Daniela Katzenberger ist zurück bei Vox. Mit der Dokusoap "Daniela Katzenberger" kehrt sie an den Ort zurück, wo alles begann. Das ist inhaltlich immer noch genauso seicht wie damals, doch gleich in Folge eins steht plötzlich die Realität vor der Tür. Und damit können Katzenberger und ihr Mann, Lucas Cordalis, gar nicht umgehen.
"Dass ich wieder bei Vox bin, das ist wie Heimkommen. So, wie wenn man sich wieder in sein Baby-Bett legt", hört man Daniela Katzenberger in Folge eins ihrer neuen Dokusoap sagen. Was die 37-Jährige damit meint: Hier, bei Vox, startete ihre Karriere. Wobei "Karriere" vielleicht das falsche Wort ist. Zumindest, wenn man mit Karriere die berufliche Laufbahn meint. Denn einen klassischen Beruf, in dem sie diese Laufbahn hätte haben können, übt
Daniela Katzenbergers Beruf ist, Daniela Katzenberger zu sein. Und dazu gehört, sich von Kameras begleiten zu lassen. Der Beruf, Daniela Katzenberger zu sein, ist untrennbar mit einer medialen Begleitung verbunden. Ohne Kameras gäbe es die berufliche Daniela Katzenberger nicht.
"Daniela Katzenberger"
- Ab 6.9.2024 immer freitags um 20.15 Uhr bei Vox oder als Stream bei RTL+
Etwas gut zu können und damit berühmt zu werden, das braucht es für diese Art der Karriere nicht. Es geht nicht ums Können, sondern ums Sein. Das heißt nicht, dass Daniela Katzenberger nichts kann. Aber ganz offenbar kann Daniela Katzenberger am besten Daniela Katzenberger sein. Und dieses Daniela-Katzenberger-Sein begann eben bei Vox, ihrem "Baby-Bett".
2009 war das, da sah man sie in der Doku-Soap "Auf und davon – mein Auslandstagebuch". Danach ging sie richtig los, die mediale Begleitung der Daniela Katzenberger, und damit auch ihre Vermarktung. "Goodbye Deutschland", "Daniela Katzenberger – natürlich blond", "Daniela Katzenberger" bei RTLZWEI und als bisheriger Höhepunkt des Daniela-Katzenberger-Seins: Die Live-Übertragung ihrer Hochzeit mit
"Spontan" zum Café Katzenberger
Katzenberger und Lucas Cordalis fahren über die Straßen Mallorcas, und ohne jeden Zusammenhang fragt Katzenberger ihren Mann: "Weißt du, was die Leute wirklich mit mir in Verbindung bringen?" Das klingt ein wenig arg gescriptet, weil sehr plötzlich und eigentlich müsste ihr Mann nun antworten: vielleicht deine merkwürdigen Augenbrauen von damals? Deine sehr blondierten Haare? Die Werbung für einen Möbel-Discounter, unsere Live-Hochzeit oder die TV-Karriere-Versuche deiner Familienmitglieder?
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Aber da es nicht um die Antwort geht, sondern darum, wo diese hinführen wird, lässt Katzenberger Cordalis keine Zeit für Überlegungen und beantwortet noch im selben Satz ihre eigene Frage: "Das ist das Café Katzenberger." Cordalis bleibt da nur ein mehr oder weniger erstauntes "Wirklich?", ehe seine Frau die Sache weiter auszuführen versucht: "Ja, heute sogar noch", behauptet sie und fährt fort: "Das war so das krasseste Ereignis, dass die Leute das – wie lang ist es her – ich glaub', 14 Jahre. 2010 hab ich das eröffnet."
"Und wie lange warst du schon nicht mehr beim Café Katzenberger?", fragt Cordalis pflichtbewusst nach, und wem es immer noch nicht dämmert, warum es diesen Dialog zwischen den beiden überhaupt gibt, dem hilft Cordalis auf die Sprünge: "Ich würd' jetzt sagen, wir fahren einfach mal hin und gucken uns das Ding von außen an. Hast du Bock?" "Jaaa", antwortet Katzenberger scheinbar gedankenversunken.
