"Terminator", "Robocop" oder "R2-D2" aus "Star Wars": Die Liste cooler Film-Roboter ist lang. Nun kommt ein neuer hinzu: "Chappie". Im gleichnamigen Science-Fiction-Kracher entwickelt der Polizei-Roboter mit dem Hundefutter-Namen ein eigenes Bewusstsein - und drängt sogar die Hollywood-Stars Hugh Jackman und Sigourney Weaver in den Hintergrund.
In naher Zukunft sorgen in Südafrika nicht nur Menschen, sondern auch Polizei-Roboter für Recht und Ordnung. Einer dieser sogenannten "Scouts" wird bei einem Einsatz kaputt geschossen und soll eigentlich entsorgt werden. Der Erfinder der Polizeiroboter, Deon Wilson (Dev Panel), verfolgt aber einen anderen Plan. Er will ihm die Fähigkeit verleihen, selbst zu lernen und zu denken. Seine Chefin Michelle Bradley (
Doch bald darauf werden Wilson und der "Scout" von einer Gangstergruppe gekidnappt. Sie zwingen den Computer-Nerd, den Roboter mit der künstlichen Intelligenz zu aktivieren, um ihn für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen. Der Roboter bekommt den Namen "Chappie" und entwickelt ein eigenes Bewusstsein. Die Kriminellen versuchen nun, ihn in eine Art Supergangster zu verwandeln. Als sich aber die Existenz von "Chappie" herumspricht, macht sich die Gruppe mächtige Feinde.
"Chappie" ist erst die dritte große Hollywood-Produktion von Regisseur Neill Blomkamp. Bei seinem Debüt "District 9" (2009) überraschte er mit einer abgefahrenen Geschichte (Aliens leben in einem südafrikanischen Ghetto gleich neben der Millionenstadt Johannesburg), toll animierten Außerirdischen und einer temporeichen sowie unvorhersehbaren Geschichte. 2013 drehte Blomkamp mit Matt Damon und Jodie Foster den Film "Elysium". Die Special Effects waren mit das Beste, was Hollywood zu bieten hat. Die laue Story über eine Zukunft mit einer Zwei-Klassengesellschaft konnte aber nicht recht überzeugen.
Hugh Jackman als Fiesling mit Vokuhila
Mit "Chappie" gelingt Blomkamp wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Und das liegt nicht an der A-Besetzung des Films mit
Der Film setzt gar nicht ausschließlich auf Action, Science Fiction und Special Effects, wie der Trailer vermuten lässt. Klar, sind die Explosionen und Feuergefechte imposant. Doch Dreh- und Angelpunkt von "Chappie" ist eben jener "Chappie". Er erinnert gerade zu Beginn an einen jungen Welpen, der orientierungslos durch die Welt tapst. Schnell wächst er einem ans Herz. Man lacht darüber, wie er jedes Wort gleich nachbrabbelt und den Gang eines Gangsters nachahmt. Selten war ein Roboter so menschlich wie "Chappie".
Exemplarisch dafür ist eine Szene, in der er von den Gangstern in einer heruntergekommenen Gegend ausgesetzt wird. Mehrere Kriminelle greifen ihn an, bewerfen ihn mit Steinen und Moltow-Cocktails. "Chappie" fürchtet sich und läuft brennend um sein Leben. Sogar ein Roboter-Arm wird ihm abgerissen. Völlig verstört kommt er bei seinem Schöpfer Wilson und seiner "Mommy" Yolandi (Yolandi Visser) an und bricht zusammen. Er versteht die Ungerechtigkeit, die ihm widerfahren ist, überhaupt nicht. Und der Zuschauer leidet mit ihm.
"Chappie": gelungener Genre-Mix aus Action und Science Fiction
Der Film hätte grandios scheitern können, wenn es Regisseur Blomkamp nicht so grandios geschafft hätte, dem Roboter Menschlichkeit einzuhauchen. Dass sich Jackman und Weaver dezent im Hintergrund halten, tut das "Chappie" sogar gut. Das Hauptaugenmerk liegt auf ihm. So wurde aus dem Hollywood-Blockbuster eine gelungene Mischung aus Action mit Explosionen und Feuergefechten, Science Fiction in einem leicht postapokalyptisch anmutenden Südafrika - und einem Roboter, wie er menschlicher nicht sein könnte.
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