Eigentlich wird auf dem Opernball Etikette groß geschrieben. Für Herren herrscht Frackzwang, bei den Damen gilt: Alles unter knöchellang ist inakzeptabel. Wer den Linkswalzer nicht beherrscht, muss zumindest hinter vorgehaltener Hand mit Spott und Häme rechnen. Jeder will glänzen. Ja, eigentlich. Und trotzdem gerät der 58. Wiener Opernball zum Eklat.

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Baumeister Richard "Mörtel" Lugner telefoniert während der Bundeshymne mit angestrengter Miene, Kim Kardashians Mutter filmt derweil den Ballsaal, ihre Tochter starrt in bester Botox-Manier geradeaus. "So sieht Begeisterung aus", frotzelt ORF-Kommentator Karl Hohenlohe.

Noch vor der Mitternachtsquadrille stiehlt sich das Reality-Starlet davon, nur um dem US-Klatschportal "TMZ" später eine Erklärung zu liefern: Ein Weißer mit schwarz angemaltem Gesicht habe sich ihr genähert und sich als ihr Verlobter Kanye West ausgegeben.

"Rassist" ist Puls-4-Moderator Chris Stephan

Ein zufälliges Foto beweist: Es ist Chris Stephan, Moderator beim Wiener Privatsender Puls 4, der zu ProSieben Sat1 gehört. Stephan ist bekannt für kuriose Aktionen. Sein Management bestätigt den Vorfall auf Anfrage. Wie er es geschafft hat, an Kardashians Armada von Securitys vorbeizukommen, bleibt vorerst ein Rätsel.

Oliver Pocher, kurzfristig von Richard Lugner als Ersatz für Miss World 2011 Ivian Sarcos eingeflogen, sorgt für einen weiteren Eklat: Vor laufender Kamera erklärt er ORF-Moderatorin Mirjam Weichselbraun, er werde vielleicht noch tanzen, warte jedoch darauf, dass "Niggas in Vienna" gespielt werde - eine Anspielung auf "Niggas in Paris" von Kanye West.

Twitter-Gemeinde rügt Oli Pocher

Die Reaktionen fallen insbesondere auf Twitter ungläubig aus: "Hat der #Pocher jetzt wirklich gesagt 'I'm waiting for niggers in Vienna'? #wtf #Opernball", fragt ein Nutzer. Die Kardashians seien vor Schreck ganz blass geworden. Der Nächste beglückwünscht den Deutschen dazu, dass Kardashians Verlobter nicht anwesend ist: "wäre kanye am #opernball - pocher könnte nur noch den würstelsaft schlürfen." "Der Witz ging in die Hose", findet ein anderer.

Der Aufregung um Lugners Gäste nicht genug, findet ausgerechnet vor dessen Loge gar eine Schlägerei statt. Ein offenkundig Betrunkener stänkert Moderator Johannes B. Kerner an, als er Lugners Loge verlässt. "Wer hat ihr Ticket bezahlt? Erklären Sie sich! Sie sind der neue Wulff!", ereifert sich der Unbekannte.

Die Sektgläser fliegen tief

Kerner versucht, den Mann zu beruhigen und kehrt ihm den Rücken zu, doch der wirft ein Sektglas hinterher. Ein Begleiter des Moderators sieht sich daraufhin bemüßigt, dem Mann mit der Faust eine Gerade ins Gesicht zu verpassen - und bringt ihm eine blutende Wunde bei.

Das bestätigt Bild-Journalistin Dora Varro auf Twitter: "Habe Beweisfotos gesehen! Der Begleiter von Johannes B. Kerner hat zugeschlagen und wird jetzt gesucht." Ein Kommentar des Moderators steht bisher aus.

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