corona, in diesem Jahr stattfindet. Über die zusammengepferchten Schlafräume samt Stockbetten. Über die anderen Teilnehmer.
Michael, den Mann von Diana Herold, ehemals Mitglied der "Bullyparade", fragt er, welche Drogen er benutzt hat, um so eine Frau zu bekommen. YouTuber Henning Merten, Partner von Bachelor-Kandidatin
Der Rest der Belegschaft gibt sich zwar redlich Mühe, muss sich in Folge eins von "Das Sommerhaus der Stars" aber mit der Statistenrolle zufrieden geben. Gegen Georgina Fleur und "Kubi" kommen sie einfach nicht an.
Georgina und Kubi jagen sich ums Haus
Dabei macht die ehemalige "Bachelor"- und "Dschungelcamp"-Teilnehmerin nur das, was sie immer macht - nichts. Sie gibt wie gewohnt die Luxus-Zicke, die sich bedienen lässt und über alle anderen lästert. Der erste kalkulierte Streit lässt nicht auf sich warten. Influencerin Denise Kappés reicht es irgendwann, wegen ein paar gekochter Kartoffeln platzt ihr der Kragen. Georgina weiß wie immer von nichts, brüllt aber eifrig zurück.
Die meiste Sendezeit verbringt sie sonst damit, sich mit ihrem Freund Kubilay zu streiten. Schon am ersten Abend rücken sie vor der Kamera voneinander ab und schweigen sich an. Georgina heult, Kubi streunt im Dunkeln durch die Gegend. Bei der nächsten Auseinandersetzung schlägt sie nach ihm und bezeichnet ihn als "Missgeburt". Kurz danach jagen sie sich zur Verwunderung der anderen Teilnehmer im strömenden Regen ums Haus.
Die Produktionsfirma befeuert diesen Konflikt durch einen steten Vorrat an Alkoholika. Nichts Ungewöhnliches in einem Reality-Format, doch einige der Bewohner haben offensichtlich Probleme damit. Allen voran Kubilay Özdemir, der schon vor dem Frühstück das erste Bier öffnet und damit über den Tag verteilt auch nicht aufhört. Immer wieder bittet er seine Freundin, Nachschub zu holen oder seine Flasche zu halten, damit nicht auffällt, wie viel er trinkt. Alles Anzeichen für ein Alkoholproblem.
Sommerhaus mit dem Tiefpunkt: Rangeln, spucken, weitermachen
Bei diesem stetigen Grundpegel sind Konflikte programmiert. Immer wieder schwelt es zwischen dem "Goodbye Deutschland"-Bodybuilder Andreas Robens und Kubilay Özdemir. Am letzten Abend von Folge eins betrinkt sich der ehemalige Türsteher hemmungslos. Auf mehrere Gläser Rotwein folgen viele Kurze. Andreas Robens kann nicht mehr gerade gehen, er stiert nur noch, torkelt und beschimpft seine Frau
Als er ins Bett fällt, scheint sich die Situation zu entspannen, doch plötzlich springt er wieder auf und macht sich auf die Suche nach Kubilay Özdemir. Er brüllt: "Raus, sonst mach ich dich weg! Hurensohn!" Der bringt sich lieber in Sicherheit. Eigentlich wäre hier der Zeitpunkt gewesen, an dem der Sender hätte eingreifen müssen - doch der lässt munter weiterlaufen.
Statt an den schwer lallenden Bodybuilder gerät Kubilay an den ehemaligen Bachelor Andrej Mangold. Der hat zuvor zusammen mit seiner Partnerin Jennifer das erste Spiel auf einer an einem Kran hängenden Plattform gewonnen und klopft Kubilay nach Bekanntgabe freundschaftlich auf die Schulter. Der wertet das als Überlegenheitsgeste und geht Mangold an. Wirklich diskutieren will er im angetrunkenen Zustand aber nicht.
Fernseh-Hypnotiseur Martin Bolze versucht zu vermitteln, Kubilay deutet einen Kuss an, es gibt Gerangel - und Özdemir spuckt Andrej Mangold ins Gesicht. Der traurige Tiefpunkt einer an Tiefpunkten nicht gerade armen Sendung. Konsequenzen hat das aber nicht. Zumindest nicht in dieser Folge. Zu verlockend ist dieser Cliffhanger für die nächste Woche. Wer braucht schon ein bisschen Anstand, wenn die Quote stimmt. Mit Unterhaltung hat das allerdings nichts mehr zu tun.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.