Da ist er wieder: Zlatko Trpkovski, "Big Brother"-Bewohner der ersten Stunde, ist zurück im Container. Für die siebte Staffel "Promi Big Brother" beendet der Automechaniker, Geld macht's möglich, seine TV-Abstinenz. Für die große Trash-TV-Unterhaltung könnten hingegen andere Bewohner sorgen.

Christian Vock
Eine Kritik

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Wer Fernsehen liebt, noch dazu gutes, für den hat der Sündenfall ein Datum. Am 28. Februar 2000 zogen zehn fernsehunbedarfte Menschen in einen "Big Brother"-Container. Deutschland hielt erst den Atem, dann die Gehirne an, als man den videoüberwachten Bewohnern beim Menschsein zusehen musste.

Seitdem gehört die 24-Stunden-Begaffung unter dem Deckmantel des Trash-TVs zum guten Ton beim Privatfernsehen. Kaum ein Sender, der nicht Normalos oder Promis aus der Welt nimmt, um sie in Gruppenisolation auf dem Bildschirm zu präsentieren. Am Freitagabend startete Sat.1 die siebte Staffel seiner Promi-Variante.

Der Auftakt im Überblick:

Die Kandidaten bei "Promi Big Brother" 2019:

Im Trash-TV wird die Definition von "Promi" traditionell maximal niedrigschwellig angesetzt. Auch beim diesjährigen "Promi Big Brother" reicht schon ein Auftritt bei "Germany's next Topmodel" oder "Der Bachelor", um in den Kreis der Erlauchten aufgenommen zu werden. In diesem Jahr sind das:

  • Theresia Behrend Fischer: Nahm bei "Germany's next Topmodel" teil (Platz 11) und ließ einen beim Finale der Show mit ihrer Gaga-Fake-Hochzeit den Glauben an die Menschheit verlieren.
  • Joey Heindle: Nahm bei "Deutschland sucht den Superstar" teil und ließ sich 2013 zum Dschungelkönig ausrufen.
  • Sylvia Leifheit: Gibt bei Sat.1 mehrere Berufe an, unter anderem Schauspielerin. Stimmte sich für ihren Auftritt bei "Promi Big Brother" mit einem Fotoshooting für ein Herren-Magazin ein.
  • Almklausi: Warum er sich unter allen möglichen Künstlernamen ausgerechnet diesen ausgesucht hat, weiß man nicht, jedenfalls verdient Almklausi seinen Unterhalt als Ballermann-Sänger.
  • Tobi Wegener: "Love Island"-Kandidat. Postet gerne Bilder von seinem nackten Oberkörper auf Instagram.
  • Ginger Costello Wollersheim: Frau von Bert Wollersheim. Sieht in der Show "eine einmalige Chance" für sich. Aber wofür?
  • Chris Manazidis: Sieht ein bisschen aus wie Bushido, macht aber bei Youtube Comedy.
  • Eva Benetatou: Nahm 2019 bei "Der Bachelor" teil. Punkt.
  • Lilo von Kiesenwetter: Seherin. Dürfte zum Anlaufpunkt der Bewohner werden, wenn sie wissen wollen, was als Nächstes kommt.
  • Jürgen Trovato: Macht als TV-Detektiv Reality-Welten wieder sicher.
  • Janine Pink: Wird bei Sat.1 als Reality-Soap-Darstellerin und Influencerin geführt. Soll einen leichten Schlaf haben und sagt: "Ich seh' mich nicht als Promi." Wir auch nicht.
  • Zlatko Trpkovski: Er war einer der ersten, die 2000 in den deutschen "Big Brother"-Container zogen. Nun ist er wieder da und hat den einzig legitimen Grund für seinen Einzug: Geld. "Diesmal war das Angebot zu verlockend, also zu gut", erklärt Zlakto im Container, warum er seine 16-jährige TV-Abstinenz nun beendet hat.

Die Show:

Da hat sich Sat.1 mit Neuerungen nicht allzu weit aus dem Fenster gelehnt. Es gibt wie immer zwei Bereiche, diesmal unter dem Motto Camping. Auf der einen Seite eines Jägerzauns liegt ein etwas schäbiges Zeltlager, die hygienischen Verhältnisse sind prekär, das Essen knapp. Im Luxuscamp hingegen stehen geräumige Zelte mit Whirlpool, Badewanne, richtigen Betten und Verpflegung satt.

In der Duell-Arena können und werden die Bewohner wie immer um einen Platz im Luxuscamp kämpfen – und um Geld. Es gibt nämlich auch noch eine Supermarktfiliale, in der die Bewohner das erspielte Geld gleich wieder ausgeben können.

