Gibt es etwas, das Sie noch nicht über Sarah Lombardi wussten? Nein? Dann werden sie es in der RTL-Doku "Absolut Sarah Lombardi" am Sonntagmorgen auch nicht erfahren haben. Die Doku ist nämlich eine einzige hausgemachte Lobhudelei, gemischt mit bereits Bekanntem.
Sarah Lombardi hat etwas zu erzählen. Über sich. Mal wieder. Als sie zusammen mit
Man könnte also meinen, dass man eigentlich recht gut informiert ist über
Dass RTL "Absolut Sarah Lombardi" auf den Mitternachtsplatz setzte, kann man auf zweierlei Weisen deuten. Man könnte glauben, dass es vielleicht doch nicht ganz so wichtig ist, was Sarah Lombardi so zu erzählen hat.
Man könnte es aber auch als bewussten Schachzug deuten, schließlich folgte "Absolut Sarah Lombardi" direkt auf das Finale von "Das Supertalent", bei dem die Lombardi in der Jury sitzt und so konnten alle Lombardi-Fans einfach noch ein Stündchen dranhängen.
Die Sarah-Lombardi-Story
Nach Ansicht der Doku drängt sich allerdings noch eine dritte Lesart auf und die sagt, dass es wohl eine Kombination aus beiden Gründen ist: Es ist tatsächlich nicht so wichtig, was Sarah Lombardi zu erzählen hat und das, was wichtig ist, ist nur für Fans interessant. Und gerade die dürften das, was Sarah Lombardi zu erzählen hatte, eigentlich schon längst wissen, schließlich hat sie das so oder so ähnlich ja bereits erzählt, womit wir wieder am Anfang wären.
Aber RTL will nun einmal die Sarah-Lombardi-Story erzählen und das in einem Stil, als könne die 27-Jährige auf eine 50-jährige Bühnenerfahrung zurückblicken. Dabei beginnt die öffentliche Lombardi-Geschichte erst vor zehn Jahren, als sich Sarah, damals noch Engels, zum ersten Mal bei "Deutschland sucht den Superstar" bewarb. Es folgte eine weitere erfolglose Teilnahme, 2011 holte sie sich dann den Vize-Titel hinter ihrem späteren Mann Pietro Lombardi.
Erst ihre dritte Teilnahme sei sie ohne Druck angegangen, was bei ihr wohl ein wenig die Handbremse gelöst habe. Glück war auch im Spiel, denn nur weil eine Konkurrentin gesundheitsbedingt ausfiel, durfte die bereits ausgeschiedene Lombardi noch einmal zurück in die Show.
Am Ende stand der zweite Platz, mehr so die Annahme der Lombardi-Familie sei gegen Mädchenschwarm Pietro nicht drin gewesen: "Sie hat einfach abgeliefert an dem Tag: Besser kann man wirklich nicht singen. (…) Das ist halt das Traurige: dass man heute für das, was man kann, nicht immer belohnt wird", erklärt Sarahs Mutter die Niederlage, als sei das ein Umstand, der früher anders war. That's life.
Was will Sarah Lombardi?
Aber Sarahs Mutter Sonja ist ohnehin Sarahs Hauptentlastungszeugin in der Doku, als weitere Zeugen wurden noch Oma und Bruder aufgerufen sowie Sarahs Partner aus all den TV-Shows, in denen sie mitgemacht hat. Deren Kernbotschaft: Sarah Lombardi ist super und dort, wo sie noch nicht komplett super ist, ist sie ehrgeizig genug, super zu werden. Und wenn's mal nicht so super läuft, dann stecken "die Presse" oder "die Medien" dahinter.
Was die Lombardi-Zeugen dabei als Beweismittel für Sarahs Superheldinnenstatus anführen, ist im Grunde das, was jede Mutter, Oma, Bruder erzählen würde, wenn das Kind sein Talent entdeckt. Und so erfährt man aus verschiedenen Blickwinkel immer wieder die Geschichte, wie es damals so war, als Sarah anfing zu singen.
Und als wäre er ein weiteres Familienmitglied, geht auch der Off-Sprecher mit dem dazugehörigen Pathos durch Lombardis TV-Stationen: von einer "beispiellosen Karriere", und "ganz oben" angekommen ist dann da die Rede. Zur Erinnerung: So sympathisch Lombardi auch sein mag – wir reden hier von den letzten paar Jahren und Siegen bei TV-Shows wie "Das große Backen".
Lombardi-Fans dürfte die Doku trotzdem gefallen haben, obwohl auch für sie ganz andere Informationen über Sarah Lombardi ganz interessant gewesen wären: Was treibt Lombardi an? Was will sie mit ihrer Musik ausdrücken? Wohin soll ihr "gesunder Ehrgeiz" sie führen? Warum tingelt sie durch all die TV-Shows? Warum macht sie das, was sie macht? Vielleicht wird sie das ja auch noch eines Tages erzählen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.