RTLZWEI hat in seine WhatsApp-Gruppe für schwer, aber immer wieder vermittelbare Trash-TV-Singles geschrieben, ob nicht ein paar davon Lust auf einen Kurztrip nach "Love Island" haben. Die Rückmeldungen waren zahlreich, vielleicht auch, weil der Sender diesmal "VIP" draufgeschrieben hat. Inhaltlich macht das keinen Unterschied, klingt nur wichtiger. Und so lief der Auftakt am Donnerstagabend.
Seit 2017 schon schippert RTLZWEI liebes- und kamerahungrige Singles in die Insel-Isolation, auf dass sie dort unter Luxus-Bedingungen einen Partner, Follower, Spaß oder zumindest Alkohol finden. 2024 klebt man nun erstmals ein "VIP"-Label auf das Format. Am Donnerstagabend ging es los.
Die Show
"Weltpremiere bei 'Love Island'! Erstmals in der Geschichte des international erfolgreichen Datingformats begleitet Sylvie Meis einen VIP-Cast bei der Suche nach wahrer Liebe", beschreibt der Sender seine neue Show-Variante, und an diesem Satz ist eigentlich nur "
Das nur zum besseren Verständnis und für alle, die bisher nur "Sylvie Meis" verstanden haben – darum geht’s bei "Love Island VIP": 19 nacheinander in eine Villa mit gehobener Ausstattung gesteckte Singles. Während ihres Aufenthalts sollen die sich immer paarweise zusammenfinden, dürfen aber immer entscheiden, wann und mit wem.
Wer keinen Deckel findet, muss die Show verlassen. Wie es so üblich ist, gibt es zwischendrin allerlei Spielchen und Extras von der Produktion und die Vorgabe: Man soll wirklich nach der Liebe suchen! Aber die Spielregeln waren bei solchen Formaten ohnehin schon immer zweitrangig.
Die Teilnehmer
Wer sich im Universum von Shows wie "Love Island", "Are You The One", "Der Bachelor", "Temptation Island" oder "Prominent getrennt" auskennt, der dürfte sich auch bei "Love Island VIP" zurechtfinden. Zumindest personell gibt es erhebliche Überschneidungen:
Zwei Ausnahmen gibt es jedoch. Sophie Imelmann ist so etwas wie die Intellektuelle der Staffel – zumindest, was ihre bisherigen TV-Auftritte betrifft. Während die Kolleginnen sich durch die üblichen Niedirig-Niveau-Kuppelshows gearbeitet haben, spielte Immelmann in der Kinder-Soap "Schloss Einstein" mit.
Zweite Ausnahme: Kymani Yade. Der sagt über "Love Island": "Ich kenn' das nicht". Er ist der Sohn von Viva-Moderatorin Daisy Dee. Für manch anderen war "Sohn von" bereits die Eintrittskarte für eine Trash-TV-Karriere, Yade ist also noch VIP in Ausbildung.
Die Moderation
Wie schon in der "Normalo"-Variante übernimmt auch in der VIP-Ausgabe Sylvie Meis die Moderation. Wirklich viel zu tun hat Meis dabei nicht, beim Auftakt hat sie gerade einmal zwei Kurzauftritte. Bei denen zeigt Meis aber eine gewisse Portion Selbstironie: "Wir haben das komplette Geld in die Gagen unserer Singles gesteckt – und das war nicht billig. Das sind alles Stars. Sie sind prominent, aber auch einsam. Ein hartes Schicksal – wer weiß das besser als ich."
Der Auftakt
"Kein Format ohne
Denn weil man sich kennt, ist die Chance größer, dass hier nicht nur Liebe gefunden wird, sondern bereits gefundene und wieder verloren gegangene Liebe abgerechnet wird. Nicht umsonst hat RTLZWEI Einladungskarten an mehrere Ex-Partner verschickt. "Reger Verkehr, würde ich mal sagen", erzählt Yasin Mohamed etwa über seine Kurzzeitbeziehungen, was dem Sender personell natürlich viele Möglichkeiten bietet.
Dass man sich kennt, bedeutet aber auch, dass die Teilnehmer bereits an verschiedenen ähnlichen Shows teilgenommen haben, und das wiederum bedeutet, dass sie wissen, was ihre eigentliche Aufgabe ist: Fernsehunterhaltung. Und das machen sie dann auch, allen voran
Als Mohamed und Birofio in der Villa aufeinandertreffen, checken die beiden erst einmal das Outfit des anderen. Yasin steckt in einem Smoking, trägt dazu schwarze Lack-Slipper, am nackten Fuß. "Wie schau' ich aus?", fragt Mohamed Birofio, und der antwortet: "Als würdest du Getränke holen oder so. […] Du siehst aus, als würdest du treu sein in deinem Leben. So guter Junge und so."
Das Fazit
Die Teilnehmer sind also Reality-Profis und damit auch kleine Bekanntheiten in dieser Art von Fernsehunterhaltung. Das macht "Love Island VIP" aber noch lange nicht zum exklusiven Dating-Club, sondern eher zur IKEA-Fundgrube für Trash-TV-Darsteller, Abteilung Kuppel-Show. Denn mit ihrem Reality-Stars-Status geht auch der Umstand einher, dass die Singles das im Fernsehen-nach-der-Liebe-suchen professionalisiert haben, mit solchen Teilnahmen also weniger einen Partner als vielmehr Gage und Reichweite suchen.
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Für den Zuschauer dürfte das keinen großen Unterschied machen, solange die Unterhaltung stimmt, und so schwankt das Ganze zwischen ernst gemeinter oder gut gespielter Partner-Suche, Diddl-Maus-Romantik und hartem Trash-TV. Hinzu kommt ein Off-Sprecher, der mit unlustigen Sprüchen und einer unnötig verstellten Quetsch-Stimme das Ganze auf den Arm zu nehmen versucht und damit wohl auch die Zuschauer abholen soll, die die Show nur ironisch gucken.
Wer das mag, der wird an "Love Island" auch in der VIP-Variante seinen Spaß haben. Zur Entschädigung gibt es in der Auftaktfolge noch eine kurze Bonus-Unterhaltung, als sich, während sich Yasin und Yelic zum ersten Mal nach ihrer Fast-Beziehung wieder annähern, eine Katze im Hintergrund akribisch den Hintern leckt.
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