Zehnfach hält besser: In Folge elf schmeißt Heidi Klum gleich zehn Boys in den Mädchen-Käfig. Da das aber eher für Verzückung sorgt, wird ein alter Streit noch einmal wiederbelebt, bei dem Sarah Kollegin Simone einen ungewöhnlichen Reisetipp gibt. Die Koffer packen muss dann allerdings Julia.

Christian Vock
Eine Kritik

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Es gibt Sachen, die gehen immer. "Bibi und Tina" bei Mädchen zum Beispiel. Oder ein zwanglos in die Menge gerufenes "Scha-la-la-la-la" auf der Fußballtribüne. Oder das Thema Flüchtlinge bei der AfD. Da muss man sich keinen Kopf machen, ob es funktioniert, das macht man und kann es dann einfach laufen lassen.

Bei "Germany's next Topmodel" ist das nicht anders. Wenn man Tränen und blanke Panik braucht, macht man einfach ein Nackt-Shooting. Oder was mit Tieren. Oder mit Jungs. Irgendeine wird schon für die Kamera heulen.

Heidi Klum hat sich in Folge elf für die Sache mit den Jungs entschieden: "Diese Woche dreht sich alles um Boys, Boys und nochmal Boys", erklärt die Klum zum Auftakt und verrät auch gleich etwas unpräzise, warum ihre Wahl auf den Klassiker gefallen ist: "Ich liiiiebe die Boys-Edition."

Michael Michalsky ist wieder da

Laut Klum gibt es aber jemanden, der die Boys-Edition noch mehr liebt als sie und das sei ihr ehemaliger GNTM-Weggefährte Michael Michalsky.

Der stellt sich in der Model-Villa dann auch gleich selbst vor: "Ich bin euer Gast-Juror diese Woche", erklärt Michalsky den Umstand, dass er nun von Voll- auf Teilzeit umgestiegen ist.

Doch bevor Michalsky den Damen den Grund für seinen Auftritt verrät, hat der Osterhase noch ein paar Werbegeschenke auf den Zimmern der Mädchen versteckt, was besonders bei Caroline für Verzückung sorgt: "Das absolute Highlight ist einfach, in meiner Bettwäsche zu schlafen, wo mein Gesicht drauf ist. Wie süß ist das bitte?"

Ja, wie süß ist das bitte? Was soll man da antworten? Vielleicht:

A: Sollen wir mal kurz lüften?

B: Das ist nicht süß, das ist besorgniserregend.

C: Deine Hände! Ich will sofort deine Hände sehen! Und dann gaaanz langsam umdrehen!

Dann ist endlich Michael Michalsky an der Reihe und der kommt nicht mit leeren Händen, sondern hat die aktuelle Frühjahrskollektion an Boys mitgebracht. Wie Mode-Accessoires lässt Michalsky den Mädchen die zehn Boys vorführen, doch leider hatte irgendwer bereits die Verpackung aufgerissen, denn die Herren erschienen allesamt ohne Oberbekleidung.

Läuft nicht so recht: das Abschiedsshooting

Die Boys hat der Michalsky aber nicht einfach so in die Auslage gelegt, nein, sie sollen den Mädchen beim nächsten Shooting zur Hand gehen. Das hat nämlich den dramatischen Abschied zum Thema und zu zweit verabschiedet es sich einfach dramatischer.

Das Shooting selbst ist dann von eher unspektakulärer Natur, daher seien hier die Höhepunkte kurz zusammengefasst:

  • Vanessa schafft es dank der schmerzvollen Erinnerung an ihren leiblichen Vater eine stattliche Anzahl an Tränen für ihr dramatisches Abschiedsshooting zur Verfügung zu stellen. Dass die Tränen dann dank der Regenmaschine gar nicht zu sehen sind, tut der Leistung keinen Abbruch.
  • Julia ist ihr Shooting-Partner sowohl zu steif, als auch zu klein, zudem stimme die Chemie nicht. Außerdem hat Julia einen Freund-Hintergrund und steht daher großer Intimität beim Shooting eher skeptisch gegenüber: "Ich hab' ihn permanent in meinem Kopf gehabt."
  • Tatjana hat sich in ihren Boy verguckt. Punkt.

Geübte Topmodel-Gucker ahnen bei diesem Überblick bereits: So richtig funktioniert hat das Ganze nicht. Immerhin wissen wir dank des Shootings aber nun, dass man sich bei einem Abschied mit dem zu Verabschiedenden auf dem regennassen Boden wälzen muss. Offenbar haben sich die meisten Menschen bisher völlig falsch voneinander verabschiedet.

Trotzdem muss Folge elf aus dramaturgischen Gründen auf ein neues Aufreger-Thema umschwenken und hier zahlt sich der mühsame Aufbau von Simone als Bösewichtin der Show endlich aus.

Simone und Sarah geraten aneinander

Im Mittelpunkt stehen diesmal Simone und Sarah und die Geschichte des gemeinsamen Streits beginnt beim Casting für einen Haarwaschmittelanbieter. Der Armin vom Haarwaschmittelanbieter erklärt zunächst, worum es geht: "John Frieda steht für Verwandlung. Das ist zum einen die tatsächliche Verwandlung des Haars. Es geht aber auch um die Verwandlung, was es mit einem selbst macht, wenn das Haar genauso ist, wie man es sich wünscht."

Das ist zwar eine etwas umständliche Formulierung fürs Haarewaschen, aber der Armin vom Haarwaschmittelanbieter scheint sich da sicher zu sein. Es könnte aber auch einfach Marketing sein, wer weiß das schon. Wichtig ist eigentlich auch nur, dass Simone und Sarah den Job zusammen bekommen.

Die beiden haben nämlich eine gemeinsame Geschichte, die nicht unbedingt von gegenseitigem Wohlwollen gesäumt ist, wie auch Simone weiß: "Es ist nicht einfach zusammenzuarbeiten, wenn man sich nicht gut versteht."

Und so kommt es, wie es kommen sollte: Beim Werbedreh sollen die Mädchen etwas über die jeweils andere sagen und während Sarah Simones Professionalität lobt, tut die sich mit der Aufgabe ein wenig schwerer. "Sag die nettesten Sachen, die du über mich weißt", bietet ihr Sarah eine kleine Hilfestellung, die Simone nicht so recht zu nutzen weiß: "Das wird echt schwer."

Und da das, soweit der Schnitt diese Einschätzung zulässt, im gleichen Tenor so weitergeht, hat Sarah bald eine ziemliche Krawatte. Während des Entscheidungswalks äußert sie dann ihr Missfallen: "Die gehört in die Hölle! Das ist einfach nur ekelhaft. Die gehört in die Hölle, Mann!" Ein Satz, aus dem Überschriften gemacht sind.

Julia muss hingegen nicht in die Hölle, aber nach Hause, was bei GNTM ja irgendwie dasselbe ist.

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