"Ich frage mich nur: Wo endet das Ganze?", fragte sich Jay Khan einmal während seiner Zeit im "Big Brother"-Container. Nun wissen wir: am Mittwochabend, bei Sat.1, um kurz nach Mitternacht, nach einem zähen TV-Abend, mit Rainer Gottwald als Gewinner und einem Gruß des Siegers an seinen verstorbenen Vater.
Das Finale der diesjährigen Staffel "Promi Big Brother" beginnt mit einer scheinbar einfachen Frage an die verbliebenen vier Kandidaten. "Seid ihr bereit, in solche Sphären aufzusteigen?", fragt die "Big Brother"-Stimme ins Haus und meint damit die Fußspuren bisheriger Gewinner wie
So weit, so uninteressant. Doch spannend ist diese Frage, weil sie völlig ohne Ironie gestellt wird. Denn, Hand aufs Herz und ohne einem der Kandidaten zu nahe treten zu wollen: Das sind alles keine Namen für die Ewigkeit, sondern höchstens für einen Wikipedia-Eintrag. Nein, für die Ewigkeit ist hier nichts und da muss man noch nicht einmal an den Fall von Vorjahressiegerin
Das heißt aber nicht, dass nichts hängengeblieben ist von dieser Staffel.
"Promi Big Brother" 2022: "Sehr vieles war wirklich sehr, sehr geil"
Den größten Zuwachs, allerdings nicht an Wissen, sondern an Reichweite, konnte aber wohl
Alles, was er tun musste, war, seinen weißen Anzug anzubehalten und die anderen mit wirren Monologen und Selbstinszenierungsgefasel zu nerven. Sat.1 belohnte so viel Engagement in eigener Sache mit einer eigenen Jeremy-Fragrance-Doku.
Mehr Eigenwerbung im Container machte eigentlich nur der Discounter, in dem die Promis ihr Taschengeld für Toast und Ketchup auf den Kopf hauen durften. Das mag auch an der vergleichsweise niedrigen Aggressivität in der diesjährigen Belegschaft gelegen haben.
Natürlich gab es auch die eine oder andere Meinungsverschiedenheit wie die zwischen Sam Dylan und Jörg Knör oder zwischen
So wurde in der Regel die Konkurrenz nicht deshalb nominiert, weil man den anderen für einen Vollpfosten hält, sondern weil man mit ihm oder ihr noch keine ganz so innige Bindung wie mit den anderen Bewohnern eingehen konnte.
Dementsprechend einleuchtend ist die Erkenntnis von "PBB"-Moderatorin Marlene Lufen am Mittwochabend, es sei in dieser Staffel das Wort "geil" überproportional oft gefallen: "Sehr vieles war wirklich sehr, sehr geil."
Überraschung: Menderes Bağcı muss als Erster gehen
So verwundert es nicht, wenn am Mittwochabend die einstigen Streithähne Walentina Doronina und Jeremay Fragrance im Finale eine metaphorische Friedenspfeife rauchen. "Da sieht nach viel Spaß aus", zieht auch
Bleibt also nur noch die Antworten auf die Fragen, wer diese weitgehend harmonische Jubiläumsstaffel gewinnt und warum. "Heute zünden wir ein Feuerwerk", behauptet der Off-Sprecher am Mittwochabend zu Beginn des Finales.
Abgesehen davon, dass er hier wohl eine sehr weite Definition von "Feuerwerk" gemeint haben muss, überrascht eine solche Prophezeiung, schließlich ist das Finale von "Promi Big Brother" bisher stets die langweiligste Folge der Show gewesen und ist es auch diesmal.
Zu den Programmpunkten, die wenigstens noch ein bisschen Pulsschlag haben, gehören die beiden Finalspiele, die über Sieg oder Niederlage mitentscheiden. Hier müssen die vier Final-Promis zunächst mit einem Teelöffel 50 Gramm Goldstaub abwiegen, wer den 50 Gramm am nächsten kommt, ist weiter.
"Ich glaube, ich habe 685 Gramm in einer Brust", versucht Micaela Schäfer beim Abwiegen eine Referenzgröße zu finden, doch das hilft ihr auch nicht weiter. Mit 100 Gramm liegt sie deutlich daneben. Schlechter ist mit 280 Gramm nur
Rainer Gottwald: "Ich bin doch so ne kleine Wurst!"
Da waren’s nur noch drei und die müssen zum Abschluss jeweils 250 Becher in drei Minuten zu einem Turm stapeln.
Der stürmt daraufhin erst einmal auf die Toilette, von der aus man ihn dann vor Freude weinen hört. "Papa, hast’ es gesehen? Diesmal hab ich’s geschafft!", fragt Gottwald Richtung Studiodecke, an seinen verstorbenen Vater gerichtet, als er seine Fassung wiederfindet.
Dass er nicht nur das Preisgeld von 100.000 Euro, sondern auch die Abstimmung gewonnen hat, ist dem Box-Manager allerdings ein Rätsel: "Wer ruft denn für mich an? Ich bin doch so ‘ne kleine Wurst!" Und als Gottwald dann um kurz nach Mitternacht endlich aus dem Container ins Studio kommt, brennt dort immerhin doch noch ein kleines Feuerwerk.
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