- Kindergeburtstage im Wert eines Kleinwagens, wilde Partynächte, ein Leben im Luxus: Oksana und Daniel Kolenitchenko gaben ihr erarbeitetes Geld gern mit vollen Händen aus.
- Doch dann kam Corona und alles änderte sich.
- Die VOX-Doku "Goodbye Deutschland" hat das Paar durch ein turbulentes Jahr begleitet.
"Ich bin richtig unter Schock." Als "Goodbye Deutschland"-Auswanderin
Das bedeutete nicht nur fehlende Einnahmen - "Wir reden hier über Hunderttausende von Dollar!" (Oksana) -, sondern auch einen Monat für Monat wachsenden Schuldenberg aufgrund der weiter laufenden Mietkosten. "Ich arbeite halbtags und mach' jeden Monat 25.000 Dollar Verlust", stellte Daniel fest. "Und das ist halt wirklich 'ne Lage, in der ich auch noch nie war." Das "Allerschlimmste" sei "die Ungewissheit". Wie würde es weitergehen?
"Goodbye Deutschland": "Hier geht's ums nackte Überleben"
Oksana, die als Kind mit Mama Svetlana (50) aus Russland nach Deutschland gekommen war und dort zunächst in einem Heim Asyl gefunden hatte, hatte früh angefangen zu arbeiten und sich mit Ehemann Daniel, den sie seit 17 Jahren kennt, ein Glamour-Leben aufgebaut. Mit dem Berliner Nachtclub The Pearl hatten sie sich ein kleines Vermögen erwirtschaftet und waren zusammen mit ihren Kindern Milan (6) und Arielle (4) 2018 nach Los Angeles gekommen, um auch dort das Nachtleben aufzumischen.
Gerade hatten sie es geschafft, dass ihre neue Partylocation nach zwei Jahren endlich Gewinne abwarf, da machte ihnen Corona einen Strich durch die Rechnung und sorgte dafür, dass sie wieder aufs Geld gucken mussten. Immerhin für ihr Haus mit Pool hatten sie bereits einige Monate im Voraus bezahlt, was ihnen ein bisschen Sicherheit gab.
15 Jahre "Goodbye Deutschland": Diese Auswanderer wurden Kult
Und Oksana, die es 2013 bei "Deutschland sucht den Superstar" (RTL) in die Top 20 geschafft hatte, hatte als Influencerin immerhin noch eine regelmäßige Einnahmequelle. Doch wie lange würde das reichen? "Der American Dream ist für mich in dem Sinne gar kein American Dream mehr", zeigte sich Oksana enttäuscht, "weil hier geht's gerade ums nackte Überleben und die Leute werden fallen gelassen."
Zittern vor Mamas Einreise
Zu den finanziellen kamen auch noch private Sorgen, denn Oksana und ihre ebenfalls in L.A. lebende Schwester Palina (26) hatten ihre Mama Svetlana seit sieben Monaten nicht gesehen und, genau wie deren Enkel, große Sehnsucht nach ihr. Jetzt aber sollte die junge Oma zu Milans sechstem Geburtstag im Oktober endlich mal wieder zu Besuch kommen, wobei die Einreise-Formalien aufgrund der Pandemie-Bestimmungen ein bürokratischer Kraftakt waren.
Selbst, als sie und Ehemann Vlad im Flieger saßen, war unklar, ob sie auch wirklich würden einreisen dürfen. Das letzte Wort würde der Grenzbeamte in Los Angeles haben, und Oksana hatte deswegen einige schlaflose Nächte hinter sich. Und dann konnte sie ihre Mutter nach Landen des Fliegers auch noch eine gefühlte Ewigkeit lang nicht erreichen ... ein schlechtes Zeichen?
Optimismus in schwierigen Zeiten
Dann die Erleichterung: Ein sehr streng guckender Beamter, zu dem Svetlana eigentlich auf keinen Fall wollte, entpuppte sich als ebenfalls russischstämmig und ob nun dieser Zufall ihn gnädig gestimmt hatte oder er ohnehin nicht so streng war, wie er schien: Svetlana und Vlad durften endlich ihre Familie in die Arme schließen und wenige Tage später Milans Geburtstag feiern.
Der fiel zwar bescheidener aus als in den Vorjahren, doch das schien den kleinen Mann nicht zu stören. Er war sichtlich happy über seine Spielzeug-Skateboard-Rampe und das Fahrrad, das es später noch gab.
Und seine Eltern sahen derweil auch die guten Seiten des Lockdowns: mehr Zeit für die Familie. Sie sei "ein bisschen geerdet", fand Oksana und blickte vorsichtig zuversichtlich in die Zukunft: "Ganz ehrlich: Niemand weiß, was passieren wird. Wir müssen jetzt weiter abwarten wie die letzten Monate, weiter kämpfen und hoffen, dass am Ende alles gut wird." © 1&1 Mail & Media/teleschau
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.