Auf der Suche nach den guten Quoten seiner RTL-Zeit kehrt Christian Rach beim ZDF jetzt zu dem zurück, was er wirklich kann: marode Restaurants beraten. Und doch ist in "Rach und die Restaurantgründer" alles anders. Statt dem obligatorischen Wutausbruch gibt es hier echtes Verständnis.
"Ich möchte Ihnen abraten, hier zu investieren", sagt
Also dachte man sich wohl in Mainz, es wäre endlich an der Zeit, den Koch das machen zu lassen, was er am besten kann: Menschen beraten. Und das natürlich im gewohnten Umfeld. Kurzerhand kombinierte man seine alte RTL-Show mit dem Kabel-eins-Format "Restaurant Startup". Der einzige Unterschied: Die Kandidaten haben ihr Restaurant noch nicht heruntergewirtschaftet - es steht ihnen erst bevor.
Einmal Gyrossuppe, bitte!
Diana Bornhake und Daniel Krämer aus Teutschenthal in Sachsen-Anhalt etwa träumen in der ersten der auf vier Folgen angelegten Reihe von "Rach und die Restaurantgründer" von der eigenen Wirtschaft. Nur: Von Gastronomie haben sie keine Ahnung. Auf Rachs Frage, aus was denn ein Schnitzel gemacht werde, antworten sie einstimmig: "Schwein". Ihre geplante Speisekarte sieht noch schlimmer aus: Darauf befindet sich unter anderem eine "Gyrossuppe". Was das ist, kann das Paar selbst nicht erklären. Hinzu kommen massive Finanzierungsprobleme. Denn: Investoren oder Kredite gibt es keine.
Bei Rachs altem RTL-Format wäre jetzt der Zeitpunkt für den ersten Ausraster gekommen. So hat es schließlich der britische Koch-Choleriker Gordon Ramsay im Original "Ramsay’s Kitchen Nightmares" vorgemacht. Beim ZDF ist das anders: Rach sagt eingangs zitierten Satz und verlässt erst mal das Restaurant. Hier gibt es kein Herumstochern in labbrigen Spätzle, die Dramaturgie ist eine vollkommen andere. Der Koch und Unternehmer will wirklich helfen. Und so macht er auch keinen Hehl daraus, dass er die Existenzgründung für zum Scheitern verurteilt hält. Diana Bornhake arbeitet neben ihrem neuen Restaurant nicht nur Vollzeit, sie hat auch noch vier Kinder. Abbringen lässt sie sich von ihrer Idee trotzdem nicht.
"Wenn ihr zufrieden seid, bin ich es auch"
Also fügt sich Rach und hilft, Schlimmeres zu verhindern. In seiner neuen ZDF-Show ist er eher Berater, der nette Onkel von nebenan, der Tipps gibt und dem Zuschauer mit Blick in die Kamera erklärt, was man auf keinen Fall tun sollte, wenn man ein Unternehmen gründet. Wenn man sich schon nicht vom Gegenteil überzeugen lassen will. Selbst das wilde Gestikulieren aus seinen Anfangstagen im Fernsehen, das dazu führte, dass er kaum von seiner "Switch"-Parodie zu unterscheiden war, hat er sich abgewöhnt.
Aber natürlich muss es auch in "Rach und die Restaurantgründer" ein wenig Dramatik geben. Einen Tag vor der Eröffnung ist der Gasherd immer noch nicht angeschlossen. Und die einzige Köchin meldet sich krank. Rach lobt den Elan, empfiehlt aber, den Termin zu verschieben. Bei RTL hätte man das trotzdem durchgezogen. Schließlich ist das Fernsehen da, und das ermöglicht jeden Traum. Bei Rachs neuer Show gibt es tatsächlich so etwas wie Vernunft. Und die beiden Besitzer nehmen den Rat an.
Als der Fernsehkoch nach zwei Monaten zurückkehrt, läuft der Laden, die Mängel sind beseitigt. Geld verdienen Diana Bornhake und Daniel Krämer trotzdem nicht mit dem Restaurant. Doch sie sind glücklich. "Wenn ihr zufrieden seid, bin ich es auch", sagt Christian Rach. Das klingt zwar unaufgeregter als zu seinen RTL-Zeiten und wird für weniger Quote sorgen, ist dafür aber ehrlich. Und das ist in der heutigen Fernsehwelt schon viel wert.
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