Am Dienstagabend kämpften Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf wieder gegen ihren Arbeitgeber um 15 Minuten freie Sendezeit. Die gewinnen sie am Ende auch, obwohl – oder weil – Heufer-Umlauf eine Herausforderung annimmt, die man zu Hause auf keinen Fall nachmachen sollte.

Christian Vock
Eine Kritik
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Um kurz nach 20 Uhr haben sie ihre Schuldigkeit getan. Eine knappe Woche lang haben Joko WInterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf als "Werbewichtel" die Pausen im Pro7-Programm an- und abmoderiert. Nun also ist der Job erledigt, denn am Dienstagabend spielen die beiden Moderatoren wieder gegen Vertreter ihres Arbeitgebers in sechs Runden plus Finale um die nächste Strafe – oder bei einem Sieg um 15 Minuten frei verfügbare Sendezeit am Mittwochabend.

Wer "Joko & Klaas gegen ProSieben" kennt, weiß, dass die beiden die mitunter kniffligen Aufgaben mit einer gesunden Portion Ehrgeiz angehen. Allerdings scheint Heufer-Umlauf und Winterscheidt am Dienstagabend weniger der Sieg, als vielmehr gute Fernsehunterhaltung wichtig zu sein – für den Zuschauer ja nicht die schlechteste Nachricht.

Und so geht es mit dem ersten Spiel zur "Kirmes von Betrügien" los. Dafür werden im Studio fünf Kirmes-Attraktionen aufgebaut, die Heufer-Umlauf und Winterscheidt durchlaufen müssen. Zwei der Aufgaben gilt es zu meistern, doch gleich die ersten beiden gehen in die Hose, weil die Moderatoren weder einen Ring auf einen Flaschenhals noch ein Cent-Stück auf eine Platte werfen können. Die dritte Aufgabe sollte die Wende bringen und dort treffen die beiden auf einen alten Bekannten.

Klaas: "Jetzt kommt so eine Zwei-Phasen-Entwürdigung"

Mentalist Timon Krause hat die beiden mit seinen Psycho-Spielchen schon in der Vergangenheit zur Verzweiflung gebracht, diesmal betätigt er sich als Hütchenspieler. Zehn Versuche haben Joko und Klaas, um die Erbse unter der Nussschale zu finden und auch diesmal versucht Krause nach allen Regeln der Hütchenspielerkunst, zu manipulieren und zu tricksen. "Was ist, wenn man dein Kackspiel nicht mitspielt und gar nicht hinguckt?", versucht es Heufer-Umlauf selbst mit einem Trick – was aber auch nicht hilft.

"Jetzt kommt so eine Zwei-Phasen-Entwürdigung", ahnt Heufer-Umlauf eine bevorstehende Demütigung, weil Krause ihnen zwar nun seine Vorgehensweise erklärt, die beiden aber trotzdem verlieren. Am Ende glaubt Heufer-Umlauf, den Mentalisten gelesen zu haben und tippt mit zwei Rest-Versuchen auf der Uhr doch noch auf die richtige Nussschale. Und weil sein Kollege Winterscheidt im Anschluss dann auch noch eine Bowling-Kugel passgenau auf einer Schienenbahn platziert, gewinnen die beiden Runde eins.

Das ist humoristisch noch nicht die ganz große Fernsehkunst. Richtig lustig wird es erst, als die beiden ein Drei-Gänge-Menü kochen müssen, bei dem Verkoster Jakob Lundt erkennen muss, was gekocht wurde. Klingt erst einmal nicht besonders schwer, die lustige Komponente bekommt das Ganze erst mit dem letzten Hinweis des Produktionsteams, als Heufer-Umlauf und Winterscheidt schon in voller Kochmontur in der Küche stehen: "Ihr kocht übrigens in absoluter Dunkelheit."

"Kann man auch Banane Helene machen?"

Und so schnippeln, tasten und rühren Heufer-Umlauf und Winterscheidt in einer dunklen Küche. Dass man die beiden dabei per Wärmebildkamera beobachten kann, ist schon lustig genug, noch witziger sind dabei allerdings die Dialoge der beiden. "Wo sind Messer?", fragt etwa Winterscheidt und Heufer-Umlauf – nicht dumm – antwortet: "Die suchst du."

An anderer Stelle probieren sich die beiden an den verschiedenen Flaschen, um das Öl zu entdecken. Irgendwann meldet Heufer-Umlauf Vollzug: "Das ist Öl!" "Wie hast du das jetzt rausgefunden?", fragt Winterscheidt. "Ich hab’s getrunken. Ich trinke das die ganze Zeit alles", antwortet Heufer-Umlauf mit Blick auf die anderen Flaschen mit Sauerkraut-Saft, Cognac oder Fischfonds.

Dass das Spiel am Ende verloren geht, weil Jakob Lundt beim Essen einem Würgen näher ist als einer Lösung, liegt nicht nur am Geschmack, sondern auch daran, dass Heufer-Umlauf in der Dunkelheit nicht alle Zutaten findet und deshalb improvisiert. Zum Beispiel beim Nachtisch Birne Helene. "Kann man auch Banane Helene machen? Banane hätt ich", fragt Heufer-Umlauf rhetorisch und macht dann genau das.

Nicht nachmachen! Heufer-Umlauf greift zu unbekannten Tabletten

Ähnlich unterhaltsam wird es für die Zuschauer beim Spiel "Pest oder Cholera". Dort müssen sich Heufer-Umlauf und Winterscheidt aus zwei unangenehmen Aufgaben eine aussuchen. So sollen sie eine kurze Strecke überwinden, entweder durch Robben oder mit dem Umweg über eine hohe Klappleiter. Das Problem: Winterscheidt hat bekanntlich Höhenangst und Heufer-Umlauf sagt über sich selbst: "Irgendwas am Robben passt mir nicht." Am Ende muss Winterscheidt über die Leiter und schafft das gerade so.

Nun kann man nur vermuten, dass nach der nächsten Aufgabe, als die beiden Moderatoren zehn Kölsch in 90 Sekunden stürzen müssen, ein bisschen die Hemmungen gefallen sind. Jedenfalls sollen sie nun entweder einen Tropfen Eigenblut erzeugen oder zwei Tabletten unbekannter Wirkung schlucken. Doch während Winterscheidt noch nachfragt, greift Heufer-Umlauf bereits zu und schluckt – bitte nicht nachmachen! – die beiden mysteriösen Tabletten: "Ich arbeite beim Fernsehen – natürlich esse ich die Tabletten", erklärt Heufer-Umlauf seine Handlungsschnelligkeit.

Ob die Tabletten überhaupt eine Wirkung hatten und wenn ja, welche, wird nicht mehr aufgelöst. Daher kann man nur spekulieren, ob die beiden das Finale trotz oder wegen der Tabletten gewinnen. Dort wird ein "Joko & Klaas gegen ProSieben"-Theaterstück siebenmal hintereinander aufgeführt, bei dem die beiden Rätsel herauslesen und lösen müssen.

Und weil sie das schaffen, haben die beiden nun wieder 15 Minuten Zeit, den Mittwochabend bei Pro7 zu füllen. Vielleicht weiß Heufer-Umlauf bis dahin ja, wofür oder wogegen die Tabletten waren.

"Pflege ist #NichtSelbstverständlich" von Joko und Klaas

"Pflege ist #NichtSelbstverständlich" von Joko und Klaas © YouTube
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