Die Moderation:

Getreu dem Adenauer-Motto "Keine Experimente" hat man bei Sat.1 wie im Jahr zuvor wieder Jochen Schropp und Marlene Lufen gebucht. Hier und da ein vorbereiteter Kalauer, das war's auch schon von den beiden.

Die Auftaktfolge:

Jeder Bewohner weiß, dass das Ganze ein Kampf über zwölf Runden wird und sich gleich nach dem Bekanntmachen die Köpfe einzuschlagen, zeugt ja auch nicht gerade von gutem Benehmen. Dementsprechend liegt der Aggro-Pegel noch in der Ausgangsstellung: Man lernt sich kennen, schüttelt Hände und fragt artig, woher man sich wohl kennen könnte. Oder wie es Jürgen Trovato nach den ersten Minuten formulierte: "Am Anfang sind die alle nett."

Jürgen Trovato war es auch, der zeigte, wohin die Reise gehen könnte: "Das ist doch Blödsinn. Ich glaub' an gar nix", offenbarte der TV-Detektiv, als Lilo von Kiesenwetter der Gruppe mitteilt, dass sie Seherin ist. Es steckt also ein gewisses Konfliktpotenzial in der Belegschaft, dass seine volle Wirkung wohl noch entfalten wird, wenn erst einmal Essen oder Zigaretten knapp werden.

Für Fernsehunterhaltung eher zweifelhafter Art sorgten ansonsten Joey Heindle und wieder Jürgen Trovato. Während sich Heindle wie immer verzweifelt an der deutschen Sprache versuchte, setzte Trovato eher auf körperlichen Humor. Mit einem Furz in seinen Schlafsack sorgte er für Begeisterungsstürme bei seinen Zeltkollegen. Man muss wohl dabei gewesen sein.

Der Zlatko-Moment:

"Der verlorene Sohn kehrt heim", kündigte Marlene Lufen den Moment an, auf den ganz Deutschland angeblich gewartet hat: Die Rückkehr von Zlatko Trpkovski in den "Big Brother"-Container. Ganz so verloren schien sich der Sohn aber nicht gefühlt haben. In Jeans, T-Shirt und Trucker-Cap schlenderte Trpkovski eher unmotiviert ins Studio und schien nicht vorzuhaben, eine große Show abzuziehen.

Er wolle mit seinem Einzug den zweiten Abschnitt seines Lebens, der damals mit dem Erstbezug des Containers begann, auf die gleiche Weise abschließen und nun eine Familie gründen: "Reingehen, Spaß haben, Kohle kassieren, dankeschön" - besonderem Unterhaltungs-Ehrgeiz scheint Zlatko nicht zu haben, Geld für den dritten Lebensabschied zu verdienen, reicht ihm offenbar.

Die Favoriten:

Wer die Show gewinnt, dürfte wahrscheinlich einzig Lilo von Kiesenwetter wissen. Spinnt man diesen Gedanken weiter, müsste dann eigentlich auch von Kiesenwetter selbst gewinnen, denn warum sollte sie bei einer Show mitmachen, wenn sie nicht gesehen hätte, dass sie gewinnt.

Ist man in Bezug auf Hellseherei eher auf Jürgen Trovatos Seite, hat natürlich Joey Heindle traditionell gute Aussichten auf den Titel und könnte bald die Gürtel von PBB und Dschungelcamp tragen. In Folge eins wurde er von den Zuschauern auch prompt zum zweitbeliebtesten Promi gewählt.

Stand jetzt liegt aber ein anderer Bewohner in der Gunst der Zuschauer ganz vorne: Zlatko. Allerdings sollte Trpkovski im Hinterkopf behalten, dass es nicht reichen wird, die Zeit einfach abzusitzen. Wenn er gewinnen möchte, sollte er ein bisschen aus sich raus kommen, sonst ist der Nostalgie-Bonus ganz schnell aufgebraucht.

Die Sendezeit:

Die gute Nachricht zuerst: Einen 24-Stunden-Live-Stream wird es in diesem Jahr nicht geben. Diese Versuchung, Lebenszeit zu vergeuden, fällt also schon einmal weg. Stattdessen senden Sat.1 und sixx jeden Tag eine neue Folge im Fernsehen beziehungsweise online im Livestream. Schluss ist am 23. August mit dem Finale.

Das Fazit:

Menschen am Rande des Nervenzusammenbruchs: Auch 2019 hat Sat.1 wieder eine illustre Truppe beisammen. Mag die Auftaktfolge noch ein bisschen lau gewesen sein, werden Lilo von Kiesenwetter, Ginger Costello Wollersheim, Jürgen Trovato und Co. Trash-TV-Fans in den kommenden Tagen sicher noch das Herz öffnen.

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