Die Rückkehr ins Katzenkörbchen
Vor Ort wirft Cordalis dann weitere Stichworte ein: "Das wars? Das kleine Dingele?", fragt er und schildert später im Einzelgespräch seine Eindrücke: "Das war so ein verlassenes, ein bisschen runtergerutschtes Loch, kann man fast sagen. So eine Art Kaschemme." Katzenberger schwelgt derweil vor Ort in Erinnerungen: "Man kann sich gar nicht vorstellen, was da damals los war", berichtet sie von den einstigen Menschenmengen und ihrer Überforderung als ahnungslose 23-Jährige – und Vox holt die passenden Bilder von damals aus dem Archiv.
Es ist natürlich ein gelungener Kniff des Senders, die Rückkehr Katzenbergers zu zeigen, indem man sie an den Ort zurückkehren lässt, an dem die Katzenberger-Vermarktung professionalisiert wurde. Das mediale Katzenkörbchen, wenn man so will. Gleichzeitig kann man mit der Protagonistin die Zeit von damals noch einmal aufleben lassen. Ein Ort, doppelter Programm-Inhalt. "Ich hatte nichts zu verlieren", erzählt Katzenberger, und dass sie heute, mit Kind, die Leichtigkeit von damals nicht mehr habe. Damit ist die nächste Station auch schon eingeleitet.
Denn im Hause Katzenberger sieht man dann die Familie beim morgendlichen Erwachen. Katzenbergers Tochter Sophia darf erst einmal ein bisschen schimpfen: auf die Schule, die Lehrer, die Bürste, Zöpfe, Disneys Elsa, blondierte Haare. "Mein größter Albtraum ist wahr geworden: blonde Haare, Zöpfchen, nichts. Rosa hasst sie, macht jetzt nur noch ihr Ding. Trinkt Tee – ganz wie Vati." Ganz wie jede Tochter irgendwann, nur eben nicht in einer Vox-Dokusoap.
Hund aus dem Tierschutz? Lieber was Süßes von Youtube
Das gilt auch für den nächsten Stopp: "Also, wir wollen einen Hund, das ist Fakt, dass wir einen Hund wollen. Aber wir wissen halt nicht, welcher Hund. Wo kommt er her? Wie klein? Was muss der haben?", erzählt Katzenberger der Kamera, und Cordalis geht die Sache wegen der vielen Reisen von der praktischen Seite an: "Es muss einer sein, den man in die Tasche packen kann."
Tochter Sophia ist vor allem wichtig, dass er klein und süß ist, so wie in den Youtube-Videos, und Katzenberger ist wichtig, die Wünsche ihrer Tochter zu erfüllen. Kurzum: Die Ahnungslosigkeit ist groß, aber immerhin sind Katzenberger und Cordalis so schlau, sich nun professionelle Hilfe bei der Tierwahl zu suchen – und zwar vorher.
"Wir hätten halt gerne einen Welpen, den wir großziehen", beginnt Katzenberger das Video-Gespräch mit einer Tierärztin, doch leider erzählt die den beiden dann nicht das, was sie hören wollen. Sie spricht von Tierschutz, "Defekt-Züchtungen", dass der ausgesuchten Rasse gerne mal die Beinchen brechen, weil sie so klein gezüchtet wurden, und wagt es, den vermeintlichen Argumenten der beiden ihr Wissen entgegenzusetzen.
Was folgt, sieht aus wie die Reaktion von Leuten, die gewohnt sind, ihre Wünsche erfüllt zu bekommen. Frust, Schönfärberei, Trotz und Reaktanz: "Ich mach' doch, was ich will!", verkündet Katzenberger. "Jetzt musste ich mein Kind traurig machen, weil ich mich so hab' beeinflussen lassen", schließt Katzenberger das Thema Beratung mit Beratungsresistenz ab.
Ja, das ist schon blöd, wenn Dokusoap plötzlich auf Realität trifft. Aber vielleicht zeigt genau diese Episode, was in der Zeit zwischen Katzenbergers Start bei und ihrer Rückkehr zu Vox passiert ist. Die inhaltliche Belanglosigkeit, dieser intellektuelle Hauch von nichts ist geblieben, aber die sympathische Unbedarftheit von damals ist dem Selbstbewusstsein des eigenen Erfolgs gewichen.
Oder anders gesagt: War einem die Katzenberger von früher im schlechtesten Fall egal, kann die Katzenberger von heute richtig unsympathisch sein. Ab jetzt wieder bei Vox, ihrem "Baby-Bett".
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