Heidi Klums Nachwuchsmodels von GNTM dürfen heute mal angezogen bleiben: Stattdessen kriegen sie einen nackten Shooting-Partner zur Seite gestellt. Weil einige der Mädchen so ihre Probleme mit dem Setting haben, führt sie der weitere Weg in eine Besserungsanstalt.

Eine Kritik

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"Boys, Boys, Boys" kündigt Heidi Klum als Motto der siebten Folge an. Gar so viele, wie die Häufung suggeriert, werden es dann doch nicht: Die erste Stunde lang ist gerade mal einer im Bild.

Der aber dafür in voller Pracht. "So nackig war's wirklich noch nie", frohlockt Michael Michalsky angesichts von Model Matthew, der den Damen heute mit Minimalgarderobe beim Fotoshooting zur Seite stehen soll: Nicht einmal für eine Fliege hat's gereicht.

Man sollte natürlich meinen, dass die Mädchen über den Nackedei entzückt wären, der so sexy ist, dass er nur in Zeitlupe gehen kann – aber die Begeisterung ist eher gebremst. "So 'ne eklige Kacke", wettert Julianna. Freizügig war ja schon die vorige Generation, da muss man als rebellischer Jugendlicher heutzutage wohl prüde sein.

Auch Klaudia hat wenig Spaß am nackten Matthew. "Nackt? Wozu?", will sie wissen. "Wenn ich nackt bin, ist das ästhetisch, aber ein Lulu ist nicht ästhetisch".

Immerhin scheint der "Lulu" aber lustig zu sein: Klaudia kriegt bei Matthew die Augen kaum auf Blickhöhe und kichert unentwegt. Ob es an Form oder Größe der anstößigen Anatomie liegt, können wir leider nicht beurteilen: Der Sender packt beständig den Milchglas-Filter über die schlimmen Stellen.

Der Starfotograf beschwert sich jedenfalls schon bald, dass ihm hier seine Zeit gestohlen wird. Überhaupt scheint mit dem Herrn nicht gut Kirschen zu essen: Immer wieder stöhnt er ein lautes "Langweilig!" in den Raum, wenn den Models nichts Aufregendes mit dem hübschen Herrn einfällt. So bedeutet das Shooting dann auch das Aus für Wackelkandidatin Gerda.

Schöne Schuhe – wenn man sie sehen würde

Nach einer Stunde schaut dann noch ein zweiter Herr vorbei: Er veranstaltet ein Casting für Deichmann. Seine zehn potentiellen Kandidatinnen dürfen sich dazu ein Schuhpaar auswählen und selber ein Outfit dazu zusammenstellen. In einer Fotobox sollen sie dann paarweise um die Aufmerksamkeit eines weiteren männlichen Models buhlen.

Schuhe werden dabei übrigens nicht fotografiert – wenn man mal von dem einen absieht, der durch ein hochgerecktes Bein verwischt ins Bild kommt. Stattdessen werden Momentaufnahmen geknipst, wie sich die Damen den Kerl krallen und Grimassen dazu schneiden.

Der Caster findet schlichtweg alle Kandidatinnen toll, aber Sally, Juliana, Pia, Toni und Bruna findet er am tollsten. Sie dürfen in einem TV-Spot posieren und untereinander ein wenig raufen. Inwieweit Nachwuchsmodels, die sich in Zeitlupe aufeinanderstürzen, den Schuhverkauf ankurbeln können, wissen wohl nur Marketingexperten.

Knastschwestern

Zeit für den Entscheidungswalk an einer geschmackssicheren Location: ein Gefängnis.

Gefängnisse sind natürlich sehr cool, weil da aufregende Filme mit Arnold Schwarzenegger, Steve McQueen und Woody Harrelson gedreht werden. Jetzt wissen wir auch, dass sie als Bastionen der Modepräsentation bislang schwer unterschätzt wurden.

Aber halt, die aufgebrachten Häftlinge, die da in so schöner "Bad Boys"-Manier gegen den Zaun schlagen, sind gar keine Sträflinge: Es sind angeheuerte Statisten, die Besserungsanstalt ist längst stillgelegt. Die Mädchen sollen am Zaun entlang zur Jury laufen, ohne sich von den johlenden Kerlen (das Motto, wir erinnern uns!) ablenken zu lassen.

Das machen sie allesamt recht souverän, aber dank der durchwachsenen Leistungen beim Shooting mit Matthew geraten doch gleich fünf der Damen ins Wackeln: Anne, Shari, Abigail, Victoria und Zoe. "Danke schön", sagen sie alle brav, nachdem Heidi ihnen mit dem Rauswurf gedroht hat.

Am Ende trifft es aber nur eine: Anne. Die nickt lächelnd, umarmt alle, weint dann ein bisschen. Vielleicht tun ihr all die leid, die noch weiter in der Sendung bleiben müssen.

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