Markus Lanz ist der Billigheimer unter den deutschen Talkmastern. Was für seine Kritiker - wenn auch eher aus Qualitätsgründen - längst feststand, belegt nun auch eine Untersuchung der Kosten von Talkshows bei ARD und ZDF.

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In ihrem aktuellen Bericht ermittelt die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, kurz KEF, wie viel Geld die öffentlich-rechtlichen Sender aus dem Topf der TV-Gebühren erhalten sollten und teilt ihre Erkenntnisse der Politik mit - die dann mögliche Einsparungen als Senkung des Rundfunkbeitrags direkt an die Zuschauer weitergeben kann. Oder auch nicht.

Für ihren aktuellen Bericht hat die KEF unter anderem die vielgescholtenen Talk-Sendungen unter die Lupe genommen und deren Kosten ermittelt. Bemerkenswert dabei sind die teilweise sehr großen Unterschiede bei den Sendungen. So sei laut KEF 2012 "die Talkshow 'Günther Jauch' (ARD) mit knapp 300.000 Euro pro Folge zweieinhalbmal so teuer wie die Talkshow 'Maybrit Illner' (ZDF)" mit 125.000 Euro.

"Markus Lanz"-Talk ist der billigste

Die ARD hat natürlich eine Erklärung parat und begründet die hohen Kosten beim Jauch-Talk mit einer "erheblichen publizistischen Relevanz" der Sendung. Man darf sich aber schon wundern, wie selbstverständlich das Geld der Gebührenzahler für die reine Optik verwendet und der Berliner Gasometer extra hergerichtet wird.

Am billigsten talkt derzeit Markus Lanz mit knapp 100.000 Euro pro Folge. Für den Moderator, der seit seiner Übernahme von "Wetten, dass..?" verstärkt unter kritischer Beobachtung steht, dürfte das eine willkommene Verschnaufpause bieten. Seine Fähigkeiten als Moderator können immer noch kritisiert werden - aber immerhin liegt er dem Zuschauer nicht schwer auf der Tasche. Eine Begründung für die geringen Kosten bleibt das ZDF vorerst schuldig.

Die KEF verglich die Talkshows in der ARD: "Günther Jauch", "Anne Will" (Sonntags 190.000 Euro, Mittwochs 170.000 Euro), "Hart aber fair" (225.000 Euro), "Beckmann" (160.000 Euro), "Maischberger"(110.000 Euro) und im ZDF: "Maybrit Illner" (125.000 Euro) und "Markus Lanz". Dabei wurden die Zahlen von 2011 und 2012 untersucht. (dpa/dh)

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