"Fort Boyard" ist wieder da. Nach einigen Pausen startet Sat.1 nun für vier Ausgaben immer mittwochs wieder die Schatzsuche auf einem ausgedienten Atlantik-Fort. Die Auftaktfolge schwankt zwischen ernst gemeinter Spielshow und handfestem Trash-TV.
Zugegeben, in puncto Sinnfreiheit und Absurdität kann "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" bislang keine Show im deutschen Fernsehen das Wasser reichen.
Beim Dschungelcamp ist der Weg das Ziel, warum man das als Promi auf sich nimmt, dafür braucht es keine Erklärungen. Wenn die Zietlow sagt: "Iss Känguru-Hoden!", dann isst du als Promi Känguru-Hoden, ohne groß Fragen zu stellen.
Bei "Fort Boyard", das seit Mittwochabend wieder bei Sat.1 läuft, sind das Setting und die Spielchen nicht wesentlich weniger absurd. Aber immerhin gönnt man sich für die Show so etwas wie einen Handlungsrahmen.
In dieser halbgaren Geschichte hat ein Gandalf-Verschnitt, den Moderator
Unter der Vortäuschung, man könne diesen Schatz nur heben, indem man Schlüssel und Codes sammelt, schickt Matthias Killing eine Truppe leidlich bekannter Promis auf Schatzsuche. Sei's drum.
Sarah Lombardi will sich nicht selbst enttäuschen
Als Kulisse für die ganzen Schatzsuche-Spielchen dient wie immer die alte Atlantikfestung Fort Boyard, die früher an der französischen Küste unter anderem als Kriegsgefangenenlager fungierte.
Die "dem Lord entrissenen Münzen" werden am Ende in Euro umgerechnet und einem guten Zweck gespendet. In der jüngsten Ausgabe waren das nach aktuellem Wechselkurs 13.695 Euro, die an die SOS-Kinderdörfer gehen.
Gesammelt hat das Geld eine durchaus illustre Truppe, wenn auch nur
Ihnen allen verspricht Matthias Killing "das Abenteuer ihres Lebens."
Man ist sich zwar sicher, dass das dem einen oder anderen bei ihren Teilnahmen an "Deutschland sucht den Superstar", "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus" oder dem "Großen Promibacken" auch schon versprochen wurde, aber die Promis gehen die Sache mit dem unnötigen Ernst an: "Ich will mich einfach nie selbst enttäuschen", strickt zum Beispiel Sarah Lombardi an einer Begründung.
Zu viele Spiele
Auch Matthias Killing ist von Sekunde eins an auf Betriebstemperatur. Entweder, weil er über die Maßen professionell ist oder einfach sehr leichtgläubig. Jedenfalls scheint er voll in der Geschichte aufzugehen.
Mit "Leute, ihr wollt Fort Boyard besiegen!" oder "Was für ein Abenteuer!", versucht Killing Spannung herbei zu rufen. Eine Spannung, die es zumindest nicht durchgängig gibt.
In der Praxis wirft zum Beispiel Ross Antony gegen einen als "Schattenkrieger" verkleideten Typen abwechselnd Münzen in ein Glas bis dieses in einem Wasserbottich untergeht. Muss man wohl dabei gewesen sein.
Die Produktionsfirma weiß offenbar um das Problem und schneidet zwischendurch brüllende Tiger ins Bild, damit auch jeder weiß, dass es gerade aufregend ist.
Dass hier die Spannungsmache nicht wirklich funktioniert, liegt neben der Auswahl vergleichsweise handzahmer Kandidaten vor allem daran, dass man bei "Fort Boyard" nur so durch die Spiele rauscht. Bei knapp 20 Spielen in 120 Minuten inklusive Werbung kommt man als Zuschauer nur schwer ins Mitfiebern.
Ein Thorsten Legat wird kommen
Für die wenigen "amüsanten" Momente ist dann ein ums andere Mal Ross Antony verantwortlich. Als er in einer Telefonziele an Bungee-Seilen in die Luft geschossen wird, entfährt es dem Schlagersänger: "Oh mein Gott, ich hab' gepullert!" Da neigt sich die Waage von ernst gemeinter Spielshow weiter in Richtung Trash-TV.
Dem fügt Matthias Killing, wohl eher unbewusst, dann noch Sätze wie "Sarah für dich haben wir 'Das schmale Brett'" und "Plankenlauf mit
In den kommenden Wochen wird man von solchen Gaga-Sätzen wohl noch einige mehr bekommen. Dann versuchen nämlich auch noch Mario Basler, Sarah Knappik und der obligatorische Thorsten Legat ihr Glück auf Fort Boyard.
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