Mit "Die 2 - Gottschalk & Jauch gegen ALLE" bringt der Kölner Privatsender das einstige Dream-Team des Bayerischen Rundfunks wieder zusammen. Die zwei Entertainer mögen in die Jahre gekommen sein, aber wenn man sie von der Leine lässt, dann glänzen Thomas Gottschalk und Günther Jauch in ihren besten Momenten immer noch genauso wie vor 30 Jahren. Leider ist das Konzept der Show so dröge, dass der Zuschauer dennoch irgendwann die Lust verliert.

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Wenn Thomas Gottschalk eines nicht verlernt hat, seit er bei "Wetten, dass..?" aufgehört hat, dann, wie man ordentlich überzieht. Die erste Ausgabe von "Die 2 - Gottschalk & Jauch gegen ALLE" dauert satte 30 Minuten länger als ursprünglich veranschlagt. Das ist aber nur zum Teil Gottschalks "Verdienst": Was vor allem Zeit kostet, sind die ständigen Aufrufe an die Zuschauer, per Telefonvoting Teil von "ALLE" zu werden, gegen die die beiden Moderatoren laut Show-Titel antreten müssen. Bei 50 Cent pro Anruf dürfte sich der Abend für RTL finanziell auf jeden Fall gelohnt haben.

Das Konzept der Show ist schnell erzählt: Jauch und Gottschalk beantworten ein paar Quiz-Fragen, die niemanden interessieren, haben ansonsten aber alle Freiheiten über das zu reden, worauf sie gerade Lust haben. Das ist manchmal banal, manchmal interessant, aber erstaunlicherweise über lange Strecken wirklich unterhaltsam. Schnell sind die Rollen verteilt mit Günther Jauch als Streber, der ehrgeizig an die Quiz-Situation rangeht, und Gottschalk als Rabauke, dem eigentlich egal ist, was passiert. Hauptsache, er hat seinen Spaß und die guten Pointen auf seiner Seite.

Wen interessieren schon Quiz-Fragen von Jauch und Gottschalk?

Auch der Redaktion scheint das Quiz-Konstrukt eigentlich egal zu sein. In erster Linie geht es darum, lustige Jugendfotos der beiden Moderatoren und in TV-Ausschnitten Höhepunkte und Peinlichkeiten aus deren Karrieren zu zeigen. Als Quiz ist die Sendung anscheinend nur konzipiert, weil ein normaler Talk nicht so viele Zuschauer anlocken könnte. Die Fragen erfüllen also den gleichen Zweck wie die Wetten bei "Wetten, dass..?" - mit dem netten Nebeneffekt, dass RTL damit einen Haufen Geld verdienen dürfte.

Ein großes Plus der Show ist ihre Moderatorin: Barbara Schöneberger steuert Jauch und Gottschalk so souverän durch die Sendung, dass tatsächlich nur selten Längen entstehen. Selbst als die Technik sie während einer Quiz-Frage von Otto Waalkes aus Leipzig im Stich lässt, meistert Schöneberger die Situation mit ein paar flotten Sprüchen, sodass sich der Fremdschäm-Moment auf ein Minimum beschränkt.

Am Ende kommt aber auch Schöneberger nicht mehr gegen die Langatmigkeit der Sendung an. Nach drei Stunden Show gehen auch Jauch und Gottschalk langsam die Sprüche aus und wer das Quiz gewinnt, ist inzwischen auch dem letzten Zuschauer wohl völlig egal.

Am 7. Oktober gibt es die zweite Ausgabe der Show. Es ist kaum vorstellbar, dass sich das Konzept "Günther und Thomas - das war ihr Leben" noch einmal unterhaltsam wiederholen lässt - auch wenn es dieses Mal durchaus seine Reize hatte.

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