Als Soldat hat man nichts zu lachen. Es sei denn, man heißt Palina Rojinski. Für die ProSieben-Show "In the box" geht die Moderatorin zur Bundeswehr. Und findet das die meiste Zeit ziemlich lustig.

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Es gibt nur wenige Sendungen, die in den letzten Jahren so sehr aus dem üblichen Programmschema von ProSieben ausgebrochen sind, wie "Schulz in the box". Darin ließ sich der gleichnamige Musiker in einer Kiste an für ihn unbekannte Orte liefern.

Zum Beispiel in die Berliner Porno-Kommune "Fuck For Forest". Das Ergebnis war meist komisch, oft tragisch, zum Teil sogar philosophisch. Von welcher Sendung kann man das schon im Fernsehen behaupten?

Das lag aber natürlich zum Großteil am speziellen Charakter von Olli Schulz, der sich auch bei seiner Musik nicht zwischen Clown und Melancholiker entscheiden kann.

Mittlerweile talkt Schulz aber lieber mit Jan Böhmermann auf ZDFneo und ProSieben macht ohne ihn weiter. Statt des Liedermachers steigen in den neuen Folgen Prominente in die Kiste. Nachdem sich Smudo bereits als Fischer und Sido als Bestatter versucht haben, ist in Folge drei der neuen Staffel Palina Rojinski an der Reihe.

Als sich die Box öffnet, befindet sie sich mitten in einem Kampfgebiet. Soldaten rennen durch die Straßen, verschanzen sich, es fallen Schüsse.

Die Moderatorin ist bei der Bundeswehr gelandet. In ihrem seltsamen Hipster-Outfit sagt sie dazu nur: "Ich find' Militär außer in Filmen eher uncool."

Was folgt, ist ein Sammelsurium von Bundeswehr-Klischees. Palina gibt das Mädchen-Mädchen, Ausbilder Uri den schroffen Soldaten. Aber zumindest mit trockenem Humor. Auf die Frage, ob es zur Uniform eine Handtasche gibt, sagt er nur: "Ja, so was ähnliches. Die trägt man auf dem Rücken. Nennt sich Rucksack."

Nur schnell das deutsche Volk verteidigen

Für den Rest der Sendung hört Palina auf den Namen "Jäger Rojinski" und durchläuft die Ausbildung bei der Bundeswehr. Dass es Frauen bei der Truppe nicht leicht haben, wird schnell klar.

Im Dienst sei alles kameradschaftlich, sagt eine Stubenkollegin von Palina. "Aber danach wird einem schon mal gesagt, dass man nicht hierher gehört." So offen sind aber leider die wenigsten Soldatinnen in der Sendung.

Stattdessen gibt es auswendig gelernte Floskeln. Auf Palinas Frage, wozu man eigentlich eine Bundeswehr braucht, sagt eine wie aus der Pistole geschossen: "Um das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes zu verteidigen."

Und so folgt man der Moderatorin eine Stunde lang bei dem, was man wohl so in der Bundeswehr macht. Oder wie es sich ProSieben vorstellt: Im Gleichschritt marschieren, schießen, durch acht Grad kalte Flüsse schwimmen.

Palina verbringt die meiste Zeit damit, entweder zu schnaufen oder zu grinsen. Denn was diese Ausgabe von "In the box" deutlich zeigt ist, wie weit die nachwachsenden Generationen mittlerweile allein von der Grundidee einer Armee entfernt sind. Egal ob Palina salutiert oder Klimmzüge macht: Sie fängt immer wieder an zu lachen. Denn natürlich ist es irgendwie absurd, wenn erwachsene Männer immer wieder auf einem Platz auf- und ablaufen.

"Es ist schon ein krasser Film"

Den großen Erkenntnisgewinn wie bei Olli Schultz sucht man in der dritten Folge von "In the box" indes vergeblich. Was der Zuschauer hier sieht, ist in keiner Weise überraschend. Die Bundeswehr ist genau so, wie wir sie uns alle eh schon immer vorgestellt haben.

Und Palina Rojinski zwar ein herzensguter Mensch, aber keine Entertainerin. Es ist schon bezeichnend, wenn ein Bundeswehrausbilder die meisten Gags landet. Zum Beispiel, als er auf die Frage, ob das Gewehr einen Namen hat, antwortet: "Wie soll's denn heißen? Melissa oder was?"

Am Ende muss Palina doch noch ins Manöver. Sanitäter tragen Verwundete vom Feld, ständig fallen Schüsse. "Es ist schon echt ein krasser Film", sagt die Moderatorin dazu. Man wünscht sich geradezu, man könnte das auch über diese Folge von "In the box" sagen.

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