In Folge Nummer zwölf müssen sich die Damen bei "Germany's next Topmodel" diesmal um Jobs bemühen. Schließlich will auch ein Model irgendwann mal eine warme Mahlzeit haben. Damit die Damen wissen, wie man sich beim Kunden benimmt, hat die Klum einen alten Bekannten einfliegen lassen.

Christian Vock
Eine Kritik
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Heidi Klum beginnt Folge zwölf mit einer ernüchternden Nachricht für die Zuschauer: "Meine Top Ten, sie stehen fest. Und für sie beginnt jetzt der Ernst des Model-Business." Jetzt beginnt der Ernst? Hätte sie das nicht ein bisschen früher sagen können? In Folge eins zum Beispiel? Dann hätte man sich elf Folgen Ernstlosigkeit sparen können. Ist ja nicht so, dass es bis hierhin ein einziges Vergnügen gewesen wäre, rein unterhaltungstechnisch. Wir sind ja hier nicht bei "Germany's next Just-for-Fun-Model".

Nun gut, die Gelegenheit zur rechtzeitigen Aufklärung ist verstrichen, nun gilt also endlich der Ernstfall. Und das bedeutet in der Welt der Models: "Castings, Castings und noch mehr Castings stehen an." Das klingt ehrlich gesagt ein bisschen übertrieben, insgesamt waren es genau fünf Castings, aber wir wollen nicht kleinlich sein. Das will die Klum auch nicht und hat sich deshalb für ihre Auszubildenden gleich zwei begleitende Maßnahmen ausgedacht.

Zum einen gibt es für die Kandidatinnen eine neue Unterkunft. Ein "zentrales Penthouse", wie die Klum erklärt. Warum? "Von dort aus können sie alle Kunden superschnell erreichen." Das ist natürlich sehr zuvorkommend. Wenn es in der Realität doch auch so einfach wäre. Statt ein paar Meter zur Tram zu laufen, einfach eine Wohnung in der Nähe des Ziels mieten. Eine ordentliche Logistik ist eben das A und O in der Model-Branche.

GNTM 2021: Thomas Hayo ist zurück

Das H in der Model-Branche ist hingegen Thomas Hayo. Damit die Klumschen Damen nämlich wissen, dass man bei einem Casting bitte, danke und guten Tag sagt, hat die Klum ihren alten GNTM-Weggefährten Thomas Hayo "aus seiner Wahlheimat New York" anreisen lassen. Man hätte ihm zwar gewünscht, dass er den Absprung schafft, aber Hayo scheint seine Rückkehr gelassen zu sehen. "Bei GNTM zu sein ist total super, es ist wie eine 'family reunion'".

Mit einem "Let's go" legt Herr Hayo dann auch gleich mit einer "Polaroid-Session" los und hat als wichtigsten Tipp, dass man sich in der realen Model-Welt auf Ablehnungen einstellen muss, denn es sei "ein business of rejection". Ja, man kriegt Thomas Hayo vielleicht aus New York, aber man kriegt New York niemals aus Thomas Hayo. Irgendwann sind die Damen dann bereit für die brutale Welt der Model-Castings und düsen mit den Fahrzeugen des Werbepartners zu ihren potenziellen Auftraggebern. "Eine Gruppe geht zu Flaconi, die andere fährt zur 'Instyle'", gibt die Klum die ersten Reiseziele aus.

Romina, Elisa, Dascha, Soulin und Yasmin verschlägt es zu Flaconi und hier hat die zuständige Dame überraschende Neuigkeiten: "Für uns bedeutet Schönheit Individualität. Wir wollen Beauty neu definieren." Das wirft Fragen auf: Dürfen die das überhaupt? An wen muss man sich wenden, wenn man Beauty neu definieren will? Darf das jeder und muss man beim Beautyneudefinieren etwas beachten? Und was, wenn zur gleichen Zeit jemand anderes ebenfalls Beauty neu definieren will?

GNTM: Soulin öffnet ihr Gesicht und Liliana hat "perfektes Sonnenbrillengesicht"

Die wichtigste Frage ist allerdings – besonders für GNTM-Neulinge: Was ist überhaupt ein Flaconi? Das kam nicht so ganz rüber. Man weiß eigentlich nur, dass man dort Beauty neu definieren kann. Vielleicht sollte man hier bei der nächsten Staffel ein bisschen nachsteuern, damit auch alle in der werberelevanten Zielgruppe mitgenommen werden. Sonst ist der Flaconi irgendwann sauer und definiert noch ganz andere Sachen neu.

Die Models scheinen Flaconi aber zu kennen und schminken sich selbst für ihre Castings. Dort erzählen sie dann, was sie warum gemacht haben und es fallen Begriffe wie "No-Make-up-Make-up-Look", "glossy" und "shiny" und am Ende konnte Soulin ihr Gesicht offenbar am besten öffnen, was auch immer das sein soll. Jedenfalls darf sie nun mithelfen, die neu definierte Beauty unters Volk zu bringen.

Auch bei der "Instyle" castet man herum, nur will man dort nicht Beauty neu definieren, sondern nur Sonnenbrillen mit einem Gesicht fotografieren. Hier ist es Liliana, die das am besten kann und mit einem eher zweifelhaften Kompliment entlohnt wird: "Sie hat ein perfektes Sonnenbrillengesicht."

Heidi Klum lauscht im Nebenzimmer

Und so casten sich die Damen durch die Berliner Modewelt, ehe sie dem Endgegner von Folge zwölf gegenüberstehen. Das ist wie so oft ein bekannter Designer, dessen Oberbekleidung sie auf dem Laufsteg ausführen sollen. Das klappt bei den einen gut, bei den anderen weniger. Ana ist nicht selbstbewusst genug, Yasmin hat nasse Flecken in ihrem Fotobuch und Liliana kommt beim Bisvierzählen durcheinander. Irgendwo zwischen der Zwei und der Vier ist was schiefgegangen.

Heidi Klum und Thomas Hayo bekommen all das hautnah mit, denn sie haben sich heimlich hinter einem Rolltor versteckt und beobachten das Casting über einen Monitor. Das ist persönlichkeitsrechtlich natürlich bedenklich, liefert ihnen aber offenbar so gute Erkenntnisse, dass man sich fragt, warum die Klum das nicht schon immer so gemacht hat, damit sie ihre Entscheidung nicht aufgrund von Hörensagen fällen muss.

Elisa wird diese neue Qualitätsoffensive allerdings zum Verhängnis, wie ihr Heidi Klum erklärt: "Für dich geht es an dieser Stelle leider nicht mehr weiter." Natürlich geht es für Elisa an dieser Stelle sehr wohl weiter, nur eben nicht bei GNTM. Wäre ja auch noch schöner. Das Fast-Model ist von der Entscheidung zwar nicht begeistert, kann die Lage aber zum Glück richtig einschätzen: "Es gibt so viel schlimmere Dinge im Leben, als hier auszusteigen." Das lassen wir mal einfach so stehen.


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